Mehr Feuer und Flamme sein – Glückwunsch‘ Kirche
„Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.“ Apostelgeschichte 2: 1-2-3-4
„Feuer und Flamme sein und für eine Sache brennen“. Vielleicht wird diese bekannte Redewendung von der Pfingstgeschichte, aus dem Neuen Testament, abgeleitet. Immerhin waren es vor über 2000 Jahren Feuer- und Flammenzungen die auf die Jünger Jesu herabkamen und sie mit dem heiligen Geist erfüllten. Was ist 2000 Jahre später davon geblieben?
An Pfingsten feiern Christen den Geburtstag der Kirche. Einer Umfrage zufolge, wissen die wenigsten darüber Bescheid und können mit der Geburtsstunde der Kirche überhaupt nichts anfangen. In Zeiten in denen Menschen das ach so heilige christlichen Abendland loben und selbst nicht mehr wissen was wir eigentlich feiern, sollte folgende Frage erlaubt sein: Quo Vadis Kirche?
Pfingsten ist ein guter Zeitpunkt, um sich zu erinnern, dass die Kirche Grenzen und Sprachbarrieren überwinden kann. Gerade zu Pfingsten geht es nicht darum, wer am besten glaubt. Wichtig ist, dass man glaubt. Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes, der Geburtstag der Kirche und darüber hinaus auch ein Fest des Frühlings. Es ist schon mal ein Vorteil, wenn man überhaupt weiß was an Pfingsten gefeiert wird.
Zehntausende treten Jahr für Jahr aus der Kirche aus. Dabei spielt, laut einer Studie, die Kirchensteuer noch die geringste Rolle. Ich glaube vielmehr, dass die Kirche sich in den letzten Jahren von der Basis und damit von ihren Schäfchen entfernt hat.
Feuer und Flamme sein und für eine Sache brennen
Brennen wir Christen noch für unseren Glauben? Sind wir noch Feuer und Flamme für die Institution Kirche? Ein schlauer Mann hat mir mal gesagt: „Für meinen Glauben an Christus benötige ich keine Institution Kirche“. War das der Plan von Jesus Christus? Wollte Jesus eine solche Kirche? Ich glaube nicht. Warum sollten wir als Christen so weitermachen wie bisher und an der Institution Kirche festhalten?
Heiraten kann man heute auch auf dem Standesamt, Kultur gibt es im Theater oder Kino, Geschichte kann man im Museum genießen, Zusammenhalt, Miteinander und Geselligkeit gibt es im Verein oder finde ich im Sport. Wenn ich Probleme habe gehe ich nicht mehr zum Pfarrer, sondern besuche meinen Psychotherapeuten. Wozu also Kirche?
Sind wir noch Feuer und Flamme für unseren Glauben? Wenn ich an meine eigene Gemeinde denke, frage ich mich schon ob der liebe Gott manchmal eine Brille braucht. Ist das jetzt Gotteslästerung? Nein, den Gott, an den ich glaube, trägt viele Dinge mit Humor und weiß Worte richtig einzuschätzen. Ich halte es diesbezüglich mit Luther der sagte:“ Wie du an Gott glaubst, so hast du ihn. Glaubst du, daß er gütig und barmherzig ist, so wirst du ihn so haben“.
Aber es stimmt schon, warum betreiben wir als Kirche einen solchen Aufwand und niemand interessiert das? Erreichen wir noch unsere Gemeindeglieder? Die aktuellen Besucherzahlen der sonntäglichen Gottesdienste erlauben zumindest große Zweifel.
Feuer und Flamme sein und für eine Sache brennen.
Auf der anderen Seite gibt es noch viele Menschen, denen das Wohl der eigenen Kirchengemeinde am Herzen liegt. Da ist eine liebe Frau, die das Herz einer Löwin hat und sich, obwohl sie genug mit ihrer Selbstständigkeit und ihrer Familie zu tun hat, viele Gedanken um die Zukunft unserer Gemeinde macht. Da ist ein Mann der eigentlich keine Zeit für eine Führungsposition findet und diese am Ende doch übernommen hat. Da ist ein anderer Mann der, obwohl er selbstständig ist und kaum Zeit hat, wichtige handwerkliche Tätigkeiten für die Gemeinde ausübt. Was treibt diese Menschen an? Warum tun sie das und weiß die Institution Kirche das zu schätzen?
Kirche ist eben auch Tradition und Kultur. Ich glaube, dass diese Menschen daran interessiert sind, die Kirche im Dorf zu lassen. Für viele Gemeindeglieder ist der Erhalt der eigenen Kirchengemeinde eine emotionale Angelegenheit. Dabei geht es nicht nur um die Institution Kirche, sondern auch um das Gebäude und die damit verbundenen eigene Geschichte. In dieser Kirche wurde ich getauft, konfirmiert, habe geheiratet und habe mein Familienmitglied beerdigt. Ja, stimmt, wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Ganz anders ist dies mit der Kirchenverwaltung. Diesbezüglich frage ich mich schon mal öfters, ob unsere Kirchenspitze noch genügend Kontakt zur eigenen Basis pflegt. Beispiele dafür gibt es in beiden großen Konfessionen zu genüge.
