Vom traditionsreichen Warenhaus zum Friseursalon

Noch heute habe ich, wenn ich  den Friseur meiner Wahl besuche, diesen angenehmen Geruch in meiner Nase. Es ist der Duft von Stoffen, Textilien und Tüchern. Bis auf die Tatsache, dass heute alles neu und modern eingerichtet wurde, erinnern die  Räumlichkeiten des Friseursalons „Hair und Styling “von Inga Neufang, in ihrem Baustil, noch immer an das alte Warenhaus „Bruch“.  Wenn ich die Augen schließe kann ich mich noch gut an die ehemaligen Räumlichkeiten des Warenhauses „Bruch“ erinnern.

Die Kasse des Warenhauses befand sich an der Stelle, an der heute die Kaffee-Ecke eingerichtet ist. Dort wo heute Friseurstühle und Spiegel zu finden sind, waren früher Kleiderständer und Regale aufgebaut. Heute ist alles heller und freundlicher, früher hatten die Räumlichkeiten den Charme der Nachkriegszeit. Dennoch habe ich überwiegend gute Erinnerungen an das alte Warenhaus „Bruch“. Immerhin bereicherte das alte Familienunternehmen „Bruch“ über 110 Jahre unser Dorf. In den Jahren 1880/83 wurden das Gemischtwarengeschäft Bruch-Otto am Eingang zum „Mühlbach“, an der Hauptstraße, eröffnet. Nach dem plötzlichen Tot ihres Ehemannes musste die Geschäftsinhaberin alleine ihre 9-köpfige Familie versorgen. Bis zur Schließung, in den späten 1990-ger Jahren, wurde das Geschäft ununterbrochen als Familienunternehmen geführt. Im Jahre 1910 eröffnete Adolf Rudolf Bruch den Neubau eines Warenhauses am Marktplatz. In diesem Haus befindet sich heute der Friseursalon „Hair und Styling“ von Inga Neufang.

Die Grundformen des damaligen Geschäftshauses sind noch heute gut zu erkennen. Die halb-vermauerten Schaufenster erinnern noch heute an das alte Geschäftshaus „Bruch“. Schon für damalige Verhältnisse war das Warenhaus „Bruch“ ein imposanter Neubau. Die Dampfziegelei Dirmingen lieferte damals eigens zu diesem Neubau die roten Ziegelsteine. Noch heute nennen die älteren Bewohner unseres Dorfes den Bau achtungsvoll „Bruche Kaufhaus“. Das Warenhaus war bis zuletzt sehr bekannt und versorgte Kunden aus dem gesamten Saarland. Adolf Bruch hatte mit seinem Warenhaus großen Erfolg. Verkauft wurde fast alles: Gegenstände des täglichen Lebens, Schuhnägel, Kleidung, Bedarfsmittel aus dem Haushalt und sogar Hochzeitskleidung. Später wurde aus dem Kolonialhandel mehr und mehr ein Textilwarengeschäft, in dem sogar Arbeitskleidung verkauft wurde. In den historischen Kaufhausbüchern finden wir Einträge von Bar-und Ratenzahlungen und von Zinszahlungen. Weitere Vermerke lassen darauf schließen, dass kinderreiche Familien und in Not geratene Handwerker oder Landwirte finanziell unterstützt wurden. Das Kaufhaus „Bruch“ hatte definitiv eine soziale Kompetenz und eine große Solidarität zu den Dorfbewohnern. Im Jahre 1936 übernahmen die Eheleute Heinrich Otto und Dora geb. Bruch die Weiterführung des Geschäftes. Bis zum Ende des Geschäftes erlangte das Warenhaus „Bruch“ einen angesehenen Ruf in Dirmingen.

Die Familie Bruch-Otto zeigte bis zuletzt großes Interesse an der Entwicklung unseres Dorfes. Das Warenhaus „Bruch“ ist ein Stück Dirminger Geschichte. Von daher ist es schön, dass die Geschäftsräume noch heute als solche genutzt werden. Früher war es ein Warenhaus, heute ist es ein Friseursalon.