Vom Vatertag zum Muttertag – Wie werden wir diesen Ehrentagen gerecht ?
Jedes Jahr am zweiten Maisonntag wird Muttertag gefeiert. In vielen Krippen und Kindergärten basteln die Kinder schon Tage zuvor kleine Geschenke. Die Familienväter hingegen kurbeln traditionell das Blumengeschäft an und besorgen noch schnell einen Strauss Blumen für die eigene Mutter oder den zahlungsunfähigen Nachwuchs. Manche Väter haben dabei bestimmt noch etwas gut zu machen. In diesem Jahr wurde der Vatertag kurz vor dem Muttertag gefeiert. Da gibt es bestimmt auch Väter, die über die Stränge geschlagen haben und am „Herrentag“ vergessen haben wie das Wörtchen Bremsen geschrieben wird. Der Muttertag als Versöhnungstag, gibt es so etwas? Es gibt nichts was es nicht gibt! Letztens habe ich in einem interessanten Presseartikel gelesen, dass immer mehr Menschen in unserem Land den Mutter- oder Vatertag kategorisch ablehnen. Während der Muttertag ohnehin den zweifelhaften Ruf genießt als Aufwärter der Floristik-Branche zu dienen, wird dem Vatertag naturgemäß nachgesagt, dass er ausschließlich den Umsatz der landesweiten Bierbrauereien hochtreibt.
Haben wir wirklich die eigentliche Bedeutung des Mutter- oder Vatertags vergessen? Der Grundgedanke, einen Tag zu Ehren der vielen Mütter in unserem Land durchzuführen, ist definitiv richtig und wichtig. Mütter leisten eine enorm wichtige Arbeit für unsere Gesellschaft. Der Durchführung eines sogenannten Muttertages sollte also nichts im Wege stehen. Wo liegt jedoch der Sinn, wenn man tatsächlich nur einmal im Jahr Muttertag feiert und dann für den Rest des Jahres wieder alle Vorsätze vergisst? Es stellt sich mir jedes Jahr aufs Neue die Frage: Brauchen wir noch einen Mutter -oder Vatertag? Zugegebenermaßen bereiten diese beiden Tage keinem Menschen echte Schmerzen. Ich möchte auch keineswegs dafür plädieren einen dieser beiden Tage abzuschaffen. Immerhin feiert auch meine Familie jedes Jahr gerne diese beiden Ehrentage.
Die Nationalsozialisten haben den „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“ zum Feiertag gemacht. Der Vatertag hingegen hatte ursprünglich eine ganz andere Bedeutung. Schon im Mittelalter wurde der Christi Himmelfahrt als Vatertag bezeichnet, allerdings im christlichen Sinne, da Jesus zu seinem Vater in den Himmel aufsteigt. Schließlich wurde schon im Mittelalter während der sogenannten „Herrenpartie“ kräftig gezecht. Das Trinken der Väter hat also eine zweifelhafte Tradition. Immerhin müssen alte Bräuche und Sitten doch erhalten werden- oder etwa nicht ? Bei der sogenannten „Herrenpartie“ wurden schon damals Jugendliche in die „Welt der Männer“ eingeführt. Heute werden am Vatertag Wanderungen in die Natur unternommen. Diese Wanderungen mit Bollerwagen enden oftmals in irgendeinem Biergarten oder im schlechtesten Fall sogar in der Ausnüchterungszelle. Es beschäftigt mich die Frage, wie werden wir diesen besonderen Ehrentagen wirklich gerecht. Ist es damit getan einmal im Jahr der „Mama“ einen Strauss Blumen zu überreichen? Ist es damit getan einmal im Jahr den Papa auf die Piste zu lassen ? Der Vatertag hat doch längst seine ursprüngliche Bedeutung verloren. Das Komasaufen oder die sogenannte „Druckbetankung in Rekordzeit“ hat nun echt nichts mit dem eigentlichen Gedanken des Vatertags zu tun.
