Sagen, Mythen und Legenden – Vom Dirminger Kloster und einem unterirdischen Gang nach Tholey
Natürlich gibt es auch in Dirmingen, wie in den meisten anderen Regionen unseres Landes, etliche Sagen, Mythen und Legenden. Zu den bekanntesten Sagen unseres Dorfes gehört mit Sicherheit die Geschichte von der „Goldenen Chaise“, um die sich bis heute zahlreiche Erzählungen ranken. Die „Goldene Chaise“ soll, der Sage nach, in der Frankenbach begraben liegen. Ein fränkischer Fürst soll die Kutsche auf seiner Flucht im Bereich der Frankenbach vergraben haben. Die Sage behauptet das die „Chaise“ nicht tiefer als ein Hahnenfuß unter der Erde liegen soll.
Als Kind waren wir öfters in der Frankenbach unterwegs, um endlich fündig zu werden. Sagen wir mal so, es muss damals ein großer Hahn gewesen sein. Spaß beiseite, Sagen, Mythen und Legenden entstehen überall und basieren letztlich aus alten Überlieferungen, einem Stück Aberglaube und alten Geschichten. Den Rest besorgt der Volksmund!
Eine weitere Legende rankt sich um unsere Ortsmitte. Der Sage nach soll es in Dirmingen einst ein Kloster gegeben haben. Bis zur Neuordnung der Diözesangrenzen, durch Preußen, gehörte Dirmingen zum Bistum Metz. In einer alten Schrift heißt es :“ …wurde schon vor 870 dem Metzer Eigenkloster St. Nabor bewusst als Grenzposten gegenüber den Ausstrahlungen des Trierer kirchlichen Stützpunktes Tholey übertragen und besaß die Pfarrei mit Patronatsrechten.“ Heute wissen wir, dass das christliche Leben in Dirmingen wahrscheinlich von Illingen beeinflusst wurde. Im Jahre 893 wurde die Illinger Kirche dem Kloster Neumünster zugeordnet. Seitdem gehörte Illingen und nachweislich auch Dirmingen zum Metzer Bistum. Hingegen finden wir in den Archiven der Abtei Tholey keine Hinweise auf eine seelsorgerische Tätigkeit der Tholeyer Mönche in Dirmingen. Fall geklärt, war‘s das mit dem sagenumwobenen Kloster? Naja, nicht so ganz, vielleicht entstand die Legende ganz einfach aus der Verbindung und der Nähe zu der Abtei Tholey. Immerhin gehört das Kloster Tholey zu den ältesten unseres Landes und ein direkter Einfluss in unser Dorf ist nur schwer von der Hand zu weisen.
Die heutigen Flurbezeichnungen „Im großen Kloster“ oder „Im Hof“ geben jedenfalls weiteren Zündstoff und jede Menge Grund zur Annahme. Die beiden Fluren befinden sich in unmittelbarer Nähe zur evangelischen Kirche und grenzen an dem ehemaligen Gelände der „Brauerei Schäfer“, an der heutigen Straße „Am Render“. Unterlagen die letztlich eine Existenz eines Klosters in Dirmingen beweisen würden, gibt es bis heute nicht. Eigentlich ist es auch sehr unwahrscheinlich das hier in Dirmingen jemals ein Kloster existierte. Der Überlieferung zufolge gab es früher einen unterirdischen Gang von diesem besagten Dirminger Kloster zum heutigen Benediktinerkloster in Tholey. Als das alte historische „Schwäns-Haus“ abgerissen wurde, enteckten die Arbeiter einen unterirdischen Gang, der in Richtung Tholey führte. War das der Beweis oder der Stoff aus dem Legenden gemacht werden ? Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass es sich bei diesem gefunden Gang um ein „Hähloch“ handelte. Ein „Hähloch“ war früher nichts anderes als ein Versteck für Lebensmittel oder Wertgegenstände.
Der ehemalige Dirminger Posthalter Johann Nikolaus Heintz berichtete, dass der „Kläse Vater“ ihm, als kleiner Junge, von einem unterirdischen Gang erzählte. Bei der Renovierung der evangelischen Kirche zu Dirmingen im Jahre 1890 enteckten Arbeiter unter dem Alter einen Hohlraum, der wie ein Gang ausgesehen haben soll. Vor ca. 80 Jahren konnte sich die ältesten Bewohner Dirmingens an einen alten Gewölbe Keller in der Nähe des “Kläse- Hauses“ erinnern. Ist das alles nur Zufall und Legende? Das „Kläse Haus“ wurde vor über 50 Jahren abgerissen und nur noch der alte historische „Kläse-Keller“ erinnert an das Haus in der Ortsmitte. Einen echten Beweis für die tatsächliche Existenz eines Klosters in Dirmingen gibt es also wirklich nicht. Sei’s drum der Volksmund machte sich seinen Reim aus den vorhandenen Quellen und so entstand schließlich die Sage von einem Kloster in Dirmingen.
Am Ende wird die Wahrheit wohl wie immer in der Mitte liegen! Ich denke schon, dass gerade während der Christianisierung die Mönche aus der Abtei Tholey ihre Missionarsarbeit auch in Dirmingen verrichteten. Ich könnte mir auch vorstellen, dass diese in einer Behausung oder einem Anwesen auf den heutigen besagten Fluren lebten oder übernachteten.
Stopp! Jetzt passiert mir doch tatsächlich das gleiche wie unseren Landsleuten und Ahnen. So ist das halt mit den Legenden man hört etwas Interessantes, vermutet weiteres und fügt noch etwas hinzu. Am Ende entstehen genau so die Sagen, Mythen und Legenden.