Herbsterwachen – Beim „Kürbisschnitzen“ in Erinnerungen tauchen
Kindheitserinnerungen:
Drachen steigen lassen, „Rommelkepp“ klauen, Kastanien und bunte Blätter sammeln und Kartoffeln am offenen Feuer zubereiten. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass uns der Bauer einmal dabei erwischte, als wir aus seinem Feld die „Rommelkepp“ stibitzen um damit zuhause die bekannten Fratzen zu schnitzen.
Heute benutzen die Kinder überwiegend den Kürbis zum Basteln. Spätestens mit der „Verdeutschung“ des irischen Brauchtums „Halloween“ hat der Kürbis im Herbst ohnehin Hochkonjunktur. Das ist gut so und keineswegs verwerflich. Jede Generation sollte ihren eigenen Weg gehen.
Wobei wir wieder bei meinem Lieblingsthema angekommen sind. Wie gelingt es uns die alten Traditionen, Bräuche und Sitten zu bewahren? Auf den Feldern sehe ich kaum noch Väter, die mit ihren Kindern Drachen steigen lassen und unsere Bauern pflanzen schon lange nicht mehr Futterrüben, also „Rommele“, an. Wie können wir also unseren Kindern die alten Bräuche vorleben und somit erhalten?
Schön, dass uns in diesem Fall der Kindergarten oder auch die Schule zur Seite steht. Die Grundschule meines Sohnes hat vor kurzem ein großes Kartoffelfeuer gemacht und seine Schulklasse hatte ein herbstliches Klassenfest organisiert. Beim gemeinsamen Kürbis schnitzen mit meinem Sohnemann sind auch in mir so einige alte Kindheitserinnerungen erweckt. Jede Jahreszeit hat ihre schönen Seiten. Wissen wir das noch zu schätzen? Wohin mit unseren Erinnerungen und den vielen alten Bräuchen und Sitten?
Meine Frau hat in diesem Herbst eine Vielzahl von Marmeladen zubereitet. Seien wir doch mal ehrlich, es geht doch nix über eine „guud Siesschmeer“ mit eigenem Obst. Nur wer macht sich noch die Mühe? Es ist um ein vieles leichterer den nächsten Supermarkt anzusteuern um die bevorzugte Marmelade zu kaufen. Irgendwie schade oder? Ich verbinde mit dem Herbst auch eine Vielzahl von kulinarischen Köstlichkeiten: „Zwiewelschmeer“, Federweisser, „Lachsem“ u.s.w.
In diesem Herbst habe ich das ein übers andere Mal unseren Obst-und Gartenverein an der vereinseigenen Kelteranlage besucht. Schön das die Tradition des Kelterns weitergeführt wird. Die Mitglieder des Obst -und Gartenbauvereins Dirmingen machen sich viel Arbeit und opfern viel Freizeit. In Dirmingen gibt es viele Streuobstwiesen- und Gartenbesitzer die einen Teil ihrer Ernte zu Apfelsaft verarbeiten lassen möchten. Gut, dass es unsere Kelteranlage und die vielen ehrenamtlichen Mitstreiter gibt!
Gerade in unserer Zeit ist es wichtig, dass die Menschen noch sehen, wo der Saft herkommt und wie die Äpfel verarbeitet werden. Womit wir wieder bei unseren Kindern angekommen sind. Die Kinder unserer Grundschule haben auch in diesem Jahr die Kelteranlage am Kleinfeld besucht. Wie wird aus einer Vielzahl kleiner Äpfel der leckere Apfelsaft gewonnen? Unsere Grundschulkinder konnten dies hautnah erleben und genießen.
Also Leute, wir sollten daran arbeiten unseren alten Bräuchen und Sitten zu bewahren. Ein jeder nach seiner Façon und gut denken. Traditionen und altes Brauchtum sind wichtig! Wenn wir unseren Kindern Werte vermitteln wollen, müssen wir Sie auch vorleben. Wobei, ganz ehrlich, ich diene nicht als optimales Vorbild. Ich selbst verweigere mich schon seit vielen Jahren eine besondere Tradition. Ich halte überhaupt nichts von „Halloween“ und bevorzuge den guten alten Reformationstag.
Aber das ist eine andere Geschichte!