Meine Gedanken zum „Wahlplakaten-Wald“

Ich fahre mit dem Auto durch den „Wahlplakaten-Wald“ dort, „Wo das Wir Daheim ist“ und mache mir so meine Gedanken. Jede Partei möchte die bevorstehende Europa- und Kommunalwahl für sich entscheiden und zukünftig „Anpacken für unsere Heimat“.

In Zeiten des Misstrauens und der Politikverdrossenheit frage ich mich, ob wir unseren Landsleuten nicht Zuviel zumuten. Logisch, Wahlplakate gehören zu jedem Wahlkampf und das ist auch völlig in Ordnung. Jedoch frage ich mich, nicht erst seit diesem Jahr, ob es vielleicht des guten schon viel zu viel ist. Auf meiner Fahrt durch unsere Gemeinde finde ich kaum noch eine Straße, in der nicht irgendeine Wahlplakat aufgehängt wurde.

Der „Plakaten-Wald“ bringt mich ins Grübeln denn ich bin keineswegs besser als die Anderen. Auch ich betreibe Wahlkampf und hänge dabei ohne Rücksicht auf Verluste Wahlplakate in den Straßen unseres Dorfes auf. Ich stelle mir unweigerlich die Frage, ob wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Glauben wir wirklich, dass wir die Wähler mit einem Plakat beeinflussen können. Anders gefragt, glauben wir wirklich, dass wir mit den vielen Plakaten eine Wahl entscheiden können. Ich frage mich, wie vielen Menschen hätten wir mit dem Geld, das diese Plakate gekostet haben, helfen können. Chance verpasst, der Kampf um die beste Straßenlampe oder den besten Zaun ist unaufhaltsam im Gange.

Mittlerweile zieren sogar Ortsratskandidaten, die wie ein Minister beworben werden, unsere Ortschaften. Setzen wir vielleicht die falschen Maßstäbe? Jede Partei hat das Recht Wahlkampf zu betreiben. Solange man sich an die Richtlinien hält, ist da auch überhaupt nichts dagegen einzuwenden. Zudem ist es wichtig zu verdeutlichen, dass jeder politische Ortsverein selbst für die Finanzierung seiner Wahlplakate verantwortlich ist. Für die Ortsvereine bedeutet dies einen hohen finanziellen Aufwand mit enormen Anstrengungen.

Allein „Grün macht den Unterschied“. Es gibt tatsächlich wenige Parteien, die auf das Plakatieren verzichten. Bringt dieses Verhalten die entscheidenden Prozente? Keine Ahnung. Letztlich geht es jeder Partei darum ihre Werte zu vermitteln. Dabei wollen manche, deren Herz ganz links schlägt, „Sozial, gerecht und friedlich“ handeln, während andere den armen Luther missbrauchen und Populistische Thesen und Unwahrheiten verbreiten.

Mir fällt unwillkürlich der Vergleich mit dem Rattenfänger zu Hameln ein. Wir dürfen nicht den Fehler machen und unsere Wähler für Dumm verkaufen. Das wäre gefährlich und keineswegs eine „Alternative für Deutschland“. Letztlich geht es den meisten Kommunalpolitikern darum ihre Heimat besser zu machen. Denn „Wer seine Heimat liebt, macht sie besser“, was aber, wenn es Menschen gibt, denen die Kraft und die Möglichkeiten fehlen, ihre Heimat besser zu machen? Heißt das im Umkehrschluss, dass sie ihre Heimat nicht lieben?

Naja, bei der Wahl eines passenden Slogans treffen, die einen den Nagel auf den Kopf während die anderen voll daneben liegen. Ich kann nicht behaupten, dass meine Partei hier den Unterschied macht. Die zahlreichen Wahlplakate bestimmen, mit den Bildern unzähliger Kandidatinnen und Kandidaten, den öffentlichen Raum. Dabei legen die Parteien besonderen Wert darauf, dass ihre Plakate und Slogans auffallen müssen. Nur wer auffällt bleibt in guter Erinnerung. Aber was ist gut und was bleibt am Ende hängen? Anders als im Netz kann man bei den Plakaten nicht einfach „GeFeldmir“ drücken. Vieles nervt einfach nur und ist völlig fehl am Platz. In einem Punkt müssen sich alle Demokraten jedoch einig sein: Hetzerische Plakate von Rechtsaußen haben in unserer Gemeinde nichts verloren. Vielmehr müssen wir uns „Nachhaltig, innovativ und voller Energie“ bemühen unsere Wähler im Gespräch zu überzeugen und weniger mit Slogans und Wahlplakaten. Ich für meinen Teil werde das Gefühl nicht los, dass wir es übertreiben……

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