Genau so hatte ich mir unser Parkfest vorgestellt – In Dirmingen steckt so viel Potential und Talent

Donnerstag, 11.Juli 2019:

Rückblick:

Seit drei Tagen sind wir nun schon im Brühlpark mit den Vorarbeiten zum ersten Park-und Strandfest beschäftigt. Bis dahin gab es vieles zu erledigen. Bereits seit dem vergangenen Jahr arbeiten wir an der Organisation dieser Neuauflage des Parkfestes. Unzählige Telefonate wurden geführt und tausende E-Mails beantwortet. Nun stehen wir, einen Tag vor der Festeröffnung im Brühlpark, buchstäblich im Regen und haben gelinde gesagt die Schnauze voll. Es regnet wie aus kübeln und es scheint auch keine Besserung in Sicht zu sein. Unglaublich. Seit Wochen hat der Sommer Hochkonjunktur und die Menschen sehnen sich nach einem Regenschauer. Gerade dann, wenn wir den Regen am wenigsten benötigen, kommt er in Form eins Unwetters. Wie drei begossene Pudel stehen Reimund Klein, ich und unser Ortsvorsteher Manfred Klein nebeneinander. Unser Ober-Kulturaner Manne bricht das Schweigen:“ Wenn es nicht besser wird müssen wir absagen“. Sein Bruder Reimund fällt ihm schimpfend ins Wort:“ Quatsch, wir ziehen das jetzt durch, notfalls feiern wir alleine”. Manfred nickt. Ich stehe schweigend daneben und kann es nicht fassen. Wie kann man soviel Pech haben? Oder liegt vielleicht ein Fluch auf dem Parkfest? Bereits in den 1970-ger Jahren richtete der Heimat -und Verkehrsverein Dirmingen erstmals ein Parkfest im Brühl aus. Die Veranstaltung wurde in regelmäßigen Abständen bis in die frühen 1990-ger Jahre durchgeführt. Irgendwann stellte der Verein seine diesbezüglichen Aktivitäten ein. In unseren Quellen finden wir einen Hinweis darauf, dass der Wettergott nur selten mitspielte und das Fest oftmals sprichwörtlich ins Wasser fiel. Jetzt also wieder ? Unglaublich.

Das Wetter war auch noch zur Festeröffnung am Freitag,12.Juli verregnet. Der frisch-sanierte Brühlpark musste seine erste Bewährungsprobe bestehen. In uns wuchs die Sorge, dass die gerade erst getätigten Sanierungsarbeiten umsonst waren. Hoffentlich hält der Strand den Wassermassen stand. Unabhängig davon liefen die Aufbauarbeiten zum Fest auf Hochtouren und pünktlich zum Auftakt konnten alle Arbeiten beendet werden. Wie so oft im Leben, folgt Sonne auf Regen. Das Wetter wurde besser und das Fest konnte beginnen.

Bereits um 18:00 Uhr pilgerten die ersten Besucher in den Brühlpark. Als die Band JESTAN aufspielte war der Platz bereits gut gefüllt.  Zum Konzert der Mariuzz Westernhagen Coverband herrschte unter den zahlreichen Besuchern eine ausgelassene Stimmung. Wir waren positiv überrascht. Trotz der schlimmsten Prognosen und dem eher mäßigen Wetter wurde der erste Festtag ausgesprochen gut angenommen. Letztlich war dies nur der Auftakt zu einem unvergesslichen Wochenende. Das erste Park- und Strandfest, im Brühlpark, wurde zur Sommerparty 2019. Unzählige Menschen strömten in den Park, um dieses wunderbare Fest zu genießen. Bereits am Samstagabend waren wir von den ersten positiven Rückmeldungen geflasht. Damit hatten wir nicht gerechnet. Keine Frage,wir alle hatten uns ein schönes Dorffest im Brühlpark gewünscht. Niemand konnte jedoch ahnen, dass dieses Fest so erfolgreich sein würde. Alle drei Festtagen verliefen wunderbar und sogar das Wetter beruhigte sich. Großartige Musik, freundliche Gesichter, lachende Kinder und ausgelassene Stimmung. Die teilnehmenden Vereine hatten alle Hände voll zu tun, um ihre Kunden mit ihren kulinarischen Leckereien zu versorgen.

Wie das Leben so spielt:“ Immer, wenn man denkt es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“. Genauso hatte ich mir dieses Dorffest vorgestellt. Bereits am Sonntagnachmittag konnten die Verantwortlichen des Kulturvereins eine positive Resonanz ziehen. Sogar der ökumenische Gottesdienst am Sonntagmorgen wurde ausgesprochen gut besucht. Woher kommt dieser Erfolg ? Nicht ausgeschlossen, dass es wirklich nur am Brühlpark und seinem wunderschönen Ambiente liegt? Ich musste an unseren Ortsvorsteher Manfred Klein denken. Wie oft hatten wir über dieses Parkfest geredet und Hoffnungen damit verbunden. Manfred Klein hat immer an dieses Fest geglaubt. Ohne seine zahlreichen Mitstreiter, Arbeitsbienen und Unterstützer hätte sich dieser Traum jedoch niemals erfüllt. Die Kulturaner haben enorm viel Arbeitskraft und Engagement eingebracht. Manchmal frage ich mich: Was treibt uns an? Überhaupt hat der Kulturverein mit diesem Fest erneut ein großes finanzielles Risiko auf sich genommen. Letztlich haben sich die mutigen Investitionen gelohnt. Immerhin feierte der Kulturverein während des diesjährigen Park- und Strandfest sein 20. Vereinsjubiläum. Glückwunsch Kulturverein !

