Baumbestattungen auf dem Dirminger Friedhof wären eine echte Alternative

Leere Stellen auf dem Dirminger Friedhof

Mit dem Thema Sterben und Beerdigung beschäftigt man sich in der Regel erst dann, wenn es unausweichlich ist. Meistens schiebt man das Thema auf die lange Bank und hofft das man, wenn es soweit ist, genügend Unterstützung bei der Familie und den Freunden findet. Weil sich die meisten Menschen nicht gern mit dem Thema Beerdigungen beschäftigen, gibt es in der Bestattungsbranche leider genügend Anbieter, die gut davon leben, dass niemand Fragen stellt. Dabei raten die Experten, sich bereits früh mit dem Thema Vorsorge zu beschäftigen. Der Tod eines nahen Menschen ist eine starke Belastung für die Angehörigen. Die Trauernden müssen schnellstmöglich nach dem Tod ihres Angehörigen zeitnah eine Reihe von Entscheidungen treffen. Dabei spielt es eine gewichtige Rolle welche Wünsche des Verstorbenen beachtet werden müssen, welche Kosten die bevorstehende Beerdigung beträgt und nicht zuletzt welche Grabform gewählt werden muss. Oftmals bleibt für die Angehörigen nicht genügend Zeit um sich ausreichend zu informieren und in Ruhe alles zu klären.

Der Dirminger Ortsrat befasst sich derzeit intensiv mit dem Thema Friedhof. Neben der unsäglichen Debatte über die Anpassungen der Friedhofsgebühren kommen weitaus schwieriger Entscheidungen auf das Gremium und die Gemeindeverwaltung zu. Aus Sicht der Kommunalpolitiker und der Gemeindeverwaltung muss die ganze Friedhofsanlage überarbeitet werden. Dies ist in Anbetracht des klammen Finanzhaushaltes der Verwaltung keine leichte Aufgabe. In den letzten Jahren stieg die Zahl der Urnenbeisetzungen erheblich. Die Menschen haben ihren Frieden mit dieser Form der Beerdigungskultur gemacht. Die herkömmliche Form der Erdbestattung hingegen gibt es immer weniger. Die Experten gehen heute davon aus, dass diese uralte Bestattungsform irgendwann abgeschafft wird.

Für die Gemeindeverwaltung bedeutet dies, dass immer mehr Urnenwände gebaut werden müssen. Auch die Zahl der Urnentiefengräber ist ansteigend und wird von Jahr zu Jahr beliebter. Auf der anderen Seite fordert diese Entwicklung ihren Tribut. In der Mitte unserer Friedhofsanlage klafft mittlerweile ein riesengroßes Loch. Die Zahl der Erdbestattungen reicht bei weitem nicht mehr aus um den Friedhof ausgewogen zu belegen.

Noch in diesem Jahr beginnen die Bauarbeiten für eine neue Urnenwand. Diese neue Wandreihe soll unmittelbar hinter die bestehende Urnenwand gebaut werden. Dies bedeutet auch, dass sich die zukünftige zentrale Belegungsfläche des Friedhofes bald um die Einsegnungshalle konzentriert. In den nächsten Jahren werden immer mehr freie Stellen auf unserem Friedhof entstehen. Was ist zu tun und wie wirken wir dieser Entwicklung entgegen? Die SPD Ortsratsfraktion hat nun, während einer Ortsratsbegehung auf dem Friedhof, einen neuen Vorschlag gemacht. Warum legen wir keine Baumfelder für Baumbestattungen an ?

Soweit das Auge reicht

Das Thema Baumbestattung könnte eine echte Alternative für die Menschen in Dirmingen und nicht zuletzt auch für die Friedhofsanlage werden. Ohnehin ist die Anzahl der Beisetzungen in den deutschen Friedwäldern rapide gestiegen. Diese Entwicklung könnten wir auch in Dirmingen nutzen. Machen wir uns nichts vor, einen echten Friedwald werden wir in Dirmingen nicht errichten können. Es gibt jedoch andere Möglichkeiten und eine wunderbare Alternative dazu. Wir könnten in Dirmingen zukünftig Baumbestattungen anbieten. Ganz nebenbei würden somit die großräumigen leeren Flächen auf unserem Friedhof mit einem neuen schönen sogenannten „Baumfeld“ geschmückt.

Eine Baumbestattung oder auch Waldbestattung, ist eine noch relativ neue Bestattungsart in Deutschland. Bei dieser Form der Bestattung wird die Asche des Verstorbenen im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Aufgrund der Nähe zur Natur und dem Wegfall der Grabpflege, entscheiden sich immer mehr Menschen für diese Bestattungsform. In Deutschland gibt es mittlerweile zahlreiche Waldfriedhöfe mit unterschiedlichen Möglichkeiten, wie Familien- oder Freundschaftsbäumen. Die Baumbestattung wird aber auch immer mehr auf verschiedenen Friedhöfen ermöglicht. Diese bieten auf sogenannten Baumfeldern ebenfalls eine Beisetzung der Urne im Wurzelbereich an.

