Dirmingen im Wandel der Zeit – Loszulassen lernen und warten, bis der Wind sich dreht!
Das Jahr 2025 stellt unseren Heimatort mit herben Schicksalsschlägen vor große Herausforderungen. „Am Ende ist nichts so schlimm, als dass es nicht für etwas gut wäre,“ sagte bereits meine Großmutter. Vielleicht liegen ausgerechnet in diesen harten Rückschlägen neue Chancen. Nichts ist für die Ewigkeit und in Stein gemeißelt. Vielleicht sollten wir lernen loszulassen um dem Neuen eine Chance zu geben. Schließlich wohnt in jedem Ende ein Neuanfang. Dennoch ist es gar nicht so einfach altes, gewohntes loszulassen und dem Neuen eine Chance zu geben. Dabei sollte wir unbedingt lernen loszulassen, damit wir uns auf neue Ziele konzentrieren können. Die ständige Angst vor Veränderungen bringt uns dazu, an altbekannten Gewohnheiten festzuhalten. Manchmal kann das Abwarten den Prozess des Loslassens fördern. Beim Warten bekommen wir im Laufe der Zeit eine andere Sicht auf die Dinge.
Unser Dorf befindet sich in einer endlos langen Warteschleife. Warten, dass es besser wird und endlich die gewünschten Veränderungen eintreten. In unserem Dorf hat sich zuletzt vieles verändert und für uns in Negative verkehrt. Das Jahr begann bereits mit vielen Todesfällen und einem schier endlosen wirkenden, nasskalten Winter. Seit dem Frühjahr hagelt es in regelmäßigen Abständen schlechte Nachrichten. Der Neubau einer Eisenbahnbrücke zum Siedlungsgebiet „An der Hardt“ lässt weiter auf sich warten und bringt nicht nur die Menschen in dem betroffenen Gebieten an ihre Grenzen. Eine baldige, rasche Lösung ist nicht in Sicht. Im Fall der „Hardter Brücke“ müssen wir weiterhin dicke Bretter zu bohren. Etwas anders zu behaupten oder zu versprechen wäre unseriös.

Bezüglich des geplanten Neubaus eines Nahversorgers befindet sich unser Heimatort ebenfalls in einer Warteschleife. Seit vielen Jahren ist das Thema „Nahversorger“ ein Dauerbrenner in unserem Dorf. Was ist denn nun? Wann wird gebaut oder wird überhaupt nicht gebaut? Zumindest befinden wir uns aktuell in einer heißen und entscheidenden Phase. Wir haben immer gesagt, dass wir so bald es etwas zu verkünden gibt, umfassend informieren werden. Wir sollten unsere Zeit nicht dazu benutzen, die Gerüchteküche zum Brodeln zu bringen. Jetzt ist die Zeit des Handels und Anpackens. Es gibt gute, hoffnungsvolle Ansätze – Wir sind dran!

Abwarten müssen wir auch bei der geplanten Sanierung unserer Borrwieshalle. Es ist Fakt, dass die Borrwieshalle umfangreich saniert und erneuert werden muss. Das wird jedoch nicht gleich Morgen geschehen. Sanierungsarbeiten in dieser Größenordnung benötigen weitreichende Verfahren mit längeren Fristen. Unsere Behörden arbeiten mit Nachdruck an den richtungsweisenden Vorarbeiten. Schon bei diesen drei genannten Problemfällen ist es schwer zu Vertrauen und loszulassen. Wir können nicht verstehen, warum alles solange dauert und zweifeln schnell an der Fähigkeit unserer Behörden und vor allen Dingen an unserer Politik. Viele von uns fühlen sich nicht mit geholt und schlecht informiert. In unserer Gesellschaft wächst die Wut auf alles Fremde und Neue. Dabei kann etwas neues durchaus befreiend sein. „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ (Friedrich Schiller)

