Von Ilara im schönen Dyrmendinga

Die Ill. Sie gab unserem Tal den Namen und brachte Wasser und damit auch Wohlstand. Vermutlich ist die Ill der Grund dafür, dass sich unseren Vorfahren und Urahnen genau an dieser Stelle niederließen und unseren Heimatort gründeten. Was wollte man mehr? Ein dicht bewaldetes Land mit genügend Wasser, in einem Tal gelegen und umgeben von Bergen.

Früher: Ilara- Heute: Die Ill

Die Ill. Die Kelten gaben dem Fließgewässer ihren schönen Namen. Jedenfalls entstammt der Name Ill aus der keltischen Sprache. Die Ill, im keltischen “ilara“, bedeutet übersetzt „eilig“. Das Mündungsgebiet des Bachlaufs liegt relativ hoch. Das Fließgewässer verliert in seinem Verlaufe sehr schnell an Höhe.

Dadurch entsteht eine hohe Fließgeschwindigkeit. Dies könnte zur Folge gehabt haben, dass die Kelten dem Bachlauf den Namen „Ilara“, die Eilige, gaben. Die „Eilige“. Ein schöner Name für ein Fließgewässer.

Die Kelten ließen sich nachweislich bevorzugt an großen Flüssen oder Fließgewässern nieder. Das Land war dort an den Ufern besonders fruchtbar. Es entstanden erste Siedlungen und damit auch erste Zivilisationen. Genauso dürfte es auch in Dirmingen gewesen sein.

Wo Wasser war, siedelte der Mensch.

Die Alsbach

Der Fließlauf der Ill ist bestimmend für unseren Heimatort. Natürlich verfügt die ILL auch in Dirmingen über Nebenbäche. Diese liegen innerhalb der Dirminger Ortsgrenze. Die Ill durchfließt die Gemarkung Dirmingen in südöstlicher-nordwestlicher Richtung und biegt im “Mühlbach” in Süd- West-Richtung ein. Sie nimmt den Dusterbach(Wustweiler), den Alsbach in der Ortsmitte, den Mühlbach und das Klingelfloß (Eppelborn) von rechts auf. Die Quelle der Ill befindet sich in Urexweiler von dort zieht der sogenannte Mittelgebirgsbach, mit einer Gesamtlänge von 29,8 Kilometer, sein Flußbett durch unser schönes Heimatland. Genaugenommen entspringt die Ill nördlich von Urexweiler gelegen und nimmt zunächst in südlicher Richtung ihren Lauf. Dem Flusslauf zufolge passiert die Ill die Orte Hirzweiler, Hüttigweiler und Wemmetsweiler. Genau dort wendet sich die Ill nach Westen und erreicht Illingen, um dort wieder eine Drehung nach Nordwesten zu vollziehen. Illingen verdankt dem Fließgewässer seinen Namen. Von dort aus nimmt das Flussbett seinen Verlauf in Richtung Wustweiler und zu unserem Heimatort Dirmingen. Früher wurde die Ill in Dirmingen auch Dirminger Bach genannt. Der Flusslauf setzt sich von Dirmingen aus fort in Richtung Eppelborn und Bubach/Calmesweiler. Dort mündet die Ill von links in die Theel. Die Theel fließt schließlich in die Prims, diese wiederum in die Saar. Die Saar fließt schließlich in die Mosel und diese wiederum in den Rhein.

Im 18. Jahrhundert benötigte Holland wegen seines intensiven Schiffbaus Holz aus Deutschland. Damals entstand der Begriff Holländerholz. Das Saargebiet profilierte von diesem schwunghaften Holzhandel. Über den Rhein und seine Nebenflüsse wurden große Einzelstämme im Verbund in die großen holländischen Hafenstädte geflößt. Vorab wurden die großen Holzstämme mit Pferdegespann zum nächsten Fließgewässer transportiert. Von Dirmingen aus verlief der Transport über die Ill, Theel, Prims, Saar und Mosel bis hin zum Rhein. Der Holzhandel an der Saar florierte besonders in der Zeit von 1680 bis 1740.

