Guter Vorsatz zum Jahreswechsel – Lebenszeit besser nutzen
Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.
(Dietrich Bonhoeffer)
Das Jahr 2018 ist Geschichte. Mir scheint es so, als würde die Zeit immer schneller vergehen. Gerade haben wir das Osterfest hinter uns gebracht und uns auf den Sommer gefreut, ist der Dezember mit dem Weihnachtsfest wieder vorbei und der damit verbundene Jahreswechsel steht vor der Tür. Bestimmt geht es vielen Zeitgenossen ganz genau so! Wir hetzen und jagen von Termin zu Termin durch unser Leben. Wenn wir uns jedoch mal die Zeit nehmen, um zur Ruhe zu kommen und abzuschalten, merken wir wie gut uns das tut. Ich selbst bin diesbezüglich kein gutes Vorbild und rase täglich durch mein Leben. Mit dem zunehmenden Alter scheint die Zeit jedoch schneller zu vergehen.
Unsere Lebenszeit auf der Erde ist begrenzt, genauso begrenzt wie ein Tag, eine Woche, ein Jahr. Alles im Leben hat seine Zeit. Irgendwie bilden wir Menschen uns ein, alles planen und organisieren zu können. In Wahrheit bauen wir Sandburgen in den Sand und warten auf die nächste Flut. Ein Jahreswechsel verdeutlicht uns, dass alles endlich ist, dass uns für vieles hier auf der Erde nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht.
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit; weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit; Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit; suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit; zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.
(Prediger 3,1-4)
Ein neues Jahr beginnt! Neue Chancen, neues Glück, neue Ideen und neuer Mut. Volle Kraft voraus Leute und immer schön die Rübe in den Wind. Bange machen zählt nicht und das Leben ist viel zu kurz um sich zu Sorgen. Dennoch sollten wir auch mal innehalten und kurz den Verstand einschalten. Für manche Freunde scheint es ein Witz zu sein, dass ausgerechnet ich solche Dinge sage, aber was raus muss, muss raus: Tretet mal auf die Bremse und lasst den lieben Gott einen guten Mann sein! Ich persönlich habe mir genau das für Jahr 2019 vorgenommen. Ich möchte öfter mal den Fuß vom Gas nehmen und durchatmen. Depressionen, „Born out“ und Nervenkrankheiten sind die neuen Geiseln unserer Zeit. Wir alle müssen lernen diese Zeichen der Zeit ernst zu nehmen. Das nun vergangene Jahr 2018 hat auch für die Menschen in meinen Heimatort Dirmingen viele schöne Stunden aber auch viele traurige Stunden gebracht. Manche mussten lernen loszulassen und andere hingegen durften sich über neues freuen. Genauso ist das im Leben: Man gewinnt und man verliert! Wichtig ist, dass man daran reift und wächst. Jeder muss für sich allein entscheiden, ob das Jahr 2018 nun ein gutes oder ein schlechtes Jahr war! Wichtig ist jedoch, dass wir unsere ureigenen Schlüsse daraus ziehen.
Genau das möchte ich an dieser Stelle allen Freunden, Kritikern und allen „Echten Derminga“ wünschen: Lasst uns das Gute beibehalten und das schlechte verbessern. Lasst uns mutig nach vorne gehen und das Gute erkennen. Lasst uns enger zusammenrücken und das Miteinander leben.
Man könnte es auch mit den guten alten Konfuzius sagen:
Lasst euch von euren eigenen Zielen leiten: Ermöglicht eurem Nächsten das Leben, das ihr euch für euch selbst wünscht, und erreicht für ihn das, was ihr für euch selbst zu erreichen hofft.
(Konfuzius, 571-479 v.Chr., chinesischer Philosoph)
Es geht auch noch einfacher: „Leben und leben lassen“!
Nachdem ihr also an Silvester eure Feuerzangenbowle getrunken, „Dinner for one“ angesehen, euer Blei gegossen und eure Raketen verschossen habt (was bekanntlich nicht so gut für die Umwelt und die Tiere sein soll), solltet ihr euch nicht so viele Vorsätze für das neue Jahr nehmen. Meistens werden diese ohnehin nach einiger Zeit über den Haufen geworfen. Am besten ist, man nimmt es wie es kommt und freut sich am Leben. Zumindest sollte man es versuchen.
„Von guten Mächten“ ist ein geistliches Gedicht des evangelischen Theologen und NS-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer. Der gute Bonhoeffer verfasste das Gedicht kurz vor seiner Hinrichtung im Dezember 1944 in der Gestapo-Haft. Das Gedicht wurde zu einem Lied umgeformt und wird bis heute viel und gerne gesungen. Siegfried Fietz hat im Jahre 1970 die bekannte Melodie zu den Texten komponiert.
Meine Lieblingsstrophe lautet:
Laß warm und hell die Kerzen heute flammen, die du in unsre Dunkelheit gebracht, führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen. Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht. Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
( Dietrich Bonhoeffer)
Übrigens die Kirchen in Deutschland präsentieren seit dem Jahr 1934 ihre biblische Jahreslosungen. Die Losung für das Jahr 2019 lautet: „Suche Frieden und jage ihm nach!“ aus Psalm 34, Vers 15. Ich finde, dass ist nicht unpassend in diesen unruhigen Zeiten.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern, Freunden, Kritikern, „Gutmenschen“ und „Echte Derminga“ ein gesegnetes, gesundes und fröhliches neues Jahr 2019
Glück auf Derminge !!