Urlaub in der Normandie – Wenn man sich darauf einlässt, ein echtes Erlebnis !

Wenn man sich für einen Urlaub in der Normandie entscheidet, sollte man sich auf die Gegebenheiten einstellen. Das Wetter und die See sind in der Regel ein wenig rauer und für einen Strandurlaub ist die Alabasterküste der Normandie, mit ihren steinigen Stränden, doch etwas zu unbequem. Den goldigen Sandstrand findet man nur an den goldenen Stränden der Normandie in der Region Calvados. Genau dort, wo sich vor über 80 Jahren am D- Day dass Tor zur Hölle öffnete. Wenn man sich jedoch darauf einlässt und der rauen Natur eine Chance gibt, kann man am Ärmelkanal eine wunderschöne Zeit genießen. Wenn Engel reisen scheint die Sonne ! Wir hatten bei unserem diesjährigen Sommerurlaub enorm viel Glück. Eine Woche traumhaftes Wetter bei Temperaturen von durchweg 30 Grad. Hinzu kamen viele interessante Begegnungen und schöne Erlebnisse.

Unser Urlaubsort St. Leonard liegt neben der romantischen Küste von Étretat. Die bizarren Kalksteinklippen von Étretat sollte man sich bei einem Besuch der Normandie unbedingt einmal ansehen. Am besten sollte man sich auf den steilen Weg machen um diese Klippen zu besteigen. Die Aussicht ist gigantisch und schlichtweg atemberaubend. Étretat befindet sich direkt am Ärmelkanal. Die Klippen von Étretat liegen an einer über 100 Kilometer langen Steilküste zwischen Dieppe und Le Havre. Wegen ihrer hellen Farbe werden diese Kreideklippen auch “Alabasterküste” genannt. Berühmte Künstler wie Claude Monet und Edgas Degas ließen sich im 19. Jahrhundert von den bizarren Felsformationen inspirieren und malten davon wunderschöne Bilder. Wenn man sich einmal an die steinige Küste gewöhnt hat, kann man auch wunderbar darauf laufen oder entspannen. Ein Spaziergang entlang an den großen Klippen lohnt sich in jedem fall.

Meine Frau ist ein großer Anhänger der Kunst des Malers Claude Monet. Von daher war es am Ende auch eine Selbstverständlichkeit einen Ausflug in die Welt dieses Impressionisten zu unternehmen. In Giverny besuchten wir die Gärten und das Haus des Meisters Claude Monet. Der große Blumengarten diente Monet des Öfteren als Vorlage für seine zahlreichen Meisterwerke. Beim Schlendern durch den Garten kann man leicht die Zeit vergessen. Am historischen Seerosenteich malte Claude Monet seine wohl bekanntesten Bilder. Der Garten des Künstlers Monet ist zweifelsohne ein Ort der Ruhe und inneren Einkehr. Die Pflanzenvielfalt und die vielen Gerüche und Eindrücke wird man so schnell nicht mehr los. Bei der Besichtigung des Hauses von Claude Monet rutscht man schnell in die Welt des vergangenen Jahrhunderts.

Die Besichtigung von Rouen, der Hauptstadt der Norman, werde ich persönlich so schnell nicht vergessen. Die Stadt bietet viele historische Bauten des Mittelalters und der Renaissance und verfügt zudem über einen unbeschreiblichen Charme. Die sogenannte Stadt der 100 Kirchtürme hat nicht nur geschichtlich gesehen vieles zu bieten. Enge verwinkelte Gassen und uralte Fachwerkhäuser zieren diese wunderschöne Stadt. Die Kathedrale von Rouen ist die größte und schönste unter den vielen Kirchen dieser Stadt. Besonders beeindruckend ist die allgegenwärtige Darstellung der traurigen Lebensgeschichte von Jeanne d’Arc, der Jungfrau von Orleans. Neben dem eigens eingerichteten Museum, mit dem historischen Verhörsaal, kann man auf dem historischen Marktplatz auch die Hinrichtungsstätte der heiligen Jungfrau finden. Genau dieser historische Ort hat mich in seinen Bann gezogen. Ich habe selten einen Ort besucht, an dem auf solch tragische Weise, Weltgeschehen geschrieben wurde. Wenn ich daran denke, läuft es mir heute noch eiskalt den Rücken hinunter.

