Dirminger Kulturecke – Hochzeit auf dem Land
In der Dirminger Kulturecke erfahren Sie alles was Sie schon immer über Dirmingen wissen wollten oder wissen sollten. Wussten Sie schon, dass bis zum Jahre 1800, die Trauungen in Dirmingen immer sonntags durchgeführt wurden?
Auf dem Land versuchten man meistens einen Ehepartner aus dem Dorf zu heiraten. Dies hatte nicht zuletzt wirtschaftliche Gründe. Bis zum Jahre 1530 war nachweislich eine sogenannte Zweiteilung der Hochzeitszeremonie vorgeschrieben. Während das Zusammensprechen der Brautleute vor der Kirche stattfand, wurde ihre Segnung in der Kirche durchgeführt. Der gesamte Trauungsakt wurde erst im 16. Jahrhundert in die Kirche verlegt. Eine protestantische Trauung in der Form wie wir sie heute kennen, gibt es erst seit dem 18. Jahrhundert. Vor und nach der Jahrhundertwende heiratete die Braut in einem schwarzen Kleid. In den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts wurde nach und nach das weiße Brautkleid zur Mode.Erwartete die Frau im 18. Jahrhundert schon vor der Hochzeit ein Kind, wurde die Trauung in einer Betstunde in der Woche oder auch im Pfarrhaus vorgenommen.
Von der Trauung, bei öffentlicher Kirchenversammlung an einem Sonntag, kam man bald ab und favorisierte zukünftig den Donnerstag. Bis in den ersten Weltkrieg hinein wurde immer während der Woche geheiratet. Danach wurde der Samstag als Hochzeitstag eingeführt. Interessant ist, dass der damalige evangelische Pfarrer Langensiepen und sein Presbyterium gegen den Samstag als Hochzeitstag waren. Großen Wert legten unsere Vorfahren auf den Hochzeitszug durch das Dorf in die Kirche und wieder zurück. Dieser Brauch gibt es leider längst nicht mehr.
Heute wird in beiden Kirchen überwiegend samstags geheiratet. Auch über die Art und Weise der Trauung kann man heute gut mit den beiden Konfessionen reden. Mit der Einführung der „Ehe für alle“,im Jahre 2017, können nun auch gleichgeschlechtliche Lebenspartner vor den Traualtar treten.