Ausstellung „Kunst verbindet…,“als Zeichen der Freundschaft – Vorbildliche Integrationsarbeit in Dirmingen
Spätestens seit dem Flüchtlingsstrom im Jahre 2015 beschäftigt das Thema Migration und Integration auch den ländlichen Raum. Viele Dörfer sind mittlerweile multikulturell geworden und sind darauf angewiesen in ehrenamtlicher Eigenregie Integrationsarbeit zu leisten. Gerade bei der ländlichen Bevölkerung gibt es einerseits große Hilfsbereitschaft für neuen Mitbürger, gleichzeitig aber auch zunehmende Fremdenfeindlichkeit.
Während in großen deutschen Städten Tausende gegen Zuwanderung auf die Straße gehen, wird in Dirmingen wichtige Integrationsarbeit geleistet. In unserem Dorf unterstützt ein sogenanntes Flüchtlingshilfswerk seit geraumer Zeit die Flüchtlinge. Die überwiegend aus Syrien stammenden Menschen nehmen die Unterstützung und Hilfe des Netzwerkes dankbar an. Sprachkurse, Behördengänge, Alltagshilfe und Freundschaftsdienste sind an der Tagesordnung und verlangen auch von den ehrenamtlichen Mitstreitern viel Aufopferung.
Gerade im ländlichen Raum kann erfolgreiche Integration zu einer echten Chance werden. Eine Schlüsselrolle könnten dabei unter anderem die örtlichen Vereine oder die Kirchen übernehmen. Aber auch Menschen, die nicht in einem Verein oder Organisation tätig sind können helfen und sich einbringen. Als Vorbild dient hier die Künstlerin Silke Heer aus Dirmingen. Seit geraumer Zeit bietet die Dirmingerin einen Malkurs für syrische Kinder und Jugendliche an. Der Zuspruch war enorm und was zunächst als Pilotprojekt geplant war sucht nun sogar eine Fortsetzung. Im evangelischen Gemeindehaus treffen sich einmal die Woche ca. 10 -12 syrische Mädchen, um sich gemeinsam der Kunst zu widmen. Silke Heer und ihre Helferinnen Anja Graus und Petra Urmoneit investieren viel liebe Zeit und Mühe in diesen Malkurs. Die teilnehmenden Mädchen nehmen diese Zeit dankbar an. Im Laufe eines Jahres sind nun wunderbare Werke entstanden.
Am Samstag, 24.November war es an der Zeit diese Kunstwerke auszustellen und der Öffentlichkeit zu zeigen. Unter dem Motto: „Kunst verbindet…“ Wurden Zeichnungen und Portraits der Mädchen im evangelischen Gemeindehaus ausgestellt. Bei orientalischer Begleitmusik und vielen köstlichen Leckereien aus Syrien genossen die zahlreichen Gäste das wunderbare Ambiente. Die syrischen Mädchen freuten sich über den guten Zuspruch aus der Bevölkerung. Silke Heer und Sigrid Schmitt, vom Flüchtlingsnetzwerk Dirmingen, waren ebenfalls sehr angetan.
Ich selbst habe mir die Ausstellung gerne angesehen und war schlichtweg begeistert. In Dirmingen hat sich die Integrationsarbeit gelohnt! Die Menschen, ganz gleich welcher Nation oder Glaubens, tauschten sich aus und freuten sich gemeinsam über einen schönen Nachmittag. Viele gute Gedanken und lauter freundliche Gesichter. Das allein war schon mal erfrischend und aufmunternd. Zufrieden können wir feststellen, dass die Integrationsarbeit in Dirmingen gute Früchte trägt. Der Malkurs von Silke Heer hat unerwartete Brücken gebaut und Türen geöffnet. Natürlich konnte man auch die Exponate käuflich erwerben.
Viele Menschen haben sich ein Ausstellungsstück mit Nachhause genommen. Auch das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Dirmingen hat sich kurzerhand dazu entschlossen ein Exemplar käuflich zu erwerben. Das Portrait zeigt ein syrisches Mädchen in wunderbaren Farben. Wir waren der Meinung, dass dieses Bild vorzüglich in unser Gemeindehaus passen würden. Gesagt, getan. Dieses Bild wird zukünftig an die Integrationsarbeit des Flüchtlingshilfswerkes Dirmingen und unserer Evangelischen Kirchengemeinde Dirmingen erinnern.
Als ich die Ausstellung verließ und mich verabschiedete trug ich ein gutes Gefühl in meinem Herzen. Es gibt doch noch Menschlichkeit! Veranstaltungen wie diese Kunstausstellung zeigen ganz deutlich, dass es sich lohnt, an das Gute zu glauben. In Zeiten in denen offensichtlich der Hass immer größer wird, ist es in Dirmingen gelungen eine Gemeinschaft aufzubauen und Menschen zu integrieren. Gut so !