Beeindruckend war auch der Besuch von Omaha Beach. Genau dort wurde mit der berühmten Operation Overlord und dem damit verbundenen D- Day das Ende des zweiten Weltkrieges eingeläutet. Eine beeindruckende Reise in die Vergangenheit mit vielen beklemmenden Eindrücken. Seltsam, dass selbst nach über 80 Jahren in so manchen Museen und Schauplätzen immer noch keine Erklärungen in deutscher Sprache zu finden sind. Man fühlt sich zwangsläufig schuldig und nicht überall mit offenen Armen willkommen. Vielleicht war das auch nur ein persönliches Gefühl. Die goldenen Strände der Normandie sind wunderschön und laden zu verweilen ein. Genau dort, wo heute Menschen ihren Urlaub im sandigen Strand genießen, öffnete sich vor über 80 Jahren die Hölle. Am Omaha Beach stießen die alliierten Truppen auf den härtesten Widerstand. Alleine der erste Ansturm stößt auf heftige Gegenwehr, wobei sehr viele der Soldaten fallen. Die Soldaten des zweiten Ansturms fanden Ihre Kameraden verwundet oder gefallen am Strand vor, ein traumatischer Anblick. Unter herben Verlusten gelingt es den alliierten Streitkräften, die steile Uferböschung oberhalb des Strandes zu erklimmen und die Stacheldrahtzäune aufzusprengen. Unterstützt durch die starke Luftwaffe gelang es gegen Mittag, den Gegner von hinten anzugreifen und für sich zu entscheiden. Am Omaha Beach fanden die Schlimmsten und verlustreichsten Kämpfe statt. Unser Besuch am historischen Strand, dem Overlord Museum und dem “American Cemetery” auf dem sich auf ca. 70 ha die Gräber von ca. 9.387 Soldaten befinden waren beeindruckend. Genauso beklemmend wie unser abschließender Besuch auf dem deutschen Soldatenfriedhof in “La Cambe” auf dem immerhin über 10 000 Soldaten begraben sind. Wollen wir gerade in dieser etwas hektischen Zeit hoffen, dass sich so etwas nie wieder wiederholen wird. Während unseres Besuches am Omaha Beach beobachtete ich eine seltsame Szenerie: Genau vor dem Denkmal “Les Braves” kniete ein älterer Mann und füllte Sand in ein mitgebrachtes Glasgefäß. Der Mann wirkte sehr ergriffen und war offensichtlich in Gedanken versunken. Ein paar Meter weiter ranken sich Badegäste auf ihren Handtüchern und genossen ihren Nachmittag. Dieser Strand hatte wahrhaftig etwas ganz besonderes zu bieten.

Ansonsten bot die Normandie viel Zeit zur Ruhe und inneren Erholung. die kulinarischen Köstlichkeiten der Normandie muss man mögen. Während das Bier aus meiner Sicht zu wünschen übrig lässt, kommen die Liebhaber von Camembert, Calvados und Cidre voll auf ihre Kosten. Wir fanden eine gemütliche Unterkunft in Meeresnähe und genossen die Stille Umgebung. Diejenigen die das Meer lieben und dabei auf einen Strandurlaub im herkömmlichen Sinn verzichten möchten, werden die Normandie lieben. Beschauliche Strände, bizarre Klippen, historische Bauten, idyllische Küstenortschaften und eine herrlich raue See können den eigenen Urlaub zu einem echten Erlebnis werden lassen.

Am Ende kann ein Urlaub in der Normandie erholsam, spannend und einfach nur wunderbar sein. Diese Region hat mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten enorm viel zu bieten. Man muss sich nur darauf einlassen !

3 Kommentare

  • Christine Gerard

    Hallo Frank, wie schön, dass du uns an eurem Urlaub teilhaben lässt.
    Danke für deine Eindrücke.

    Liebe Grüße Christine

  • Hans Georg Wagner

    Da habt Ihr Euch einen tollen Urlaub gemacht.Glueckwunsch!
    Konntest Du auch Deinen Kollegen Oberbürgermeister von Rouen kennen lernen? nicolas Mayer-Rossignol ist einer Hoffnungsträger unserer sozialistischen Freunde in Frankreich.Mit 36 Jahren war er der jüngste Regionalpraesident in Frankreich..Er gehörte dem Kabinett von Lauren Fabius an. Er duerfte ähnliche Prozente wie Du haben.Gruß HG

  • Josef Wilhelm

    Herzlich willkommen zu Hause. Dein Urlaub war Ja eine Reise wärt nach deinem Bericht.

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