Von der alten Backsteinfabrik zum Naturschutzgebiet – Eine kleine Reise in die Vergangenheit
Meine Frau wollte einmal von mir wissen, wo sich denn genau die alte Dampfzieglei in Dirmingen befand. Wir nahmen diese Frage kurzerhand zum Anlass eine kleine Reise in die Vergangenheit zu machen.
Ich selbst habe die Backsteinfabrik nie selbst mit eigenen Augen gesehen. Das Produktionsgebäude, der um das Jahr 1900 erbauten Dampfzieglei, wurde weit vor meiner Geburt im Jahre 1961 abgebrochen. Mein Vater erzählte mir viel über die alte Backsteinfabrik und zeigt mir auch ihren ehemaligen Standort.
In meiner Kinderzeit konnte man noch einige Überreste anhand von Steinen und Mauerstücken erkennen. Im Laufe der Zeit eroberte sich jedoch Mutter Natur das Gelände zurück. Wer weiß, wie viele Häuser in Dirmingen mit Klinker-Backsteinen der alten Dampfzieglei Dirmingen erbaut wurden? Heute erinnert fast nichts mehr an Dirmingens Backsteinfabrik.
Die Backsteinfabrik befand sich an unserem Ortsrand, an der Illaue gelegen zwischen Dirmingen und Wustweiler, gegenüber der Gaststätte „Illtalerhof“. Zur Zeit der Entstehung gehörte diese Backsteinfabrik zu der größten ihrer Art. Der Standort Dirmingen war nicht zuletzt wegen seiner guten Infrastruktur und damit verbundenen Bahnverbindung sehr interessant für das Unternehmen Picard-Gross. In der Backsteinfabrik Dirmingen wurden Ton- und Mauerziegel hergestellt. Jahrzehntelang arbeitete das Unternehmen eng mit dem Neunkircher Hüttenwerk zusammen.
Im Jahre 1973 wurde, aus Sicherheitsgründen, das alte Bürogebäude abgerissen. Das Gelände des Produktionsgebäudes hingegen wurde zunächst als neue Heimstätte des Hundesportvereins Dirmingen (Illtal) genutzt.
Im September des Jahres 1977 schenkte die Firma Picard-Gross der damaligen Gemeinde Eppelborn, insbesondere dem Ortsteil Dirmingen, das Gelände der ehemaligen Fabrik. Auf Wunsch des Schenkers sollte auf diesem Gelände ein Schutzgebiet für die einheimischen Pflanzen und Tierwelt entstehen. Ein Schild, an der heute noch vorhandenen Eisenbahnbrücke, verweist auf den damaligen Bestand der ehemaligen Dampfziegelei Dirmingen und die damit verbundene Schenkung der Firma Picard-Gross.
Viele Jahre war der Weg zum Standort der ehemaligen Dampfzieglei verwildert und kaum begehbar. Mutter Natur drängte mit Macht auf ihr Recht. Heute sieht das ein wenig anders aus.
Gemeinsam mit meiner Frau unternahm ich, wie bereits eingangs erwähnt, eine kleine Reise in die Vergangenheit. Zuvor musste ich jedoch meine Anvertraute darüber informieren, dass man heute kaum noch etwas von der alten Backsteinfabrik findet. Einzig der Charme und eine gewisse Aura sind bis heute erhalten.
Wenn man unter der Eisenbahnbrücke durchgeht und seinen Weg in Richtung des Geländes der ehemaligen Dampfziegelei nimmt, wird man unwillkürlich von der Geschichte ergriffen.
Was mag sich an diesem Ort vor über 120 Jahren abgespielt haben? Das Gelände verspürt noch heute eine gewisse Magie. Unmittelbar nach der Brücke findet man schon die letzten Überreste des alten Bürogebäudes der Firma.
Wir erkannten alte Treppenstufen und Grundrisse des Bürogebäudes. Wenn man weiter über den Waldweg in Richtung ehemaliges Gelände geht, wird man wiederum von einer gewissen Neugier ergriffen. Wie mag es hier wohl, zu Zeiten der Produktion, genau ausgesehen haben?
Wenn man schließlich den Platz des ehemaligen Produktionsgebäudes erreicht, will man zunächst kaum glauben, dass dort einmal eine der größten Dampfziegleien ihrer Zeit stand. Auf dem Gelände selbst findet man kaum noch Hinweise auf den Bestand der Backsteinfabrik.
Hin und wieder stößt man auf einen großen Stein. Ob dieser Stein jedoch als ein letztes Indiz auf den Bestand der alten Dampfzieglei deutet? Wir wissen es nicht und werden es auch niemals erfahren.
Damals brachte die alte Dampfziegelei viele Menschen in Lohn und Brot. Heute bleibt uns nur noch die Erinnerung an ein historisches Gebäude in Dirmingen.
Ich möchte an dieser Stelle niemanden ermutigen, dass alte Gelände unserer Backsteinfabrik aufzusuchen. Immerhin handelt es sich heute um ein Naturschutzgebiet und das sollten wir alle respektieren.
In einen Besuch, dieses historischen Geländes, sollte man ohnehin nicht allzu viele Erwartungen stecken. Bis auf einige Restmauern des Bürogebäudes ist kaum noch etwas zu erkennen.
Dank einiger Rodungsarbeiten kann man mittlerweile auch wieder von der Landstraße zwischen Dirmingen und Wustweiler aus, hinunter auf das historische Gelände blicken. Vielleicht genügt dies, um die größte Neugier zu stillen.
Wie heißt es so schön auf der Tafel an der Bahnbrücke: „Bitte Störungen vermeiden“
Ich finde es super,so viel über Dirmingen zu lesen.
Meine Oma hatte dort gearbeitet.