Der Rückgang der Gemeindeglieder bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass zahlreiche Kirchengebäuden umgenutzt werden, Gemeinden fusionieren müssen und Pfarreien geschlossen werden. Ist das wirklich im Sinne der Kirche?
„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen“.
Matthäus 18:20
Ich wünsche mir eine offene, tolerante, zeitgemäße Kirche. Eine Kirche, die sich selbst nicht so wichtig nimmt und die Menschen wieder in den Vordergrund rückt. Ich wünsche mir eine junge, moderne Kirche, die unsere Kinder und Jugendliche wieder anspricht. Ich wünsche mir eine starke und gefestigt Kirche, die ihr Augenmerk auf die Bibel richtet und nicht auf festgefahrene Strukturen.
Es kann doch nicht im Interesse der Kirche sein, Pfarrstellen zu halbieren und Gotteshäuser zu schließen. Die Zahl der ungenutzten Kirchen in Deutschland steigt und auch unser Dorf muss sich irgendwann mit diesem Thema beschäftigen. Immer mehr Gemeinden müssen über die Zukunft ihrer Kirchengebäuden beraten. Die letztliche Entscheidung über Umnutzung, Verkauf oder Abriss erfordert Fingerspitzengefühl. In fast allen Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland mussten bereits Kirchen aufgegeben werden. Die Zahl der Umwidmungen ist ansteigend. Nach Ansicht von Experten wird das Problem ungenutzter und leerstehender Kirchen in den kommenden Jahrzehnten noch größer werden.
Bei unseren Freunden von der katholischen Kirche ist der Sachverhalt nicht viel anders. Die Zusammenlegung der einzelnen Pfarrgemeinden schadet aus meiner Sicht den Christen vor Ort. Das was viele Menschen in ehrenamtlicher Kleinarbeit aufgearbeitet haben wird einfach unter den Teppich gekehrt. Wo bleibt das Verständnis für die Basis?
Feuer und Flamme sein und für eine Sache brennen.
Ich frage mich, was würde Jesus über den heutigen Zustand seiner Kirche sagen? Ich glaube, es wäre ihm egal. Für Jesus spielen Bauten, Institutionen und Positionen keine Rolle. Jesus würde sich vielmehr wünschen, dass wir wieder sein Wort lehren und verbreiten. Genau das ist die Aufgabe zu Pfingsten.
„…und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“.
Matthaeus 28:20
Aber auch dieser Aufgabe werden wir nicht mehr gerecht. Ich komme mal wieder zu meinem Lieblingsthema: Wir fordern den Erhalt unseres christlichen Abendlandes, unserer Kultur und unserer Identität und kennen uns im eigenen Laden kaum noch aus. Über 60 % der Jugendlichen antworten auf eine Umfrage, dass die Kirche ihnen keine Antworten für die Zukunft bietet. Außerdem kennen über 60 % der Deutschen nicht den Ursprung aller christlichen Feiertage. Abschließend erspare ich uns die Info darüber, wie viele Deutsche überhaupt noch wissen, was wir eigentlich an Ostern feiern. Quo Vadis Kirche oder soll ich fragen: Quo Vadis Christentum?
Feuer und Flamme sein und für eine Sache brennen.
Ein großes Problem beginnt schon im Kindergarten oder in der Schule. In vielen Bundesländern besuchen immer weniger Schüler einen konfessionellen Religionsunterricht. Hingegen steigt bei vielen Menschen das Interesse an einem Ethikunterricht. Der Religionsunterricht ist aus der Mode geraten. Das Schulfach Religion wurde in den letzten Jahren immer mehr in Frage gestellt. Da haben wir es wieder: Wir verurteilen den schleichenden Tot unserer Kultur und sind nicht in der Lage den Kindern unsere Werte beizubringen. Wie soll da noch Kirche und Glauben funktionieren ?
Kirche hat immer auch was mit der eigenen Identität zu tun. Wenn wir es nicht schaffen uns auf das wesentliche zu konzentrieren und die Basis zu stärken, ist es um die Zukunft vieler Gemeinden schlecht bestellt. Zusammenlegungen von Kirchengemeinden schaden mehr als sie gut tun und Streichungen von Pfarrstellen leiten das langsame Sterben einer Gemeinde ein.
Feuer und Flamme sein und für eine Sache brennen.
Rot ist die Farbe der Kirche. Rot ist die Farbe des Feuers, der Liebe, der Kraft Gottes und des Heiligen Geistes. Die Apostelgeschichte berichtet: „Und es erschienen Zungen, zerteilt wie von Feuer“.
Ich wünsche mir, dass wir wieder Feuer und Flamme sind und für unsere Kirche brennen. Ich wünsche mir, dass Verwaltung und Finanzen hintenangestellt werden und vielmehr als Mittel zum Zweck dienen. Ich wünsche mir, dass die Menschen wieder den Glauben und damit auch die eigene Kirche annehmen. Der Kirche selbst wünsche ich Einkehr und Umkehr oder in der modernden Sprache: Back to the roods.
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Kirche. Ich wünsche dir viel Glück und Gesundheit……du kannst es gut gebrauchen !