Vom Kommen und Gehen auf dem Dirminger Bahnhof

Aufbrechen – Ankommen – Abschied – Abreisen.

Auf Bahnhöfen gibt es ein ständiges Kommen und Gehen. Ein Bahnhof spiegelt das Leben mit all seinen Facetten wieder. Während es vielerorts schon überhaupt keinen Bahnhof mehr gibt, hat sich der Dirminger Bahnhof im Laufe der Jahrzehnte stark verändert.

Immerhin verfügt Dirmingen noch über einen Bahnhof. Früher machte man sich über andere Ortschaften lustig und hänselte die dortigen Einwohner:“ Ihr habt ja noch nicht mal einen Bahnhof“. Der Bahnhof stand damals für den wirtschaftlichen Aufschwung und eine Moderne Zeit. Der Wohlstand in unserem Bundesland basiert auf der Grundlage von Kohle und Stahl. Die Eisenbahn hat die Zeit in der wir heute Leben maßgeblich mitgeprägt.

Seit vielen Jahren verkauft die Deutsche Bahn alte Bahnhöfe und Streckenabschnitte, um sie vor dem Verfall zu retten. Einem Bericht zufolge wurden in den vergangenen 18 Jahren mehr als 2.000 ausgediente Empfangsgebäude verkauft oder umgestaltet. Es entstanden Wohnungen, Büros, Künstlerateliers oder Kindergärten, die mit Leidenschaft saniert oder ausgebaut werden.

Auch die Eingangshalle unseres Bahnhofes wurde einst verkauft und wird nun als Wohnung genutzt. Das alte Flair des historischen Bahngebäudes wurde jedoch erhalten.

Im Jahre 1984 stand das Gebäude des Dirminger Bahnhofs mit seiner Eingangshalle und der Schalterstelle zum Verkauf an. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir als Kinder immer noch die Fahrkarten an einem Schalter kaufen mussten. Das hatte Charme!

Gott sei Dank wurde damals ein Käufer gefunden der den Bahnhof, mit viel Liebe zum Detail, zu Wohnzwecken umbaute. Somit wurde der Baustil und der Charme des Gebäudes für die Nachwelt erhalten.

Dirmingen erlebte mit dem Bau der Eisenbahnlinie Wemmetsweiler-Lebach, im Jahre 1897, einen wirtschaftlichen Aufschwung. Mit dieser wichtigen Streckeneröffnung wurde zeitgleich der neue Dirminger Bahnhof fertiggestellt.

Die Eisenbahn war über ein halbes Jahrhundert im Personen- und Güterverkehr dominierend.

Der deutsche Erfinder Carl Benz präsentierte im Jahre 1894 erstmals seine neue Erfindung: Das Automobil. Die Frage wer letztlich das Auto erfunden hat, ist für die Entwicklung des Bahnbetriebes nicht von Bedeutung. Fakt ist jedoch, dass diese neue Erfindung, ein einschneidendes Ereignis für die Eisenbahn war. Nachdem sich immer mehr Menschen ein Auto leisten konnten, ging der Trend „weg“von der Schiene hin zur Straße.

Im zweiten Weltkrieg musste Dirmingen zahlreiche Bombenangriffe hinnehmen. Der Dirminger Bahnhof war dabei oft das Ziel der Bomben. Die Alliierten wollten damals die strategisch wichtige Bahnlinie der Nationalsozialisten schwächen und zerstören.

Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Rationalisierungsmaßnahmen getroffen. Auch der Dirminger Bahnhof litt unter dem Wandel der Zeit.

Aus den ehemals 8 Gleisen wurden von Jahr zu Jahr immer weniger.

Heute führt nur noch eine Gleise durch den Dirminger Bahnhof. Aber immerhin haben wir noch einen Bahnhof !