Seit einigen Jahren ist in unserem Land eine interessante Entwicklung zu beobachten. Der Feiertag Christi Himmelfahrt(Vatertag) wird zunehmend als Familienfest gefeiert. Die Menschen nutzen das verlängerte Wochenende (mit Brückentag) um in den Kurzurlaub zu fahren. Irgendwie hat sich insgeheim ein gewisser Trend eingeschlichen. Die Familie rückt vielerorts in den Vordergrund und die eigentlichen Ehrentage werden vermehrt hintenangestellt. Viele Menschen vertreten die Meinung, dass der Muttertag in der heutigen Gesellschaft überflüssig geworden ist. Es ist wie immer! Man erinnert sich, tut seine soziale Pflicht und geht wieder zurück in seinen alten Trott.Ich weiß nicht, ob der Muttertag tatsächlich überflüssig geworden ist ? Soweit möchte ich nicht gehen. Dennoch sollte sich jeder einmal mit der Frage beschäftigen: Wie gehen wir mit dem Ehrentag unserer Mütter und Väter um ?
Wäre die Einführung eines offiziellen Familientages wirklich eine Alternative? Zumindest wäre dies eine Überlegung wert. Ich denke, eigentlich sollte jeder Tag ein Muttertag sein und nicht nur eine vermeintliche Pflichterfüllung an einem bestimmten Tag im Jahr. Ich möchte nicht wissen wie viele Mütter an ihrem diesjährigen Ehrentag zuhause vergebens auf ihre Kinder warten. Wir können diesem Tagen nur gerecht werden, wenn wir auch in der Lage sind davon zu lernen. Einen respektvollen und ehrenvollen Umgang mit seinen Eltern zu führen sollte für uns alle erstrebenswert sein. Ich weiß, dies ist wahrhaftig nicht immer leicht. Ein altes Sprichwort sagt:“Unter jedem Dach ein ach“. Ich persönlich habe kein Problem mit dem Mutter- oder Vatertag. Im Gegenteil man soll die Feste feiern wie sie fallen. Morgens früh geht’s raus zum Dirminger Fischweiher.Dort wird ausgiebig gefeiert,“gesproocht“ und „guud gess“. Für meine Töchter ist es eine Selbstverständlichkeit ihren Vater an seinem Ehrentag zu besuchen. Wir verbringen eine schöne Zeit und genießen das Leben. Um mit meinen Kindern jedoch bewusst mehr Zeit zu genießen, bedarf es eigentlich keines speziellen Vatertags. Meiner Vaterrolle werde ich gerade an diesem besonderen Tag kaum gerecht! Werde ich meiner Rolle als Vater überhaupt gerecht ? Ich denke, ich sollte mir an jedem einzelnen Tag im Jahr mehr Mühe geben. In diesem Zusammenhang fällt mir das alte Sprichwort ein: „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“. Nur wenn ich mir täglich Mühe gebe meiner Vaterrolle gerecht zu werden, darf ich mich einmal im Jahr feiern lassen !
Also ich weiß nicht !?!
Ich finde, dass auch Eltern einmal darüber nachdenken sollten, ob sie wirklich in der Erziehung alles richtig gemacht haben. Fehler macht jeder ! Auch Mütter und Väter sollten Schwäche zeigen dürfen. Wer macht schon alles richtig ? Der jährliche Vater-oder Muttertag sollte uns zum Nachdenken verleiten. Jede Zeit sucht ihre Antworten.
Ich wünsche allen Müttern dieser Erde einen schönen und entspannten Muttertag. Hoffentlich wird keine Mutter vergessen !
Danke Mama
(von Anita Menger)
Danke Mama für mein Leben,
danke für die schöne Zeit.
Danke für dein warmes Lachen
und für deine Zärtlichkeit.
Du hast mir so viel gegeben,
deshalb sag ich herzlich heut:
„Danke Mama für mein Leben,
danke für die schöne Zeit!“