Corona killt unsere Kultur – Was bleibt am Ende übrig?

Als ich damit begann diese Zeilen zu schreiben, blickte ich kurz auf die Uhr, es war fünf Minuten vor zwölf! Ironie des Schicksals oder blanker Zufall? Sei’s drum, im Kampf gegen das Coronavirus werden immer mehr kulturelle Veranstaltungen abgesagt.

Das kulturelle Leben kommt zum Stillstand und wird in dieser Krise nachhaltigen Schaden erleiden. Aus meiner Sicht muss die Politik endlich handeln und ein deutliches Zeichen setzen. Während die Bundesregierung recht früh finanzielle Hilfsmaßnahmen für die Wirtschaft beschloss,erging es unserer Kultur und damit allen Künstlern, Musikern, Schauspielern aber auch allen Mitarbeitern hinter den Kulissen eher schlecht. Besonders hart trifft es Kleinkünstler oder auch unsere Schausteller.

Unsere Kultur ist und bleibt „systemrelevant“ und damit im höchsten Sinne Schützens-wert. Keine Frage, unsere Kultur gehört zweifellos zu den großen Corona-Verlierern. Manchmal habe ich den Eindruck, dass viele Mitmenschen dieser Entwicklung mit großer Gleichgültigkeit begegnen.

Lange Zeit blieben Kinos, Opern, Theater und Museen geschlossen. Messen wurden verschoben und Dorf-Kirmessen abgesagt. Künstler waren gezwungen Konzerte und ganze Tourneen abzusagen. Für Kulturinstitutionen und die Kulturschaffenden bedeuten diese Absagen große finanzielle Einbußen. Aus meiner Sicht hat man zulange damit gewartet der Kultur- Branche zu helfen. Die jüngsten Demonstrationen der Schausteller sind trotz dem Ärger der Verkehrsteilnehmer verständlich und gerechtfertigt. Ich befürchte, dass unsere Schausteller am Ende dieser Pandemie einen großen Schaden erleiden und manche sogar vor ihrem Ruin stehen. In letzter Zeit werde ich öfter gefragt, ob nun die diesjährige „Derminga Kerb“ schon abgesagt wurde. Natürlich wird die Durchführung unserer „Kerb“ unter den aktuellen Umständen kaum umsetzbar sein. Wie gelingt es uns jedoch zumindest den Geist unserer „Kerb“ zu erhalten. Damit werden wir uns unmittelbar nach den Ferien auseinandersetzen. Ohnehin sollte die Absage der „Derminga Kerb“ durch den Ortsrat erfolgen.

Die saarländische Kulturszene ist in ihrer Existenz bedroht. Ohne schnelle staatliche Hilfen stehen Musiker, Künstler, Schausteller aber auch Mitarbeiter in Kultureinrichtungen oder der Musikbranche auf dem Abstellgleis.

Nicht nur für die vielen Bands und Solokünstler ist diese Pandemie eine Katastrophe. Wenn wir uns einmal genauer ansehen was alles dahintersteckt, erkennen wir die harte Realität. Viele Roadies, Bühnenarbeiter oder auch Mitarbeiter in der Schaustellerbranche kämpfen um ihre Existenz. Von einer allgemeinen Entspannung keine Spur. Unserer Kultur und damit auch unserer Dorfkultur geht es nicht gut. Wird sich unsere Dorfkultur von dieser Katastrophe erholen?

Die Auswirkungen sind auch in unserem Heimatort deutlich zu spüren. Unser Kulturverein hat sich dazu entschlossen, den „Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt“ und den „Irischen Abend“ abzusagen. Die „Derminga Kerb“ wackelt wie bereits erwähnt ebenfalls sehr stark und wird unter den derzeitigen Hygienevorschriften kaum stattfinden können. Auch die TKZ des Landkreis Neunkirchen musste eine Zeitlang alle Veranstaltungen auf Finkenrech absagen. Mit den ersten kleineren Veranstaltungen wie „Musik-Picknick“ wurde zumindest wieder eine zarte Entspannung spürbar. Die saisonalen Großveranstaltungen auf Finkenrech fielen ohnehin allesamt aus. Bis auf wenige Ausnahmen wurden auch alle Vereinsfeste im Jahr 2020 abgesagt.

Ein Jahr ohne „UDSF“, „UDSH“, Feuerwehrfest, Imkerfest, Fischerfest und ohne Dorffest. Quo Vadis Dorfkultur? Wie sollen unsere Künstler und Schausteller ein solches Jahr überleben?

Ich mache mir Sorgen um den Erhalt unserer Dorfkultur. Gerade in Dirmingen war man immer bemüht auch kleineren Gruppen und Bands eine Chance zu geben. Auch unsere Schausteller konnten zur „Kerb“ immer noch ein paar Euro verdienen. Nun liegt das alles am Boden und es wird sehr schwer sein den alten „Status Quo“ wiederherzustellen.

Für unsere Vereine ist das Jahr 2020 gelaufen. Letztlich war es allein schon wegen der Pandemie ein Jahr für die Tonne. Das Geld der eigenen Veranstaltung fehlt und den Sporttreibende Vereine fehlt zudem jeder einzelne Zuschauer. 

Zumindest hat die Politik versucht den Vereinen zu helfen. Die Vereinshilfen der Landesregierung sind lobenswert und lindern zumindest einige Schmerzen. Auch unsere Gemeindeverwaltung und einige Institutionen versuchen zu helfen. Obwohl dies alles lobenswert ist, reicht es keineswegs aus.

Wer hilft den Künstlern, Musikern, Schauspielern, Kleinkünstlern und Schaustellern? Jeder finanzielle Ruin schadet am Ende auch unserer Dorfkultur. Zum Erhalt unserer Kultur benötigen wir MEHR Anstrengungen und Rettungsschirme. Gerade im Saarland liebt man die sozialen Aspekte, das Miteinander und die eigene Dorfkultur. Wie zu hören ist wurden zuletzt immer mehr Fastnachtsveranstaltungen vorzeitig abgesagt. Auch unserer Gemeinde könnte ein harter Winter ohne närrisches Treiben drohen. Die Hiobsbotschaften reißen nicht ab und leider ist noch kein Ende in Sicht.

Mich treibt die Sorge an, dass der Schaden am Ende der Pandemie kaum zu reparieren ist und wir mehr verlieren als wir wiederherstellen können. Damit wir uns nicht falsch verstehen, die aktuellen Hygienevorschriften und damit verbundenen Richtlinien der Bundesregierung waren notwendig und haben bestimmt nicht ihren Sinn verfehlt. Dennoch müssen wir trotz drohender zweiter Welle auf unsere Kultur achten und aufpassen, dass niemand den Bach runtergeht.

Es ist fünf Minuten vor 12 Uhr….. uns läuft die Zeit davon !

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