Thema Nahversorgung – Ist die Gründung einer Bürgergenossenschaft eine Alternative ?

Ich freue mich immer, wenn sich Jugendliche engagieren und sich Gedanken über ihre Zukunft machen. Immerhin muss unsere Jugend das ausbaden, was wir und unsere Vorfahren verbrockt haben. „Die von Morgen“ werden viel Gutes übernehmen aber auch manches was sinnlos und überholt erscheint.

Der demographische Wandel ist eine Geisel unserer Zeit. Die nächsten Generationen müssen sich mit den Auswirkungen rumärgern. Deshalb finde ich es gut, richtig und wichtig, dass sich Jugendliche Gedanken machen und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Als jüngstes Beispiel dienen hier die JUSOS aus Dirmingen. Schon im vergangenen Jahr haben die JUSOS die Dirminger Bevölkerung darauf aufmerksam gemacht, dass die Gründung einer Genossenschaft eine echte Alternative für unseren Ort wäre! Seit der Schließung des Dirminger Discounters „Nah und Gut“ sind wir alle gut beraten, uns vermehrt Gedanken über die Nahversorgung unseres Dorfes zu machen. Nach einem Jahr, ohne örtliche Nahversorgung, machen sich die Dirminger JUSOS Sorgen um die Attraktivität unseres Heimatortes. Diese Sorge scheint mir berechtigt!

Jusos plädieren für eine Genossenschaft

Ich teile die Meinung der JUSOS und denke auch, dass wir vieles selbst in der Hand haben und endlich eigene Möglichkeiten ausschöpfen sollten. Die Idee eine eigene, eingetragene Genossenschaft zu gründen hat Charme und ist keineswegs utopisch. Unsere Bevölkerung und insbesondere unsere Gewerbetreibenden müssen ein stück-weit zusammenrücken und als Gemeinschaft aktiv werden. In einer Bürgergenossenschaft kümmert sich ein gewählter Vorstand, mit seinem Aufsichtsrat,darum um mit etwaigen Möglichkeiten die Nahversorgung zu sichern. Die Mitglieder können sich aktiv an der Umgestaltung der Nahversorgung beteiligen oder einfach nur als Förderer agieren.

Im Saarland wurden schon verschiedene Bürgergenossenschaften gegründet, die mittlerweile erfolgreich funktionieren. Im ländlichen Raum gibt es viele Dörfer denen die Nahversorgung weggebrochen ist. In der heutigen Zeit ist dies keine Seltenheit und ebenfalls eine Auswirkung des demographischen Wandels. Wenn man die B 10 quer durch unsere Gemeinde fährt findet man einen Ladenleerstand nach dem anderen. Dies betrifft alle Ortsteile unserer Gemeinde und nicht nur Dirmingen.

In Eppelborn wurde nun eine Zentrums-Managerin eingestellt. Diese Managerin soll sich um die Wiederbelebung des Eppelborner Ortskerns bemühen. Naja, zumindest möchte die Gemeindeverwaltung nichts unversucht lassen. Um Dirmingen wird sich die Dame wahrscheinlich nicht bemühen können. Wir müssen unser Glück selbst finden und dazu bereit sein, einen neuen Weg zu gehen.

Die JUSOS berichten z.B vom s‘Mehringer Lädele eG im südlichen Baden-Wüttemberg. Die Konsumgenossenschaft wurde von ehrenamtlich engagierten Bürgern gegründet und wird von Ihren Mitgliedern in Form von Mitgliedsanteilen in Höhe von 100€ unterstützt! Daraufhin wurde ein Laden angemietet und die Nahversorgung konnte Stück für Stück gesichert werden. Der erwähnte Laden bietet all das was man im Alltag braucht, wobei in erster Linie auf regionale Produkte geachtet wird. Als weiteres Beispiel bringen die JUSOS den Dorfladen Reicheneck eG in Reutlingen ins Gespräch. Auch in diesem Fall mussten die Einheimischen mit dem Verlust der eigenen bestehenden Nahversorgung klar kommen. Der Mitgliedsbeitrag liegt auch hier bei ca. 100€ wobei es auch Reglungen gibt, bei denen jeder das gibt, was er geben kann. Die Höhe der Fördersumme kann individuell festgelegt werden und sollte hier keinen erschrecken.

In Dirmingen fehlt eine Nahrungsversorgung an allen Ecken und Enden. Der Weg zu einer eigenen Bürgergenossenschaft und letztendlich einem eigenen Laden ist lang und steinig.

Dieser Weg wird kein leichter sein. Wir sollten jedoch laut darüber nachdenken, ob eine Genossenschaft und die Gründung eines eigenen Dorfladens eine Chance für Dirmingen wäre. Natürlich stellt sich die Frage: Wer macht es und wer nimmt das Heft in die Hand? Wer übernimmt Verantwortung und wer ist letztendlich bereit einen Laden zu leiten? Guter Rat ist teuer. Man sollte dennoch nichts unversucht lassen und zumindest einmal die Köpfe zusammenstecken. Was haben wir „Derminga“ schon zu verlieren? Einfach nur warten ob sich irgendwann ein geeigneter Investor findet, der willig ist ein Geschäft in Dirmingen zu eröffnen, wäre zu billig. Wir sollten unser Glück selbst in die Hand nehmen. Die JUSOS gehen da, mit ihrer Einstellung, als gutes Beispiel voran!

Ein Kommentar

  • Jörg Bastuck

    Gute Idee. Die jungen Leute sollen mal einen Plan aufstellen und dann sollte man darauf achten, dass der nicht auf dem Rücken des Parteienproporz zeredet wird sondern offen diskutiert werden kann.
    Ein Versuch ist es allemal wert.