Die „Alten Herren“ sind immer noch das Rückgrat eines Fußballvereins

Sport ist gesund und gerade im fortgeschrittenen Alter sollte man darauf achten nicht einzurosten und versuchen einer Tätigkeit nachzugehen. Wenn Fußballer über dem 32. Lebensjahr sich samstags in ein Trikot zwängen und auf dem Schlachtfeld der Ehre alles geben handelt es sich in der Regel um Altherren-Fußball.

Nach einigen schwierigen Jahren ist es uns beim SV Dirmingen gelungen, im Jahre 2006, wieder eine AH Mannschaft ü 32 zu gründen. Es folgten wunderbare Jahre in Kameradschaft und Verbundenheit zu der wichtigsten Nebensache der Welt. Einer Studie zufolge liegt das Durchschnittsalter der Männer im AH -Bereich bei ca. 47 Jahre. Es fällt auf, dass die Männer immer länger im Aktivenbereich tätig sind. Nicht selten wird noch im 40. Lebensjahr in einer ersten oder zweiten Mannschaft des Vereins Fußball gespielt. Ich persönlich finde das nicht so gut! Zum einen raubt man dem eigenen Nachwuchs die Spielmöglichkeit und zum anderen könnte man viel früher die eigene AH-Abteilung aktiv unterstützen.

Unsere „Alte Herren“ werden immer älter! Der Leistungsgedanke wird aus meiner Sicht zulange hochgehalten. An dieser Stelle möchte ich meine eigene AH Mannschaft lobend hervorheben. Seit 2007 gingen wahrscheinlich mehr Spiele verloren als sie gewonnen. Auch wenn sich gerade in den letzten beiden Jahren mehr Erfolge einstellten, ist die Bilanz doch eher nüchtern zu betrachten. Egal, sei’s drum. Wir beim SV Dirmingen haben eine wunderbare „Alte-Herren“ Abteilung mit einer großartigen Kameradschaft, vielen einheimischen Fußballern und einem treuen Anhang. Einmal die Woche wird unter fast „profihaften Verhältnissen“ im Belkerstadion trainiert. Die Moral und der Zusammenhalt sind vorbildlich. Bereits zu meiner Zeit als Leiter der AH-Abteilung war dies nicht anders. Im laufe der Jahre ist hier wirklich etwas großartiges zusammengewachsen. Während vielerorts immer mehr größere Spielgemeinschaften entstehen, gelingt es der AH SG Dirmingen/Berschweiler immer noch eine spielstarke Mannschaft ins Rennen zu schicken. Dabei ist besonders die Breite des Kaders zu beachten. Wir haben in Dirmingen noch genügend Spieler. Dennoch gibt es auch bei uns in regelmäßigen Abständen Probleme mit dem vorhanden Spielerpotential. Fußball bei den „Alten Herren“ bedeutet nichts anderes als das die schönste Nebensache der Welt auch mal hintenangestellt wird.

Familiäre oder persönliche Dinge rücken bei den AH Spielern schon mal in den Vordergrund. Es gibt halt wichtigeres als im gehobenen Alter über den Platz zu sprinten und dem Ball hinterherzujagen. Die besagte Studie stellte außerdem fest, dass das Verletzungsrisiko der älteren Fußballer praktisch so hoch ist wie das eines Profifußballers. Um das festzustellen überwachten Forscher bei 265 Spieler über 7000 Spiel- und Trainingsstunden. Das Durchschnittsalter der Männer während dieser Studie lag bei etwas über 44 Jahren. Eigentlich könnte man davon ausgehen, dass die Verletzungsgefahr wegen der niedrigeren Dynamik geringer ist. Hier trügt der Schein. Meistens sind die „Alte Herren“ verbissener und ehrgeiziger als so mancher aktive Fußballer. Natürlich verlieren Bänder, Muskeln und Sehnen mit dem Alter an Widerstandsfähigkeit. Als Prävention dient hier allein ein regelmäßiges Training. Die Forscher vertreten jedoch die Meinung, dass gerade im Alter nur ein Training pro Woche zu wenig ist. Wie soll das jedoch funktionieren. Unsere AH ist schon froh, wenn sie das wöchentliche Training mit genügend Teilnehmern durchführen kann. Altherren-Fußball ist kein ungefährliches Unterfangen. Dennoch ist es etwas wunderbares mit den Kameraden jedes Wochenende für die Ehre des Vereins oder der Mannschaft, um das runde Leder zu kämpfen.

Erneut muss ich mir die Frage stellen, wie es mit dem Altherren- Fußball in Zukunft weitergeht. Die Anzahl der kurzfristig abgesagten Spiele steigt stetig. Eine gute Jahresplanung ist kaum noch möglich. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass der AH -Fußball auf dem Zahnfleisch geht. Deshalb bin ich besonders Stolz auf die AH der SG Dirmingen/Berschweiler. Woche für Woche treten die Jungs auf den verschiedenen Spielfeldern dieses Landes gegen diverse Spielgemeinschaften an und geben ihr Bestes. Dies funktioniert nur mit einer außerordentlich guten Kameradschaft und gegenseitigem Verständnis.

Den Verantwortlichen fällt es jedoch zusehends schwerer neue Gegner zu finden oder ein eigenes Turnier zu veranstalten. Viele Altherren Teams haben sich vom Spielbetrieb verabschiedet oder spielen nur noch gelegentlich. Das diesjährige AH-Turnier unseres SV Dirmingen, am 10.August im Belkerstadion, ist um einige Spiele geschrumpft. Das ist schade und alles andere als verdient. Immerhin rennen unsere Jungs von Turnier zu Turnier und vertreten dabei die „schwarz-Weißen“ Farben unseres Vereins. Überhaupt bin ich der Meinung, dass eine gut funktionierende AH -Abteilung das Rückgrat eines jeden Vereins darstellt. Den Spielbetrieb und attraktive Angebote sicherzustellen ist die höchste Aufgabe der Verantwortlichen in den Vereinen. Ich bin froh, dass ich damals nach meinem Abschied 2017 einen geeigneten Nachfolger gefunden habe. Ich wünsche „meiner“ AH viel Glück und Erfolg. Die Zukunft wird mit Sicherheit nicht leichter!

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