"Er schenke Euch ein gesegnetes neues Jahr, das wünschen Casper, Melchior und Balthasar"
(Kaspar): „Wir grüßen dieses Haus und wünschen euch allen von Herzen das göttliche Wohlgefallen!“
(Melchior): „Gott möge uns allen Gesundheit verleihen, dem Vieh und den Saaten ein gutes Gedeihen!“
(Balthasar): „Christus möge im Hause wohnen, für jede Wohltat euch reichlich belohnen!“
(Alle:) „Er segne dieses Haus und die da gehen ein und aus. Die Liebe sei mächtig, der Herr soll euch führen. Das schreiben wir heut auf die Schwellen der Türen.“
(Alle) „Die Gabe vergelte der gütige Gott, mit langem Leben und gutem Tod. Er schenke euch ein gesegnetes neues Jahr, das Wünschen Casper, Melchior und Bathasar“
Traditionelle Segenswünsche der Sternsinger
Am Montag, 06. Januar 2020 ist es wieder soweit. Überall im Land machen sich Kinder mit ihren Betreuern auf den Weg, um die Tradition des Sternsingens fortzuführen. Jedes Jahr freuen sich zahlreiche Menschen in unserem beschaulichen Dörfchen über den Besuch von Casper, Melchior und Balthasar. Obwohl ich es als Protestant nicht so sehr mit der Heiligenverehrung habe, freue ich mich doch jedes aufs Neue über den Besuch der Sternsinger. Wohl wissend, dass es fast in allen saarländischen Ortschaften immer schwieriger wird die Sternsinger-Aktionen durchzuführen. Leider finden sich nicht mehr genügend Kinder, Jugendliche und auch erwachsene Begleitendpersonen, um bei der Sternsinger-Aktion mitzumachen. Dementsprechend können auch nicht mehr alle Häuser besucht werden. Vielerorts muss man sich vorab anmelden, um von den Sternsingern besucht zu werden. Schade, dass es soweit kommen musste. Nicht zuletzt gehen aufgrund dieser Tatsache zahlreiche Spenden für notleidende Kinder in unserer Welt verloren.
Die katholische Kirche bewirbt seit Wochen die diesjährige Sternsingeraktion mit dem Slogan „Kleine Helden, große Taten“. Besser hätte es die Kirche nicht ausdrücken können. Bei Wind und Wetter marschieren die Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch die Straßen und sammeln jeden Cent für die Kinder in Not. In Dirmingen gibt es gottlob noch motivierte Menschen, die sich dem Dreikönigssingen annehmen und um alles kümmern. Leider schaffen es auch die Sternsinger aus unserem Dörfchen nicht mehr alle Häuser zu besuchen. Immerhin haben sich auch in diesem Jahr 18 Kinder mit Begleitpersonen gefunden die in 4- 5 Gruppen am 11. Januar von Haus zu Haus ziehen. Ich denke wir sollten die Gunst der Stunde nutzen um uns bei den Kindern, Jugendlichen und Organisatoren zu bedanken. Schön, dass es euch gibt!
Der 6. Januar ist jedoch nicht nur der Tag der „Heiligen drei Könige“. An diesem Tag wird in der evangelischen Kirche mit Epiphanias eines der ältesten kirchlichen Feste gefeiert. Der Tag erinnert an den Besuch der Weisen aus dem Morgenland bei Jesus an der Krippe – und damit an das Erscheinen Gottes in der Welt. Daher kommt auch der Name Epiphanias, abgeleitet vom griechischen Wort „epiphaneia“ für „Erscheinung“. Heute steht dieses Fest auch bei uns Protestanten eher am Rande. Epiphanias bildet bestenfalls noch den Abschluss der Weihnachtstage. Die Christen im Osten Europas und auch die Evangelische Kirche redet zu Epiphanias immer von den drei Weisen aus dem Morgenland, wobei die Menschwerdung Gottes im Mittelpunkt dieses Fest steht. Von den heiligen drei Königen ist bei uns Protestanten nie die Rede. Kein Problem, wichtig ist die Traditionen und die damit verbundene gute Tat.
Trotz aller Schwierigkeiten und Personalnot haben die Sternsinger im Jahr 2019 fast 50 Millionen Euro gesammelt. In diesem Jahr steht die Sternsingeraktion unter dem Motto: „Frieden im Libanon und Weltweit“. Bei ihrem Besuch hinterlassen die Sternsinger einen Segensspruch. Mit Kreide werden die aktuelle Jahreszahl und die Ziffern „C+M+B“ auf die Haustür geschrieben. Dabei stehen die Buchstaben „C+M+B“ für „Christus mansionem benedicat“, was aus dem Lateinischen übersetzt „Christus segne dieses Haus“ bedeutet.
Die Aktion Dreikönigssingen ist die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder weltweit. Jedes Jahr, im Januar, sind sie unterwegs: Landesweit ziehen zahlreiche kleinen Königinnen und Könige durch die Straßen und gehen von Haus zu Haus. Die Sternsinger bringen Gottes Segen und sammeln Geld für Kinder in Not. Organisiert wird die Aktion von den Gemeinden und Pfarreien vor Ort. In Dirmingen trägt die katholische St. Wendalinusgemeinde die Verantwortung. Seit Beginn der Aktion im Jahr 1959 haben die Sternsinger weltweit insgesamt eine Milliarde Euro gesammelt. In unserer schnelllebigen Zeit gehen Bräuche und Traditionen immer mehr verloren. Besonders freut mich die Tatsache, dass sich bundesweit immer mehr protestantische Kinder an der Aktion beteiligen und als Sternsinger mitmachen. So soll das sein und nur so gibt das einen Sinn. Auf der Homepage der Sternsinger wird ohnehin ganz deutlich darauf hingewiesen, dass auch evangelische oder andersgläubige Kinder mitmachen dürfen. Für die Kinder spielt es längst keine Rolle mehr welcher Konfession sie angehören. Früher war das anderes! Gerade in Dirmingen wurde eine Zeit lang peinlich darauf geachtet, zu welcher Konfessionen man gehört. Das begann beim Sternsingen und endete möglicherweise bei der Partnerwahl oder einer geplanten Hochzeit. Gut, dass diese Zeiten ein Ende haben.
Mehr Miteinander ist angesagt! Kinder können gemeinsam gestalten und gutes bewirken. Dabei sollte es im Dorf überhaupt keine Rolle spielen ob man nun lieber die Kirche auf den Rothenberg oder in die Ortsmitte besucht. Wichtig ist das man glaubt und überhaupt daran interessiert ist Traditionen zu erhalten. Warum nicht noch mehr gemeinsame Aktionen die unserer Dorfgemeinschaft dienen? Ich denke z. B an gemeinsame Krippenspiele oder die „Klepper-Kinder“ zu Ostern. Am Ende zählt doch nur die Tatsache, dass wir unsere Kinder den Glauben näherbringen und sie lernen Verantwortung zu übernehmen. Aus Glauben entsteht Hoffnung! Die Sternsingeraktion hat eine absolute Vorbildfunktion. Kinder helfen Kinder und lernen somit Solidarität und Miteinander. Wenn zu Beginn des Jahres 2020 eine gute Botschaft gesucht wird, haben wir diese hiermit gefunden. Danke an alle Casper’s, Melchior’s und Balthasar’s da draussen die durch unsere Straßen ziehen und gutes bewirken. Gott segne Euch!