Dirminger Kulturecke – Dorfkneipen
In der Dirminger Kulturecke erfahren Sie alles was Sie schon immer über Dirmngen wissen wollten oder wissen sollten. Wussten Sie schon, dass Dirmingen nach dem zweiten Weltkrieg zu den „Kneipen-Metropolen“ des Illtals gehörte?
Geschäfte werden geschlossen, Wohnhäuser stehen leer und vielerorts veröden ganze Ortskerne. Dort, wo früher der halbe Ort zusammenkam, herrscht heute meist gähnende Leere. Die Dorfkneipen sterben aus !
Die Kneipenszene in Dirmingen wurde natürlich maßgeblich unterstützt von der Schäfer-Brauerei und der guten Infrastruktur unseres Dorfes. Aber nicht nur die einheimische Schäfer-Brauerei gehörte zu den Stützen der zahlreichen Wirtshäuser. In regelmäßigen Abständen fand man immer wieder auch eine fremde Brauerei, die ihren Gerstensaft in einem Dirminger Gasthaus vertrieb.
Seit zehn Jahren gilt nun das Nichtraucherschutzgesetz in Deutschland. In unserem Saarland wurde die Rechtmäßigkeit dieses Gesetzes vom saarländischen Verfassungsgericht im März 2011 bestätigt. Wer sich nicht ans Gesetz hält, muss in unserem Land mit einem Bußgeld von bis zu 1000 Euro rechnen. Seit dem März 2011 ist viel passiert und das Gesetz hat den zahlreichen Kneipen in unserem Land nicht gutgetan. Schließlich hat dieses Gesetz auch Arbeitsplätze und Existenzen gekostet. Das Nichtrauchergesetz ist allerdings nicht der einzige Grund, warum die Kneipen in unserer Region vom Aussterben bedroht sind. Vielerorts gibt es überhaupt keine Gaststätte mehr und die Menschen müssen mit Vereinsheimen und Schützenhäuser vorliebnehmen. Das ist keineswegs schlimm und man sollte froh sein, wenn man überhaupt noch eine Gelegenheit findet um ein frischgezapftes Glas Bier zu trinken. Aber wo sind die ganzen Gaststätten hin und was hat zu diesem Kneipensterben geführt? Früher sind die Menschen in Gaststätten gegangen, um sich zu unterhalten und sich auszutauschen. Der tägliche Besuch in der Kneipe gehörte zum festen Ritual des einfachen Mannes. Heute möchten die Menschen in ihrer Freizeit unterhalten werden. Die Sicht auf der vorhandenen Freizeit hat sich verändert. Das sogenannte Feierabendbier ist aus der Mode geraten und gehört längst nicht mehr zu unserem Zeitgeist. Die Schließung des Bergbaus an der Saar und das Ende unserer Brauerei hat natürlich ebenfalls zu diesem Trend beigetragen. Keine Frage, für viele Gastronomen war das Nichtrauchergesetz aus dem Jahre 2011 der Nagel für den Sargdeckel. Das Rauchverbot gehört mit Sicherheit zu den wichtigsten Gründen für das Kneipensterben. Obwohl ich Nichtraucher bin, kann ich dem Nichtrauchergesetz nichts abgewinnen. Ich finde, dass ein Stück Kulturgut mit diesem Gesetz zerstört wurde. Natürlich ist Rauchen ungesund! Aber gehörte das nicht einfach zusammen? An der Theke stehen einen trinken, über die Welt reden und eine zu rauchen?
Schade. Das Kneipensterben ist längst nicht mehr aufzuhalten! Alteingesessene Wirtschaften haben bei guten Voraussetzungen noch eine Chance. Die Zahl derer die heute eine Gaststätte eröffnen ist deutlich gesunken. Wir alle tragen irgendwie die Verantwortung. Es ist aus der Mode gekommen in der Kneipe gemeinsam mit Freunden ein Bier zu trinken. Dazu kommen die wirtschaftliche Lage und die Verfassung des eigenen Geldbeutels. Die Preise sind gestiegen und man schaut heute genau auf sein Geld. Keine leichten Zeiten für unsere Gastronomen. Nach dem zweiten Weltkrieg war das noch ganz anders. In den 1950ger, 1960ger und 1970ger Jahren gab weit über 20 Gaststätten in Dirmingen. Auch in den 1980gern gab es noch zahlreiche Anlaufstellen für die durstigen Kehlen. Heute können wir in Dirmingen froh sein, dass wir überhaupt noch eine vorhandene Gastronomie vorfinden. Mit der Gaststätte „Schuhannesse“, der Gaststätte „Destille“, der Gaststätte „Wutze Walter“, der Gaststätte „Six“ und dem Landhotel Finkenrech haben wir immerhin noch gute und bekannte Anlaufstellen. Gerade für den sanften Tourismus ist dies eine wichtige Botschaft.
