Von der Sehnsucht nach Wohnraum, einem Nahversorger und einer Ortskernsanierung
Die Einwohnerzahl in Deutschland und insbesondere im ländlichen Raum gehen immer mehr zurück. In fast allen saarländischen Dörfern gibt es eine Vielzahl von leerstehenden und baufälligen Gebäuden. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass im Jahre 2030 vier Millionen Menschen weniger in Deutschland leben werden. Was das letztendlich für den ländlichen Raum bedeutet, kann man sich gut vorstellen. Experten rechnen damit, dass sich auch zukünftig immer mehr Familien für ein Leben in einer Stadt entscheiden und weniger auf dem Land wohnen möchten.
Auch in Dirmingen stehen viele Gebäude leer. Wohnhäuser, alte Bauernhäuser, aber auch leerstehende Gasthöfe oder Dorfläden. Meistens werden die Gebäude einfach nicht mehr genutzt und somit dem Verfall überlassen. Das Resultat: Unser Dorfkern verödet und verkommt.
Natürlich hat man auch in unserem Heimatdorf längst begriffen, dass man den Leerständen, dem demografische Wandel und der Überalterung der Bevölkerung entgegensteuern muss. Wir alle müssen uns dem Thema Ortskernsanierung endlich stellen und Lösungen anstreben. Dirmingen steht vor großen Herausforderungen, die mit vielen Fragezeichen verbunden sind. Eine schnelle, heilsame Lösung wird es ohnehin nicht geben. Am Ende des Tages wird man es auch in diesem Fall nicht allen recht machen können.
Dirmingen hat in seiner Ortsmitte einige große Baustellen. Wie gehen wir damit um und wie gestalten wir unser Dorf lebenswert. Ziel muss es sein, jungen Familien eine Alternative zu bieten und die Infrastruktur unseres Dorfes aufzuwerten. Der Neubau einer Kindertagesstätte war hier nur ein erster wichtiger Schritt. Die Ansiedlung eines Nahversorgers ist ebenso wichtig wie der Bau von neuem, bezahlbarem Wohnraum.
In seiner letzten Sitzung wurde der Dirminger Ortsrat über neue Entwicklungen informiert. Nach Informationen der Gemeindeverwaltung gibt es Seitens eines Projektleiters ein Interesse daran, in der Dirminger Ortsmitte, einen Discounter zu bauen. Dies sind zunächst einmal gute Neuigkeiten. Die Nahversorgung ist wichtiger Bestandteil einer Ortsaufwertung. Nach Informationen der Gemeindeverwaltung sind vor dem möglichen Bau eines Discounters noch einige Bretter zu bohren. Vor einem Neubau müssen gesetzliche Auflagen eingehalten und umgesetzt werden. Dies betrifft z.B das Thema „Überschwemmungsgebiet in der Ortsmitte“ genauso, wie eine mögliche Zu- oder Ausfahrt eines neuen Marktes. Die Tatsache, dass noch nicht alle Eigentumsverhältnisse geklärt sind, macht die Situation keineswegs einfacher. Man kann Menschen nicht dazu zwingen ihr Eigentum zu verkaufen. Auf der anderen Seite braucht man dringend mehr Land und Platz, um seine Ziele zu verwirklichen.
Die Dirminger Ortskernsanierung ist nicht nur ein politisches Thema. Aus meiner Sicht sind alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen sich einzubringen. Der Dirminger Ortsrat hat in diesem Fall ohnehin nur ein Anhörungsrecht. Eine Entscheidung wird letztlich im Gemeinderat getroffen. Von daher sollte das Thema Ortskernsanierung nicht im bevorstehenden Kommunalwahlkampf missbraucht werden. Dafür ist diese Angelegenheit zu wichtig. Viel mehr sollte man zumindest im Ort eine parteiübergreifende Zusammenarbeit anstreben. Der Ortsrat war sich während der letzten Sitzung darüber einig, dass Investitionen in unsere Ortsmitte und der Bau eines Nahversorgers zu begrüßen sind. Letztlich haben wir Ortsratsmitglieder auch nichts anderes in der Hand. Jeder Investor hat grundsätzlich das Recht Land zu erwerben und ein Gewerbe zu eröffnen. Was sollten wir dagegen haben?
Sorge bereiten uns jedoch die gesetzlichen Auflagen. Kann der Investor diese Auflagen stemmen und wie werden diese letztlich umgesetzt?
Aus Sicht meines SPD Ortsvereins und des Dirminger Ortsvorstehers Manfred Klein sollte in jedem Fall an die Nachhaltigkeit gedacht werden. Ist es damit getan ausschließlich einen Nahversorger in die Ortsmitte zu setzen? Sicher nicht, dies allein wäre zu wenig! Ortskernsanierung heißt auch, dafür zu sorgen, dass Wohnraum geschaffen wird und das Ortsbild aufgewertet wird. Wir brauchen Innovation, Mut und Zusammenarbeit.
Seit einigen Jahren laufen richtungsweisende Gespräche über die geplante Ortskernsanierung. Wann geht es endlich los? Keine Frage das Interesse eines Nahversorgers ist ein erster wichtiger Schritt. Was kommt danach und „Quo vadis“ Dirmingen? Wenn es uns nicht gelingt, unseren Ort für Menschen attraktiver zu gestalten, brauchen wir sehr bald auch keinen Nahversorger mehr. Es ist soviel mehr zu tun. Wir alle sind eingeladen mitzumachen. Wer hat schon der Weisheit letzter Schluss? Immerhin gibt es in anderen Dörfern die gleichen Probleme.
Ein Anfang ist gemacht und das Interesse von Investoren und Projektleitern ist vorhanden. Nun heißt es zusammenrücken und anpacken für unsere Heimat. Wir werden sehen was die nahe Zukunft bringt und wie sich unser Vorhaben entwickelt. Als Dorfpatriot und Kommunalpolitiker sehe ich der Angelegenheit mit gewissem Ernst, Sorge aber auch mit Hoffnung und Zuversicht entgegen.