Jetzt bist du da, wunderbar – Meine erste Begegnung mit meinem Enkelsohn

Nun ist er also auf dieser Welt: Leon

Mein erster Enkelsohn erblickte am 22.04.23 das Licht dieser Erde.

Nur einen Tag nach seiner Geburt nahmen wir sehr gerne die einstündige Fahrt auf uns, um den kleinen Mann persönlich zu begrüßen. Im Krankenhaus angekommen, war meine steigende Nervosität kaum noch zu verbergen. Als wir endlich ins Zimmer durften und den frisch gebackenen Eltern gratulierten, ging mein Blick bereits suchend zum Bettchen.

Da lag er! 3030 Gramm leicht und 51 cm groß.

Wunderwerk: Mensch !

In diesem Moment wurde mir klar, dass sich für mich ein neues Kapitel geöffnet hat. Mit der Geburt dieses kleinen Mannes bin ich endgültig in der zweiten Halbzeit meines Lebens angekommen. War’s das jetzt ? Ich hoffe nicht !

Immer wieder wanderte mein Blick zu dem kleinen Menschen in seinem Wochenbett. Es war schwer meine Augen von ihm abzuwenden. Da bist du also ! Ich wurde augenblicklich ruhig und tiefenentspannt. Ein Gefühl des Ankommens erfasste mein Gemüt.

Nun bin ich also Großvater. Seltsam, wo sind all die Jahre hin? Wenn ich zurückblicke und mich an meinen Großvater erinnere, ist das schon ein seltsames Gefühl. Ich beginne damit, mich mit anderen Großvätern zu vergleichen. Nein, der Titel: Opa oder Großvater stört mich nicht. Vielmehr macht es mir zu schaffen, dass ich den kleinen Mann wohl nicht allzu oft sehen werde, wie vielleicht gewünscht. Seine Eltern wohnen nicht mehr an der Saar und bis zu ihrem Zuhause sind es doch einige Meter hin. Als ich meine Tochter ansehe kehren Erinnerungen zurück. Sie hatte nach ihrer Geburt genau so blonde Haare wie jetzt ihr eigener Sohn trägt.

Wir saßen uns und begannen zu reden. Mein Blick wanderte immer wieder zu dem kleinen Wunder in diesem Bettchen. Es sind die wohl unbeschwertesten und glücklichsten Stunden, die dieser kleine Mensch jemals erleben wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich später an diese Tage zurückerinnern wird. Nach einigen Minuten begann er sich zu beschweren. Hat er etwa Hunger? Seine Eltern platzen vor Stolz und Liebe. Diese Zeit werden auch Sie niemals vergessen.

Alles ist gut. Kein Platz für Krieg, Elend, Naturkatastrophen, Krankheiten oder schlechte Nachrichten. Nur Liebe, Freude, Stolz und Geborgenheit. Das ganze Zimmer ist erfüllt von einer gewissen Magie und einem grenzenlosen Vertrauen darin, dass alles gut ist und auch so bleiben wird. In ein paar Monaten wird der kleine Leon seine ersten Schritte gehen und mit dem Sprechen beginnen. Der kleine Mann steht am Anfang einer großen Reise und wird zunächst an der Hand seiner Eltern die Welt bekunden. Frei von Sorge, Angst und Leid. Geborgen in Liebe und Zuversicht.

Immer wieder schaue ich den kleinen Mann an. Endlich fand ich den Mut, den kleinen Knirps zu berühren. Alles so klein, weich und doch unbeirrbar stark. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde ich endlich gefragt, ob ich ihn mal in den Arm nehmen möchte. Was für eine Frage!

Obwohl ich Vater von drei Kindern bin und eine gewisse Erfahrung vorzuweisen habe, fühlte ich mich in den ersten Sekunden ein wenig unsicher. Ich wollte nichts falsch machen. Plötzlich kam dieser unbeschreibliche Moment von Gelassenheit, Zutrauen und Glück. Ich sitze in meinem Stuhl und bin zufrieden. Welchen Weg werden wir beide wohl miteinander gehen? Werden wir uns gut verstehen? Werde ich deinen Ansprüchen gerecht und werde ich dir ein guter Großvater, Ratgeber und Freund sein? Wer weiß was die Zeit bringt. Wichtig ist jetzt und hier in dieser Sekunde und in diesen Minuten.

Ich bilde mir ein, dass der kleine Mann gerne in meinen Armen lag. Nach einigen Minuten ging es weiter in die nächsten Arme. Weiter mit Kennenlernen, Abtasten und Liebhaben. Auch mein Sohn und meine Frau heißen den kleinen Erdenbürger willkommen. Onkel Tristan hatte keine Berührungsängste. Sein Umgang mit seinem Neffen war voller Selbstverständlichkeit. Immer wieder wanderte mein Blick zu dem kleinen Mann. Mal lag er in seinem Bettchen, mal hatte ihn seine Mutter und ein anderes mal sein Vater im Arm. Gerade einmal 24 Stunden weilte das kleine Bündel Mensch unter uns. Irgendwie genügte diese Zeit aus, um uns das Leben zu erklären und auf das Wesentliche zu verweisen.

Lieber Leon, keiner weiß was vor uns liegt und was auf uns wartet. Ich hoffe das deine Sterne günstig stehen und das Glück dein ständiger Weg Begleiter ist. Das Wichtigste im Leben ist immer wieder aufzustehen. Vielleicht wirst du hundert Jahre alt und lebst ein Leben in Saus und Braus. Ich hoffe sehr, dass du dein Leben fest in beide Hände nimmst und nach deinem Glück strebst. Ich wünsche dir gute Freunde und immer wieder eine Hand die dich hält. Ich wünsche dir das Gold von den Sternen.

Zeit zu gehen. Noch einmal ein Blick in das kleine Bettchen und in die glücklichen Augen meiner Tochter und meines Schwiegersohnes. Mein dicker Zeigefinger streicht sanft an der Wange des kleinen Mannes vorbei. Wenn du mal Halt suchst, bin ich für dich da ! Tschüss‘ Leon. Wir werden uns hoffentlich bald wiedersehen !

2 Kommentare

  • kleinfrank

    Vielen Dank für die liebe Rückmeldung. DANKE !

  • Erni Rauber

    Lieber Frank, das ist wunderschön geschrieben. Ich wünsche dir ganz viel Zeit mit deinem Enkelsohn.
    Du hast das Glück und musst nur eine std fahren. Wir sind heute von unseren Enkelkinder nach glücklichen acht std heimgekommen. Ich wünsche euch alles liebe und gute.
    Versuche soviel Zeit mit deinem Enkelkind zu verbringen wie es geht.

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