Unsere Dorfgemeinschaft leidet unter den aktuellen Umständen und das Vertrauen in die zuständigen Behörden und Politiker bröckelt zusehends: „Es müsste mal etwas getan werden“, „Warum sehen das die Verantwortlichen nicht“, „Wie kann man nur so eine Entscheidung treffen?“ „Wann geht es weiter und warum dauert das alles so lange“. Tatsächlich bin auch ich der Meinung, dass wir die Menschen noch mehr einbeziehen und mitnehmen müssen. Genau darum muss es jetzt in naher Zukunft gehen. Wir müssen verstärkt versuchen die Leute mitzunehmen. Auf der anderen Seite sollten die Leute gerne auch mehr Verantwortung für unseren Heimatort übernehmen. Die Zeiten haben sich verändert und wir müssen lernen neue Wege zu beschreiten.
Allem Überfluss zum Trotz hat unsere Dorfgemeinschaft nun auch noch das Gasthaus „Schuhhannesse“ als wichtige Anlaufstelle verloren. Das Gasthaus wird bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Wohin mit unserer Dorfgemeinschaft, wohin bei Geburtstagen oder Jubilarfeiern? Das Loslassen von Altbekannten kann Ängste und Sorgen auslösen. Veränderungen bringen Unsicherheit schüren Ängste. Diese Erfahrungen machen auch die Menschen rund um das geplante Neubaugebiet auf dem Rothenberg. Wir befinden uns weiterhin in der Planungsphase. Zeit genug für Kritiker aber auch Freunde des geplanten Neubaugebietes aufeinander zuzugehen. Viele Fragen sind noch ungeklärt und müssen zeitnah beantwortet werden. Wir sind jedoch gut beraten, wenn wir die Münze immer wieder wenden und umdrehen. Nicht immer liegt in meinem Recht und in meiner Sicht die einzige Wahrheit.

Das Neubaugebiet auf dem Rothenberg ist die letzte Chance für Dirmingen ein neues Wohngebiet zu bekommen. Während sich so mancher über diesen Plan ärgert, gibt es viele Menschen die sich darüber freuen. Natürlich brauchen wir auch für unsere Ortsmitte schnellstmöglich antworten. Am Ende ist es immer auch eine Frage des Angebotes und der Nachfrage. Fakt ist: Ohne Investoren oder Fördergelder bewegt sich in unseren klammen Kommunen kaum noch etwas. Gerade in dieser Debatte geht mir allzu oft das Verständnis für den Anderen verloren. Ich habe mich in den letzten Wochen ganz oft dabei ertappt, der Resignation und der „Flemm“ zu verfallen. In den letzten Tagen wächst jedoch eine sture „graad se lääds“ Einstellung. Aufgeben war und darf auch weiterhin keine Option für einen „echten Derminga“ sein. Mut und Zuversicht können sehr aufbauend sein. Versucht’s mal! Ich glaube die Menschen in unserem Dorf müssen sich den vielen Problemen und Veränderungen positiv entgegenstellen. Nur, wer Altes loslässt, kann sich auf neue Ziele konzentrieren und diese versuchen zu verwirklichen. Natürlich ist es sehr schwer sich von altbekannten Dingen und Gewohnheiten zu trennen. Wenn wir jedoch Raum für neue Erfahrungen und Chancen brauchen, ist die Trennung von altbekannten Dingen unausweichlich. Genau das, ist das Ding !