Die Ill und ihre Nebenbäche wurden immer schon auf vielfältige Art und Weise genutzt. Die Menschen wuschen dort z.B ihre Kleider und trockneten diese auch an den Ufern der Ill und Alsbach. Dabei wurde stets an einem bestimmten festgelegten Waschtag die Wäsche gereinigt. Am Abend vor dem Waschtag holten die Frauen zunächst einmal ein paar Eimer Wasser aus der Ill. In großen Bottichen und Trögen wurde die Wäsche über Nacht eingeweicht. Auf großen Schubkarren oder Heuwagen wurden die Wäschekörbe dann zur Ill transportiert. An der Ill gab es praktisch bei jedem angrenzenden Haus eine separate Spülstelle. Damit beim Spülen die Wäsche nicht durch den Schlamm gezogen wurde, wurde das Bachbett etwas vertieft und mit Spülsteinen ausgelegt. Besonders verschmutzte Stellen wurden dann am Illufer mit Seife eingerieben und gereinigt.

Hochwasser an der Ill

Die Ill war Lebensader und wichtiger Bestandteil der Entwicklung unseres Dorfes. Es gab jedoch auch Zeiten, in denen die Ill den Menschen große Sorgen bereitete. Unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg im Jahre 1947 sorgten starke Regenfälle für eine Überflutung der Ill.

Die komplette Dorfmitte stand damals unter Wasser. Nach diesem verheerenden Schicksalstag, an dem es für alle Dirminger „Land unter“ hieß, wurde fieberhaft an eine Lösung gearbeitet. Zukünftig sollten solche Hochwasser verhindern werden.

Im Jahre 1951 wurde der ursprüngliche Einmündungsbereich der Alsbach in die Ill reguliert und in seinen heutigen Zustand am Alsbachdurchlass verlegt. Bis zu diesem Zeitpunkt verlief das Fließbett der Alsbach neben der evangelischen Kirche und mündete in der Nähe der ehemaligen Firma Höll in die Ill.

Hochwasser an der Ill

Dennoch konnten die Menschen die „Eilige“ nie so ganz unter Kontrolle bringen. In den 1980-ger Jahren gab es erneut ein starkes Hochwasserereignis in unserem Dorf. An dem Unwetterereignis im Jahre 2016 trägt die Ill hingegen keine Verantwortung. Zum Zeitpunkt der Starkregenereignisse waren die Pegel der Ill und Alsbach relativ normal. In diesem speziellen Fall sorgte der Starkregen dafür, dass ganze Felder von den Bergen ins Tal gespült wurden.

In den 1990er Jahren wurde der Zweckverband Illrenaturierung gegründet. Im Jahr 1992 wurden die Ill und ihre Nebenbäche in ein Förderprogramm des Bundes für gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzgroßvorhaben aufgenommen. Mit der Illrenatuierung sollte die Landschaft um die Ill und ihre Nebenbäche so naturnah wie möglich umgestaltet werden. Ziel war es außerdem, verloren geglaubte Tierarten wieder anzusiedeln. Im Jahre 1994 gelang die “Wiedereinbürgerung” des Bibers. Heute ist der Biber in Dirmingen längst heimisch geworden und fühlt sich an den Ufern der Ill und Alsbach sichtlich wohl. Angenagte Bäume und Holzreste zeugen von der Aktivität des kleinen Nagers.

Aus dem Illtal ist längst das Tal der Biber geworden. Das lange Zeit vom Aussterben bedrohte Tier hat sich inzwischen wieder erholt und erfreut sich an den Ufern der Ill bester Laune und Gesundheit.

Die Ill. Neben den historischen Bauten in Dirmingen gehört das Fließgewässer zu den beeindruckendsten Merkmalen unseres Heimatortes. Unaufhaltsam bahnt sie sich ihren Lauf und gibt unserer Heimat ihren Namen: Illtal !