Wenn der Verstorbene zu Lebzeiten einen starken Bezug zur Natur hatte, wählen die Hinterbliebenen in der Regel die Baumbestattung für die Beisetzung der Urne. Die Angehörigen verbinden damit den Gedanken, dass die sterblichen Reste des Verstorbenen auf diese Weise schnell wieder in den Naturkreislauf zurückgelangen. Um die Umwelt zu schützen, werden für diese Beisetzungsart spezielle Urnen verwendet. Die sogenannten Bio-Urnen werden aus ökologisch abbaubaren Materialien hergestellt. Eine solche Urne zerfällt mit den Jahren in ökologisch unbedenkliche Bestandteile. Für eine Baumbestattung kann aber auch eine Urne aus Holz verwendet werden. Möglichkeiten gibt es genügend!

Ich persönlich finde, dass die Form der Baumbestattung eine echte Alternative für Dirmingen darstellt. Ich glaube immer mehr Menschen werden zukünftig diese Form der Bestattung wählen. Nicht zuletzt, könnten wir unserem Friedhof ein neues Aussehen verleihen. Manchmal muss man sich von den alten traditionellen Gegebenheiten verabschieden. Wir müssen uns öffnen und den Zeitgeist annehmen. Ich finde diese neue Bestattungsform wäre eine echte Chance. Was ist schlecht daran neue Wege zu beschreiten ?

 

10 Kommentare

  • Interessant, dass die Zahl der Erdbestattungen bei weitem nicht mehr ausreicht, um den Friedhof ausgewogen zu belegen. Meine Familie möchte für unsere Uroma eine Bestattung planen, jedoch wissen wir noch nicht genau, welche Bestattungsart. Danke! Die Baumbestattung klingt spannend.

  • Perfekt, hier ist alles, was ich über die Baumbestattung wissen wollte. Ich beschäftige mich damit. Aber ich hatte noch nicht genug Informationen.

  • Danke, dass Sie mir geholfen haben, mehr über Baumbegräbnisse zu erfahren. Mein Vater ist gestorben, und meine Familie versucht, einen einzigartigen Weg zu finden, wie er begraben werden kann. Ich werde meine Familie über Baumbestattungen informieren.

  • Vielen Dank für einen informativen Beitrag zu Baumbestattungen. Ich überlege mir schon lange eine Bestattung im Friedwald. Es ist so symbolisch die letzte Ruhe in der absoluten Ruhe des Waldes zu finden. Interessant, dass es sogar Familien- und Freundschaftsbäume gibt.

  • Eine Freundin von mir muss eine Bestattung für seinen Vater organisieren und meinte, das beste für seinen Vater sei eine Baumbestattung. Ich hatte noch nie davon gehört aber ich glaube, dass wenn jemand es sich gewünscht hat, dass sollte man auch seinen Willen respektieren. Das wäre toll, wenn Sie das anbieten würden.

  • Ich möchte gerne eine Baumbestattung, weil es mir sehr schön vorkommt. Wenn ein Baum aus meiner Asche wächst, scheint es, als wäre ich noch am Leben. Schön, dass es auch hier möglich sein wird.

  • Ute Wagner

    Hallo, auch ich habe mir schon viele Gedanken für meine Bestattung gemacht. Ich habe mich eigentlich auch schon für den Friedwald entschieden, aber wenn es die Möglichkeit einer Baumbestattung in Dirmingen gäbe, würde ich die nutzen.
    Meiner Meinung nach eine echt gute Idee!
    Hoffentlich setzt sich dieser Vorschlag durch.

  • Gabriele Schneider

    Guten Morgen,
    ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema Beerdigung und bin froh,
    Heimatnah meine Lieben und auch
    mich selber bestatten zu können. Fakt ist, ich werde auf jeden Fall für mich
    eine Baumbestattung wählen und hoffe, das sich das in unserer Gemeide
    realisieren läßt.
    LG
    Gabi Schneider

  • Martin Kauth

    Hallo Frank.
    Ich finde es eine sehr Gute Idee, daß sich der Ortsrat von Dirmingen mit dieser Möglichkeit gefasst.
    Hoffentlich wird diese Idee auch umgesetzt,
    Gruß
    Martin

  • Stengel Elke

    Ich persönlich finde die Idee gut. Die baumbestattung ist eine sehr gute Alternative zu einem urnengrab oder urnenwand

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