Meine Gedanken zur Konfirmation – Glauben bekräftigen und bewahren

Im ältesten Kirchenbuch der evangelischen Kirchengemeinde Dirmingen findet wir, aus dem Jahre 1726, auch das älteste uns vorliegende Konfirmandenverzeichnis. Gut möglich, dass schon Jahre zuvor Konfirmation in Dirmingen gefeiert wurde. In den ersten Jahren nach der Reformation wurden alle zwei oder drei Jahre Konfirmationen gefeiert. Alleine in der Zeit von 1726 bis zum Jahre 1760 fanden lediglich alle zwei Jahre eine Konfirmationsfeier statt. Heute wird das Fest der Glaubensbekräftigung jedes Jahr aufs Neue zelebriert. In unserem Heimatort wurden über viele Jahre hinweg an Palmsonntag die Konfirmationen durchgeführt. Dabei war es keineswegs festgeschrieben, dass der Palmsonntag als festgelegter Konfirmationstag in unserer Kirchengemeinde gilt. In unseren Überlieferungen werden unter anderem der Gründonnerstag, Karfreitag, der Pfingstsamstag, der Pfingstsonntag oder der Sonntag vor Pfingsten genannt. Irgendwann suchte das Presbyterium wohl einen festen Termin, um die jährliche Konfirmation durchzuführen.

Evangelische Kirche Dirmingen

Im Jahre 1969 fanden die Konfirmationen erstmals am Sonntag „Rogate“ statt. An diesem Termin orientiert man sich noch heute, wobei im Laufe der letzten Jahrzehnte immer wiedermal an einem anderen Tag gefeiert wurde. Mittlerweile scheint sich jedoch der Termin „Rogate“ etabliert zu haben. In diesem Jahr feiern wir am Sonntag, 26.Mai die Konfirmation in Dirmingen. Konfirmation heißt Bekräftigung. Bis heute hat sich in unserer evangelischen Kirchengemeinde Dirmingen ein schöner Brauch gehalten: Die Konfirmanden werden am Konfirmationstag mit einem Rosmarinzweig geziert. Während die Mädchen den Zweig auf dem Gesangbuch befestigen, tragen die Jungs den Zweig am Anzug. Der ehemalige evangelische Pfarrer Engel schrieb einmal:“ Herr Jesu Christe, hilf du mir, dass ich ein Zweiglein bleib an dir.“

Kennt ihr noch euren Konfirmations- oder Kommunionsspruch? Ich habe einmal gelesen, dass viele Menschen ihren Konfirmations- oder Kommunionsspruch im Laufe der Jahre vergessen haben. Schade, für viele junge Menschen ist die Konfirmationszeit eine echte Schule des Lebens. Viele meiner Bekannten teilen noch heute die Ansicht, dass diese Zeit zu der schönsten ihres Lebens gehört. Die Jugendliche werden in die Grundlagen des evangelisch-christlichen Glaubens unterwiesen und lernen, in einem nicht sehr einfachen Lebensabschnitt, neue Freundinnen und Freunde kennen. Am Ende des zweijährigen Kurses steht die Einsegnung und das öffentliche Bekenntnis zur Kirche.

Meine Konfirmationsgruppe

Ich persönlich wurde am 08.Mai 1983, in der evangelischen Kirche Dirmingen, von Pfarrer Arneth konfirmiert. Ich habe die Entscheidung mit Konfirmieren zu lassen selbst getroffen und bis heute nie bereut. Für mich bedeutete Kirche, und insbesondere unsere Kirche im Dorf, immer auch ein Stück Heimat. Mein Konfirmationsspruch lautet:“ Ich bin die Auferstehung und das Leben wer an mich glaubt der wird Leben selbst wenn er stirbt und wer da lebet und an mich glaubt, der wird niemals sterben“. (Johannesevangelium Kapitel 11 Vers: 25-26)

Die Kirche hat es in der heutigen Zeit nicht leicht. Die Mitgliederzahlen gehen nach unten und die Menschen nehmen Stück für Stück Abstand. Dennoch finde ich, dass wir den Jugendlichen die Möglichkeit schenken sollten ihren eigenen Glauben zu finden. Geben wir unseren Kindern und Jugendlichen die Freiheit selbst zu entscheiden, ob und woran sie glauben. Ich denke die Konfirmation ist eine wunderbare Chance diese persönliche Entscheidung zu treffen.