Unser Dorf befindet sich im Wandel. Viele gute Leute haben uns verlassen oder können nicht mehr so wie früher anpacken. Neue Leute sind zu uns gekommen und haben noch keinen Kontakt gefunden. Ohne entsprechende Anlaufstelle wird es auch schwer sein, Kontakte zu knüpfen. Wir brauchen Mut und Entschlossenheit, um die vertrauten Wege zu verlassen und neue zu beschreiten. Die Welt ist im Wandel. Genau das spürt man auch in Dirmingen. Unsere Sorgen und Ängste können uns davon abhalten, neue Entscheidungen zu treffen. Dabei kann es zunächst einmal sehr hilfreich seine neuen Prioritäten zu setzen. Das Leben ist Veränderung und wer hat gesagt, dass alles immer gleichbleibt? Unsere Probleme zwingen uns zum umdenken. Wir müssen vielmehr lernen Lösungsorientiert zu denken und alles auf den Prüfstand zu stellen. Unsere Dorfgemeinschaft hat schon im vergangenen Jahr bewiesen, dass sie Veränderungen vorantreiben kann. Die Verlegung des Weihnachtsmarktes von der Borrwieshalle zum Festplatz im Brühl wird keine Eintagsfliege bleiben. Wir werden auch in diesem Jahr an dem neuen Standort festhalten. Genauso werden wir nach der Schließung des Gasthauses „Schuhhannesse“ neue Lösungen für die „Kerb“ suchen müssen. Genügend Ideen haben wir bereits gesammelt. Jetzt geht es darum, den Weg zu beschreiten. Wir werden auch im Jahre 2025, in der Zeit vom 25.10.-27.10.25 die „Kerb“ feiern. Vielleicht ein wenig anders als gewohnt!

Wir brauchen neue Ideen, Mut und Innovation. Als Ortsvorsteher sollte man mit gutem Beispiel vorangehen. Neue Zeiten benötigen neue Antworten. Diese Erfahrungen müssen auch unsere Vereine, Organisationen und das Gewerbe machen. Wir müssen uns ständig auf die Suche nach neuer Innovation begeben. Gegenseitige Unterstützung kann helfen und ermutigen. Unsere Vereine haben es zusehends schwerer Mitglieder zu gewinnen und attraktiv zu bleiben. Das gleiche gilt für unser Gewerbe und auch für unsere Kirchen. Bei allen Veränderung sollten wir jedoch niemals das erlernte vergessen. Wir brauchen unsere Bräuche und Traditionen. Vielleicht liegt die Lösung im Kleinen. Wir sollten enger zusammenrücken und prüfen, wie wir uns gegenseitig helfen können. Es hat bereits begonnen: Der SVD und der TVD rücken ständig enger zusammen und fördern Gemeinschaft! Dieses Beispiel kann Schule machen. Wir müssen dem Neunanfang eine Chance geben. Neues zu beginnen kann eine aufregende Erfahrung sein. Wir müssen uns gegenseitig inspirieren und immer wieder antreiben. Das erfordert die Akzeptanz, sich von alten Gewohnheiten und Mustern zu befreien. Wir brauchen mehr Leute, die sich einbringen und anpacken möchten. Das Dorf, unsere Vereine und unsere Gemeinschaft braucht Menschen die mit Mut und Einsatzbereitschaft anpacken möchten.

Zeit neue Wege zu gehen. Ja, diese Zeiten zwingen uns praktisch dazu umzudenken und neu zudenken. Das funktioniert am besten, wenn wir zusammenhalten und den Schulterschluss wahren. Keine Zeit für Einzelkämpfer und Sturköpfe oder Eigenbrötler. Dinge müssen auf den Prüfstand und jeder sollte sich hinterfragen, ob er oder Sie nicht vielleicht doch irgendwo anpacken und helfen kann. Vielleicht liegt die Lösung tatsächlich in den kleinen Dingen. Vielleicht sollten wir wieder mehr „back to the Roots“, zurück zu den Wurzeln gehen. Haben wir zuletzt vielleicht zu schnell, zu hoch, zu weit gedacht ? Vielleicht konnte nicht jede oder jeder Schritt halten und das Tempo mitgehen. Vielleicht haben wir gute Leute auf dem Weg übersehen oder nicht mitgenommen. Genau das gilt es jetzt zu hinterfragen und zu ändern. Der Wind hat sich gedreht. Das muss nichts Schlechtes sein und kann durchaus viel Gutes mit sich bringen. Alles reine Ansichtssache! Wir müssen uns dem Neuen öffnen und uns die Hand zur Zusammenarbeit reichen. Von nichts, kommt nichts. Schließlich ist es auch DEIN Dorf und genau dieses braucht DICH!