Ich persönlich hatte während dieses Dorffestes drei emotionale Momente. Das erste „Aha- Erlebnis“ kam am späten Samstagsabend. Während die Band „Edelweiß-Express“ das feier-wütige Volk mit toller Musik verwöhnte liefen zwei Waldelfen, vom Stelzentheater, durch den Brühlpark. Ich weiß nicht ob es an den beiden Figuren lag, aber in diesem Moment sah ich überall glückliche und entspannte Gesichter. Niemand störte sich an dem sanften Regen, der vom Himmel nieder fiel. In diesem Moment lag eine gewisse Magie in der Luft. Wunderschön! Als ich meinen Kopf nach links dreht entdeckte ich meine beiden Töchter beim gemeinsamen Tanz. Einpaar Meter weiter saßen die beiden Freunde meiner Töchter gemeinsam beim Bier. Ich war zufrieden. Das Leben kann schön sein.

Mein emotionalster Moment war jedoch der Auftritt meiner beiden Töchter Annika und Vanessa und ihrer gemeinsamen Partnerin Aileen Schwinn. Wir hatten uns vorgenommen den Sonntagmittag für Nachwuchstalente freizuhalten. Unser Plan war es, dem eigenen Nachwuchs eine Chance zu geben. Junge Musiker sollten unsere große Show-Bühne nutzen und ihr Können unter Beweis stellen. Meine beiden Töchter und Aileen hatten eigens für dieses Fest eine Gruppe gegründet. An diesem Sonntagmittag sollte die Band „AVA“ ihre Premiere feiern. Hammer ! Dieser erste Auftritt war definitiv ein Erfolg . Ich war schlichtweg begeistert. Eine wunderbare Performance der drei Mädels. Überhaupt steckt soviel Talent in unserem Dorf. Auch die anderen Newcomer zeigten was sie drauf hatten. Man muss sich mal vor Augen führen wie viele verborgene Talente es in Dirmingen gibt. Auch die Band „STAY“, mit der Dirmingerin Vanessa Wagner oder die Band „Sin Importancia“ mit dem Bandmitglied Jonas Baltes, aus Dirmingen, waren fantastisch. Ohne viel zu überlegen könnte ich noch weitere junge Menschen aus unserem Heimatort aufzählen die über großes Talent verfügen. Wir sind gut beraten diesen jungen Menschen eine echte Chance zu geben.

Mein dritter emotionaler „Aha-Moment“ erlebte ich dann am Sonntagabend. Gemeinsam mit allen Kulturaner standen wir auf der Bühne und verabschiedeten uns von den Gästen. Der warme Applaus und der große Zuspruch haben sehr gut getan. In diesem Moment wussten wir, dass sich jede Mühe gelohnt hatte. Als ich abends gemütlich mein Bier trank erinnerte ich mich an einen Satz unseres ehemaligen katholischen Pastors Hirschhauer. Während eines längeren Gespräches sagte er einmal zu mir: „Es gibt keinen Tag, an dem es von morgens bis abends nur regnet. Zwischendurch gibt es immer wieder lichte Momente“. Da ist was dran.

Was hat uns dieses Parkfest gelehrt? Zunächst einmal, dass man die Nerven bewahren sollte und das auf Blitz und Gewitter meistens die Sonne folgt. Außerdem durften wir die Erkenntnis gewinnen, dass es in unserem Dorf enorm viel Potential gibt. Es ist lange her, dass so viel einheimische Bewohner unseres Heimatortes ein Dorffest besuchten. Genauso hatte ich mir das vorgestellt. Ein Fest für alle Dirmingerinnen und Dirminger. Das diesjährige Parkfest hat gezeigt, dass wir Dirminger vieles bewirken können. Jeder ist eingeladen mitzumachen! Viele haben mitgemacht. Danke an alle die ein Teil des großen Ganzen waren. Wenn ich jeden aufzählen müsste, würde ich bestimmt jemanden vergessen. Von daher danke ich allen Vereinen, Organisationen, Unterstützern, Gönnern und Sponsoren. Ein besonderer Dank geht jedoch an alle Besucher. Das erste Park- und Strandfest hat uns ermutigt den eingeschlagenen Weg fortzuführen. In Dirmingen steckt sehr viel Potential. Wir müssen nur lernen es abzurufen.

Sonntag,14.Juli 2019:

Die letzten Töne sind verklungen. Die letzten Besucher tummeln sich noch vor dem Pavillon und leeren ihre letzten Getränke. Inmitten des Brühlparks haben sich einige Kulturaner und Musikfreunde eingefunden, um gemeinsam zu musizieren. Es ist vollbracht, alles gut! Ich geselle mich zu unserem Ortsvorsteher Manfred Klein klopfe ihm aufmunternd auf die Schulter. Grinsend sehe ich ihn an und frage:“…und Manne machen wir es wieder?“ Seine Antwort ließ nicht lange auf sich warten:“ Jo“.