Es liegt aber auch ein wenig an uns und unserem Konsumverhalten. Wir alle sollten wieder mehr die Angebote unserer Gastronomie annehmen. Warum nicht mal wieder mit Freunden ein Bierchen trinken oder mit der Liebsten (oder dem Liebsten) mal wieder lecker Essen gehen. Natürlich hat der Euro heute längst nicht mehr den Wert einer guten alten D-Mark.
In Dirmingen hat die Gastronomie Tradition. Neben der gewöhnlichen Bierschenke gab es in unserem Dorf nachweislich auch Weinstuben. Eine der bekanntesten Weinstuben war, vor dem zweiten Weltkrieg, auf dem heutigen „Höppesbüsch“ ansässig. Die Weinstube „Sonne“ vertrieb Wein aus der eigenen Herstellung. Nachweislich wurde auf dem heutigen „Höppesbüsch“ auch Wein angebaut. Auch das heutige Gasthaus „Schuhhannesse“ war in seiner frühen Anfangszeit als Weinschenke überregional bekannt. Die Dirminger Bierschenken waren natürlich stark von der hiesigen Bierbrauerei geprägt. In Spitzenzeiten benötigte die Brauerei alleine einen LKW um die Gaststätten im eigenen Ort zu beliefern. Mit der Schließung der Brauerei im Jahre 1991 begann eine schwierige Zeit für die ortsansässigen Gaststätten. Das Nichtrauchergesetz gab vielen Gastronomen den Rest. Heute kämpfen die Gaststätten in unserem Land täglich um ihre Existenz.Aus meiner Sicht stirbt mit der „Wirtschafts-Kultur“ ein Stück Kulturgut.
Hier eine Auflistung der Gaststätten in Dirmingen:
Gaststätten in Dirmingen:
- Waldschenke
- Die Ranch
- Braustüble
- Gaststätte „Kammer’sch“ (Urexweilerstrasse)
- Postschenke
- Marktschenke (Alte Post)
- Gasthaus Schwingel
- Gasthaus „Alte Post“
- Gasthaus „Vogel“
- Gasthaus „Schuhhanesse“
- Gasthaus „Knobelbecher“(Pizzeria)
- Gaststätte „Am Bahnhof“
- Disco „Charly“
- Illtaler Hof
- Gasthaus „Hesedenz“ (Mit Saal)
- Müllbacher -Hof
- Gasthaus “Am Denkmal“ (Hierscheiderstrasse)
- Gasthaus „Albatross“ ( Gasthaus „Life“)
- Gasthaus „Life“ -„Six“
- Weinschenke „Sonne“ (Höppesbüsch)
- Gasthaus „Destille“
- Gasstätte „Karls“(Neben Büttelseck)
- Gasthaus “Wutze Walter“
- Onisto (später Illtalerhof)
- Johne Saal ( später Braustüble)
- Gasthaus „Zum Sternewirt“
- Gasthaus „Ziegelhütte“
- Gasthaus „Zapfhahn“ (später Ziegelhütte)
- Gasthaus „Zum grünen Baum“ John
- Gasthaus „Zum Kaisersaal“ Schneider
Natürlich habe ich keinen Anspruch auf Vollkommenheit! Mit Sicherheit gibt es weitere Gaststätten die in meiner Aufzählung fehlen.
Der Kommentar zu diesem Bericht ist freigeschaltet! Welche Gaststätte wurde in meiner Auflistung vergessen und welche Erinnerungen habt ihr an die Dirminger Gastronomie?
Schreibt mir Eure Meinung zum Thema: Kneipensterben im Saarland!
Seriöse Kommentare werden natürlich veröffentlich !
Hallo Andreas,
vieles ist schwer zu beschreiben. Manche Gebäude existieren schon nicht mehr ( Karl’s). Ich werde mal, dort wo ich es weiß, eine kurze Beschreibung anfügen.Bei speziellen Fragen einfach persönliche Nachricht an mich und ich werde schauen ob ich helfen kann.
….dann aber auch noch der „Zapfhahn“ !
Das ist wirklich ein interessanter Beitrag lieber Frank!
Was mich interessieren würde;, wo waren die Gaststätten früher, bzw welche Gebäude waren das? Bzw heute?
Franki, ich vermisse die „Ziegelhütte“.
Viele unvergessliche Stunden beim “ Bommel“ !
Eieiei…..
Wo wohnst du nochmal?
Mir fehlt da die Ziegelhütte!