Wie aus purer Fußball-Begeisterung die FCS Stammtischrunde Dirmingen entstand

Im Jahre 1989 wurde, auf Initiative einiger fußballbegeisternder Fans des 1. FC Saarbücken, die FCS Stammtischrunde Dirmingen gegründet.

Die Gründung des Clubs basierte auf einer Idee einiger Dirminger FCS-Fans. Am Freitag, 15.09.1989 pilgerten mit Thomas Kröner und Andreas König zwei fußballverrückte FC-Anhänger ins Ludwigsparkstadion, um sich die Zweitliga-Begegnung der Saison 1989/90 zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem VFL Osnabrück anzusehen. Die Malstätter waren zu diesem Zeitpunkt Tabellenführer der zweiten Liga und hatten den Aufstieg in die Bundesliga im Visier. Am Ende besiegte der FCS die Gäste aus Osanbrück mit 7 – 1 Toren. Dieses Spiel, am 9.Spieltag der Liga, war zeitgleich auch die Geburtsstunde der FCS-Stammtischrunde Dirmingen.

Der FCS Stammtisch in der „Alten Post“

An diesem Abend entstand im Gasthaus „Alte Post“ in Dirmingen die Idee einen Freundeskreis zu bilden. Auf der Gründungsversammlung einige Tage später wurde sehr schnell klar, dass es weit mehr als ein Freundeskreis geben würde. Die FCS- Stammtsichrunde Dirmingen wurde gegründet und Thomas Kröner zum ersten Vorsitzenden und Andreas König zum Präsidenten des Clubs gewählt. Außerdem wurde Thomas König zum Kassierer und Frank Klein zum Organisationsleiter des Clubs erkoren.

Der Dirminger Fanclub verschaffte sich in der Szene sehr schnell einen guten Ruf. In Spitzenzeiten waren über 70 Fans des FC Saarbrücken Mitglied des Dirminger Stammtisches. Der Club organisierte legendäre Auswärtsfahrten und Fantreffs. Im Laufe der Zeit gaben sich viele prominente Fußballprofis die Klinken in die Hand. Die FCS Sommernachtspartys des Clubs vor dem Gasthaus „Alte Post“ waren legendär und bleiben bis heute unvergessen. Der Saarbrücker Trainer Peter Neururer oder die FCS Spieler Eugen Hach, Christian Pförtner, Michael Krätzer, Wolfgang Seel, Eric Wynalda oder Heiko Glöde waren nur einige von vielen FCS- Gästen in Dirmingen. Auf Initiative des Dirminger Fanclubs wurde 1992 ein großes FCS Fantreff in Saarbrücken organisiert. Noch heute, über 20 Jahre danach, profiliert die Saarbrücker Fanszene von diesem damals historischen Treffen. Der Club glänzte durch seine absolute Treue, wobei in Spitzenzeiten alle Heim- und Auswärtsspiele der Malstätter vom FCS Stammtisch besucht wurden. Auch im Dirminger Ortsgeschehen war der Fanclub aktiv. Durch seine aktive Fankultur und die vielen Reisen machte der Club unseren Heimatort in ganz Deutschland bekannt. Die Fahne des FC Stammtisches hing in allen Stadien dieser Republik.

Die FCS Stammtischrunde Dirmingen bewies auf eindrucksvolle Art und Weisse, dass man auch ohne Krawall, mit friedlichen Absichten, ein begeisterter Fußballfan sein kann. Der Club distanzierte sich zu seiner Zeit deutlich von der herrschenden Hooligan-Kultur in den Stadien.

Während des diesjährigen Aufstiegsspiels des FCS gegen den TSV 1860 München in Völklingen habe ich mir mal bewusst die Fanszene des FCS angesehen. Vieles hat sich verändert! Natürlich ist der FC Saarbrücken der einzige Verein im Saarland der über eine massive Fankultur mit Ultras verfügt. Man kann über den FC Saarbrücken denken was man möchte, jedoch muss jeder eingestehen, dass es der einzige Club im Saarland ist, der über eine aktive Fankultur verfügt. Leider gibt es in der heutigen Fanszene eine erhöhte Gewaltbereitschaft und eine selbstbewusste Ultraszene.

Legendär FCS Sommernachtsparty

Ich werde es zum Beispiel nie verstehen, dass man während eines so wichtigen Spiels seines Clubs über 20 Minuten lang nichts anderes zu tun gedenkt, als den eigenen Fußballverband zu beleidigen. In dieser langen Zeit hätten die Anhänger auch genüsslich ihren eigenen Verein anfeuern können. Aus meiner Sicht wäre dies sinnvoller gewesen. Wie gesagt die Fankultur hat sich verändert. Auch die Mitglieder der FCS Stammtischrunde Dirmingen waren keine Heiligen und gerade nach Niederlagen alles andere als umgänglich. Jedoch wäre niemals ein Mitglied auf die Idee gekommen einen Becher voll Bier auf den Vize-Präsidenten des DFB zu werfen. Dies ist einfach nur peinlich und keine Werbung für unser Land. Die Mitglieder des Stammtisches hätten den edlen Gerstensaft lieber selbst getrunken.

Natürlich sind mir die Reibereien zwischen dem FC Saarbrücken und dem saarländischen Fußballverband bestens bekannt. Anstatt diese Fete weiterzuspinnen appelliere ich für einen runden Tisch und einen gemeinsamen Schulterschluss zum Wohle unseres Landes. Ich fürchte jedoch,dass es dazu nicht kommen wird. Die Fronten sind verhärtet. Sei’s drum schade für den Club und unsere Region.

Die FCS Stammtischrunde Dirmingen hingegen gehörte zweifellos zu den erfolgreichsten Hobbyvereinen unseres Heimatortes und auch wenn nicht jeden Bürger die Begeisterung des Fanclubs teilen konnte. Thomas Kröner und seine Stammtischrunde waren viele Jahre eine wichtige Stütze des 1. FC Saarbrücken.

Heute ist es ruhiger um den Stammtisch aus Dirmingen geworden. Ehrlich gesagt, besteht der Club nur noch auf Papier. Formell wurde der Fanclub nie aufgelöst. Die Dirminger Fans sind jedoch bei weitem nicht mehr so aktiv und fanatisch wie früher wobei sich auch die Mitgliederzahl relativiert hat.

Sei’s drum auch die FCS Stammtischrunde Dirmingen ist ein Stück Dirminger Geschichte.