„Der Wille lockt die Taten nicht herbei.“(Goethe) – Wir müssen Anpacken für das Dorf

„Der Wille lockt die Taten nicht herbei.“ ―Johann Wolfgang von Goethe
Jammermodus AN:
Unglaublich, seit nunmehr 5 Jahren folgt eine Schreckensnachricht der Nächsten. Es scheint, als liege ein Fluch über unserem Dörfchen. Nach der Pandemie ging es Schlag auf Schlag: Straßen- Evakuierung nach Gastankleck, Brand einer Wohnung an der Tankstelle, Rückbau der Hardter Brücke, Teilsperrung der Borrwieshalle, Pfingsthochwasser und nun der Wohnungsbrand über dem Gasthaus
„Schuhhannesse“, bei dem auch die Gaststätte samt Nebenraum stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nicht zuletzt nervt die endlose Diskussion um die Ortsmitte und die Ansiedlung eines Nahversorgers. Keine guten Zeiten für „echte Derminga“!


Vielleicht bekommt man angesichts der vielen Hiobsbotschaften einen falschen Blick auf Dinge. Gottlob wurde während diesen Ereignissen niemand verletzt. Am Ende hatten wir noch Glück im Unglück. Unbestritten bleibt jedoch die Tatsache, dass viele Menschen in den letzten Jahren einen enormen Vermögensschaden erlitten haben und ihre Lebensqualität eingedämmt wurde. Menschen haben ihr Zuhause verloren und musste massive persönliche Einschnitte hinnehmen. Natürlich ist am Ende jeder Schaden zu ersetzten. Nichts destotrotz nervt die Situation in unserem Heimatort. Scheinbar will es einfach keinen Schritt vorangehen.


„Der Wille lockt die Taten nicht herbei,“ wusste schon der gute, alte Goethe. Natürlich haben die zuständigen Behörden die Probleme in unserem Heimatort im Blick. Die Städte, Kreise und Gemeinden im Saarland gehören seit Jahren zu den meist verschuldeten in Deutschland. Die Kommunalen Haushalte ächzen unter dem Investitionsstau und können kaum noch atmen. Das Land, Städte und Gemeinden schielen auf das angekündigte Sondervermögen des Bundes und hoffen auf einem gewaltigen Stück des Kuchens. Wenn es um den Erhalt unserer Infrastruktur geht, ist diese Hoffnung nicht unbegründet. Die notwendigen Investitionen an der „Hardter Brücke“ oder der Borrwieshalle können nur mit entsprechenden Förderprogrammen und Mitteln des Bundes und Landes gestemmt werden.


Es bleibt der Schaden, den man mit Geld nicht aufwiegen kann. Menschen haben ihr Eigentum verloren und die Dorfgemeinschaft ihre Anlaufstellen. Wohin mit den Menschen in diesem Dorf? Nachdem die Borrwieshalle nur noch bedingt nutzbar ist und immer mehr Gaststätten in den letzten Jahrzehnten geschlossen wurden, ging nun mit dem Gasthaus „Schuhhannesse“ eine weitere Anlaufstelle verloren. Der Verlust dieser alteingesessenen Gaststätte ist verdammt schmerzlich. Immerhin hat das „Schuhhannesse“ vieles aufgefangen und diente nicht zuletzt als Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft. Niemand kann voraussagen, wann es genau weitergeht in Dirmingens „Kult-Gaststätte“. Wir müssen damit rechnen, dass die Gaststätte mehrere Monate geschlossen bleibt. Gerade für kleine Familienfeiern, Beerdigungstreffen, Geburtstage oder Vereinssitzungen bot das „Schuhhannesse“ die optimalen Räumlichkeiten. Und jetzt? Wohin mit der Dorfgemeinschaft?

Jammermodus AUS:
Schon meiner Großmutter wusste:“ Es kann nichts so schlecht sein, dass es nicht auch für etwas gut ist.“ Manchmal muss man eben seine Sterne ordnen und neu durchstarten. Aufgeben ist ohnehin keine Option. Vielleicht ist das der Zeitpunkt, an dem sich unsere Dorfgemeinschaft wieder mal aufs neue Beweisen muss. Wenn man keine Hilfe zu erwarten hat, muss man es selbst in die Hand nehmen. Wir haben für viele Dinge die passenden Pläne, aber nicht das passende Werkzeug. Vielleicht müssen wir mehr denn je das Ehrenamt pflegen und fördern. Dabei ist es gar nicht so einfach das Ehrenamt zu fördern. Ganz oft geht es in Puncto Ehrenamt um Versicherungsschutz, Zuständigkeitsbereich und Geld. Das Ehrenamt leistet bereits heute viel für unser Dorf: Parzellenpflege, visuelle Aufwertung von Erholungseinrichtungen, Platzpflege und einsammeln von Müll und Unrat. Hinzu kommen ehrenamtliche Tätigkeiten in den Vereinen und Organisationen. Nein, wir dürfen uns nicht auf dem Rücken der vielen Ehrenamtler ausruhen. Aber, vielleicht kann gerade durch ehrenamtliches Engagement ein Funke überspringen der ganz schnelle Hoffnung verbreitet. Wir können uns einfach in unserem Schicksal ergeben oder versuchen etwas zu ändern. Welche Option wählen wir?


Heimatliebe beginnt im Kleinen vor der eigenen Haustür. Jeder kann einen Beitrag leisten, um das Leben in unserem Dorf lebenswert zu gestalten. Wir leben in einem schönen Dorf, wir müssen alles dafür tun, um das Positive in unserer Dorfgemeinschaft trotz Geldmangel und großer Herausforderungen nicht aus dem Blick zu verlieren. Das geht nur gemeinsam, Hand in Hand. „Der Wille lockt die Taten nicht herbei.“ Wir müssen unser Glück in die Hand nehmen und nicht darauf warten, dass uns irgendjemand erhört.


„Am Anfang war das Wort,“ in diesem Sinne werden wir im Spätsommer versuchen unsere Kräfte zu bündeln. Leute, wir müssen reden und uns gegenseitig zuhören. Wie, wann und wo muss noch abgeklärt werden. Aufgeben ist jedoch für keine Dirmingerin oder Dirminger eine Option. Wir müssen uns auf den Weg machen! Was die Menschen in diesem Dorf leisten können, haben wir während den Starkregenereignissen, dem Pfingsthochwasser oder der Pandemie eindrucksvoll erlebt. Jetzt ist die Zeit, um uns vor Augen zu führen, dass unser Dorf neue Antworten auf die Fragen unserer Zeit benötigt. Es geht um die Frage, was jeder einzelne im Kleinen für unser Dorf leisten möchte. Ich weiß, was es bedeutet in einer Zwickmühle fest zu stecken und orientierungslos nach Lösungen zu suchen. Ein Ortsvorsteher hat leider nur stark begrenzte und kaum spürbare Möglichkeiten. Ganz oft verzweifele ich an der Bürokratie und an der kleinen Bedeutung meines Ehrenamtes. Mein Ziel: Lasst uns innerhalb der Dorfgemeinschaft gemeinsam die Köpfe zusammenstecken und Lösungen finden.

Heftet euch unser Dorfwappen auf die Brust und haltet die Fahne hoch!

Glück auf Derminge !