In diesem Jahr haben sich nur 8 Jugendliche aus der evangelischen Kirchengemeinde Dirmingen dazu entschieden sich konfirmieren zu lassen. Die Familien betreiben für diesen Festtag einen großen Aufwand. Alles soll schön dekoriert und festlich geschmückt sein. Jeder hofft auf den perfekten Tag. Gutes Essen, schöne Geschenke und am besten noch viel Sonnenschein und ein großartiges Wetter. Ich finde auch, dass man dieses Fest gebührend feiern sollte. Ich würde mir jedoch wünschen, dass der Glaube wieder mehr in den Vordergrund rückt. Die Kirche als soziale und gesellschaftliche Anlaufstelle ist auch in unserer Zeit immer noch von enormer Bedeutung. Ich bin weiterhin fest davon überzeugt, dass Kirche eine wichtige Institution darstellt. Wir alle sollten …“die Kirche im Dorf lassen“.

Meine Konfirmationsurkunde

Die evangelische Konfirmation geht auf den in Straßburger Reformator Martin Bucer zurück und wurde erstmals im Jahre 1539 in der hessischen Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung festgehalten. Martin Luther selbst hatte die damalige Firmung wegen ihres fehlenden Bibelbezugs abgelehnt. Luther vertrat die Meinung, dass die Taufe keiner weiteren Glaubensergänzung bedarf. Die entscheidenden Anstöße zur Entstehung der evangelischen Konfirmation kamen letztlich durch die reformatorische Täuferbewegung. Der Reformator Martin Bucer entwickelte schließlich das heutige Model der Konfirmation. Die Jugendlichen sollten die Gelegenheit erhalten auf eigenen Wunsch ihren, durch die Taufe aufgelegten Glauben, zu bekräftigen oder vielmehr zu bestärken. Konfirmation heißt somit nichts anderes als „Bestärkung“.

Viele Kinder und Jugendliche gehen nicht mehr zur Kommunion oder lassen sich Konfirmieren. Fußballtraining, Handballtraining, Nachhilfeunterricht u.s.w unsere Kinder haben schon in frühen Jahren einen vollen Terminkalender. Der Stress ist längst in die Kinderstube eingezogen. Ein Sprichwort sagt: „Das der Glaube dich tragen kann, merkst du nur, wenn du ihn ausprobierst. Wie früher, als du laufen gelernt hast“. Wie soll das jedoch funktionieren, wenn man keinen Bezug zur Kirche aufrechterhält. Wie kann es der Kirche gelingen junge Menschen für den eigenen Glauben zu begeistern? Im Zeitalter der sozialen Medien legen viele Jugendliche kaum noch Wert auf persönlichen Dialog.

Auch die Kirche muss neue Wege gehen. Wenn man mit den Jugendlichen in den Dialog treten möchte, muss man sich auf deren Plattformen begeben. Die Sozialen Medien bieten viele Möglichkeiten. Es nutzt nix diese zu missachten oder zu verteufeln. Wir müssen dorthin wo es weh tut und sich unsere Jugendlichen bewegen. Natürlich wünschen wir uns Kinder -und Jugendliche, die gerne und aus freien Stücken kommen und sich konfirmieren lassen. Wenn jedoch alles nichts nutzt, müssen wir lernen um unsere Schäfchen zu kämpfen. Letztlich spielt es jedoch keine Rolle wie viele Jugendliche sich konfirmieren lassen. Vielmehr ist wichtig, dass sich noch Jugendliche trauen ihren Glauben zu bekräftigen. Wie steht schon in der Bibel in Matthäus 18:20 geschrieben:“ Denn wo zwei oder drei versammelt sind auf meinen Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“

Evangelische Kirche Dirmigen

Damit komme ich zu einem weiteren Gedanken, der mich beschäftigt: Wie gelingt es uns junge Menschen in unser Gemeindeleben zu integrieren. Welche Angebote sind gerade für junge Menschen interessant? Wie können wir Jugendliche dazu bewegen in ihrer Freizeit Verantwortung zu übernehmen? Wir haben in Dirmingen viele junge ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Ohne diese jungen Menschen würde es den Kinderbibeltag überhaupt nicht geben. Unsere Kirche muss auch für das Ehrenamt aktive Nachwuchsarbeit betreiben. Gerade die Kirche sollte sich dessen bewusst sein. Ich lade alle Neu-Konfirmierten dazu ein mitzumachen und sich in unserer Gemeinde einzubringen. Wir freuen uns über jedes Interesse und jede erdenkliche Unterstützung.  

In diesem Sinne wünsche ich allen Konfirmandinnen und Konfirmanden ein schönes Fest mit vielen großartigen Eindrücken und unvergesslichen Stunden.