Auf der Suche nach dem eigenen christlichen Glauben – Meine Gedanken zur Konfirmation

Kennt ihr noch euren Konfirmations- oder Kommunionsspruch? Einer Umfrage zufolge gibt es zahlreiche Menschen in unserem Land die ihren Konfirmations- oder Kommunionsspruch mit den Jahren vergessen haben. Eigentlich ist das sehr schade wobei uns diese Umfrage ganz deutlich aufzeigt welchen Stellenwert die Kirche und der Glaube in unserer heutigen Zeit genießt.

Die evangelische Konfirmation geht auf den in Straßburger Reformator Martin Bucer zurück und wurde erstmals im Jahre 1539 in der hessischen Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung festgehalten. Martin Luther selbst hatte die damalige Firmung wegen ihres fehlenden Bibelbezugs abgelehnt. Luther vertrat die Meinung, dass die Taufe keiner weiteren Glaubensergänzung bedürft. Die entscheidenden Anstöße zur Entstehung der evangelischen Konfirmation kamen letztlich durch die reformatorische Täuferbewegung. Der Reformator Martin Bucer entwickelte schließlich das heutige Modell der Konfirmation. Die Jugendlichen sollten die Gelegenheit erhalten auf eigenen Wunsch ihren, durch die Taufe aufgelegten Glauben, zu bekräftigen oder vielmehr zu bestärken. Konfirmation heißt somit nichts anderes als „Bestärkung“. Die Heranwachsenden wurden fortan zu einem Katechismusunterricht geschickt der in einer symbolischen Handlung vor der Gemeinde, der Konfirmation, gipfelte. Die Jugendlichen bekommen somit die Möglichkeit nachträglich „Ja „zu ihrer Taufe und zum eigenen Glauben zu sagen.

Ich hab sie noch – Meine Konfirmationsurkunde

Seit vielen Jahrhunderten wurde der Konfirmandenunterricht somit zu einer Schule des Lebens. Die Jugendliche werden in die Grundlagen des evangelisch-christlichen Glaubens unterwiesen. Am Ende des zweijährigen Kurses steht die Einsegnung und das öffentliche Bekenntnis zur Kirche. Am Sonntag,06.Mai 2018 findet in Dirmingen die Konfirmation statt.

In diesem Jahr haben sich 19 Jugendliche aus der evangelischen Kirchengemeinde Dirmingen dazu entschieden sich konfirmieren zu lassen. Für die Familien bedeutet dieser Festtag einen hohen Aufwand. Alles soll schön dekoriert und festlich aufgefrischt werden. Für die Jugendlichen und ihre Familien soll es ein unvergesslicher Tag werden. Ich finde auch, dass man dieses Fest gebührend feiern sollte. Ich würde mir jedoch wünschen, dass der Glaube wieder mehr in den Vordergrund rückt.

In der Evangelischen Kirchengemeinde wird jedes Jahr an Rogate die Konfirmation gefeiert. Dieser Sonntag hat sich als fester Termin für die Konfirmation etabliert. Dies war nicht immer so. In unserer Kirchengemeinde wurde früher auch an Palmsonntag, Karfreitag oder Pfingsten konfirmiert.

Letztlich sind es keine leichten Zeiten für die beiden großen Kirchen unseres Landes. Die Zahl der Kirchenaustritte ist immer noch enorm hoch und viele Menschen haben ihre Probleme mit dem Glauben und insbesondere mit der Kirche. Brauche ich noch eine Kirche als Institution für meinen persönlichen Glauben? Ehrlich gesagt bin ich mir da auch nicht so ganz sicher. Eines ist jedoch klar: Die Kirche als soziale und gesellschaftliche Anlaufstelle ist in unserer Zeit von enormer Bedeutung. Die Menschen brauchen einen festen Halt. Von daher glaube ich schon, dass Kirche eine wichtige Bedeutung für unsere Gesellschaft hat. Viele Jugendliche lassen sich nicht mehr Konfirmieren oder möchten auch nicht zu Kommunion gehen. Fußballtraining, Handballtraining, Nachhilfeunterricht u.s.w unsere Kinder haben schon in frühen Jahren einen vollen Terminkalender. Der Stress ist schon in Kinderzeiten ein ständiger Begleiter. Dabei bietet der Konfirmationsunterricht eine echte Lebensschule. Dass in konfessionslosen Familien die Konfirmation kein Thema ist, überrascht mich nicht. Bemerkenswert ist allerdings, dass selbst in Elternhäusern, in denen zumindest ein Erwachsener noch der Kirche angehört, die Teilnahme am kirchlichen Unterricht diskutiert wird.

„Das der Glaube dich tragen kann, merkst du nur, wenn du ihn ausprobierst. Wie früher, als du laufen gelernt hast“

Ich denke wir sollten den Jugendlichen die Möglichkeit geben ihren eigenen Glauben zu finden. Der Liedermacher Wolf Biermann sagte einmal: “Ich bin zwar kein Christ, aber eines habe ich längst begriffen, es ist vollkommen egal woran ein Mensch glaubt, Hauptsache ist, dass er glaubt“.

Ich finde wir sollten unseren Kindern und Jugendlichen die Freiheit schenken selbst zu entscheiden ob und woran sie glauben. Ich denke die Konfirmation bietet zumindest einen wunderbaren Ansatz und eine echte Chance diese persönliche Entscheidung zu treffen.

Ich persönlich wurde am 08.Mai 1983 in der evangelischen Kirche Dirmingen von Pfarrer Arneth konfirmiert. Ich habe meine damalige Entscheidung selbst getroffen und nie bereut. Für mich bedeutete Kirche, und insbesondere unsere eigene im Dorf, immer auch ein Stück Heimat.

 „Gott schreibt ein Lied für Dich, aber singen musst du es selbst“

Ich hoffe die diesjährigen Konfirmandinnen und Konfirmanden dabei ihren eigenen, persönlichen Ton finden.

Ich habe meinen eigenen Ton zu meiner Lebensmusik gefunden. Mein Konfirmationsspruch lautet:“ Ich bin die Auferstehung und das Leben wer an mich glaubt der wird Leben selbst wenn er stirbt und wer da lebet und an mich glaubt, der wird niemals sterben“. (Johannesevangelium Kapitel 11 Vers: 25-26)

2 Kommentare

  • M. W.

    Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm. (1. Johannes 4,16b)

    Wir waren ein toller Jahrgang.

  • Gitta Kuhlmann

    Mein Konfirmation Spruch

    Ohne Galuben ist es unmoeglich Gott zu gefallen. Hebraeer Brief 11:16