Im stressigen Advent auf der Suche nach Weihnachten

Und wieder ist Dezember, Mitten im Advent, Die Kinder können kaum erwarten, Dass die vierte Kerze brennt, Durch die geschmückten Straßen, Zieht wieder dieser Duft, Tausend unerfüllte Träume Liegen in der Luft, Und in all dem bunten Treiben, Werden wir noch lange Zeit, lange Zeit, Auf der Suche nach Weihnachten bleiben, Und bald ist es soweit 

( Liedtext: auf der Suche nach Weihnachten Rolf Zuckowski)   

Pünktlich zum dritten Advent hat es geschneit. Mit diesem leichten Wintereinbruch wuchs bestimmt nicht nur im Hause Klein die Sehnsucht nach einer „Weißen Weihnacht“. Die jüngsten Wetterprognosen machen jedoch wenig Hoffnung. Auch in diesem Jahr wird sich der Wunsch nach einer romantischen weißen, heiligen Nacht aller Voraussicht nach, nicht erfüllen. Naja, man hat sich ja bereits daran gewöhnt. Der Klimawandel lässt grüßen und wir müssen uns wohl mit dem Gedanken vertraut machen, dass es zukünftig immer seltener „Weiße Weihnachten“ geben wird. Aus meiner Sicht haben wir unseren Kindern und den kommenden Generationen ganz schön was eingebrockt.

In diesen stressigen Adventstagen geht es mir wahrscheinlich genau so wie vielen anderen Zeitgenossen. Im Radio läuft der Klassiker „Have yourself a merry little Christmas“ und ich stolpere durch die Adventszeit auf der Suche nach Weihnachten. Ich bin schon mal froh, dass ich von „Last Christmas“ verschont bleibe, wobei auch dieser Song mittlerweile irgendwie dazugehört. Auf der Suche nach dem schönsten und besten Weihnachtsfest rennen wir durch den Advent und vergessen worum es eigentlich wirklich geht. Mit dem entzünden der ersten Kerze, am 1. Advent, beginnt die Jagd nach den besten Geschenken, dem perfekten Weihnachtsessen und dem schönsten Weihnachtsfest. Alles muss perfekt organisiert sein und jeder will für sich und seine Lieben das schönste Weihnachtsfest in Anspruch nehmen.

Die Zeit beginnt zu laufen, Es gibt so viel zu tun, Jeder wünscht sich ein paar Tage, Um endlich auszuruhen, Da fehlen noch Geschenke, Und dann der Weihnachtsbaum, Pakete packen, Karten schreiben, Das alles schafft man kaum, Und in all dem bunten Treiben, Werden wir noch lange Zeit, lange Zeit, Auf der Suche nach Weihnachten bleiben, Und bald ist es soweit 

( Liedtext: auf der Suche nach Weihnachten Rolf Zuckowski)   

In der letzten Woche zu Weihnachten hin ist es besonders schlimm. Die letzten Besorgungen müssen noch erledigt werden und da sind ja noch die vielen wichtigen Weihnachtsfeiern. Natürlich darf ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt nicht fehlen. Auch hier gilt mittlerweile die Devise“ größer, prachtvoller und festlicher“. Wer hat es erfunden und wie begeistere ich am besten das feier-wütige Volk? Seltsam, wir alle wissen, dass wir es Jahr für Jahr falsch machen und dennoch lassen wir uns auf dieses Spiel ein. Wenn uns die Ausreden ausgehen legen wir halt Wert darauf, dass es ja schließlich einzig und allein um die Kinder geht. Unsere Kinder sollen ein schönes Weihnachtsfest haben. Machen wir es uns da nicht zu einfach? Sollten wir nicht die Vorweihnachtszeit dazu nutzen, die aus der Mode gekommenen Werte wieder zu zelebrieren. Das Vorlesen der Weihnachtsgeschichte, Plätzchen backen, Baum schmücken und basteln gehören fest zur Adventszeit. Oftmals fehlt uns allen die innere Ruhe die richtige Entscheidung zu treffen. Die Weihnachtszeit prägt, wie keine andere Zeit, unsere Kindheit.

Es ist unendlich anstrengend, die ganzen Termine in der Adventszeit auf die Reihen zu bekommen. Ich selbst diene hier als abschreckendes Beispiel. Ich hetze von einer Weihnachtsfeier zur nächsten und begreife dabei nicht den eigentlichen Sinn der Adventszeit. Das Ehrenamt frisst mich auf und kostet mich gerade zur Weihnachtszeit viel Kraft. Weihnachtsbaumaktion am „Kläse Keller“, Proben mit dem Kirchenchor, Adventskonzert, dem heiligen Nikolaus helfen und ganz nebenbei noch zur täglichen Arbeit gehen. Natürlich geht es den meisten Zeitgenossen gerade in dieser stressigen Adventszeit ganz genauso. Mittlerweile empfinde ich die Woche vor Weihnachten als Zeit des Grauens. Wir werden es wohl niemals lernen. Eigentlich bedeutet Advent nichts anderes als „Ankunft“. Christen erwarten die Ankunft ihres Erlösers und die Menschen sollten gerade die Adventszeit dazu nutzen, um einmal bei sich selbst anzukommen. Ich persönlich schaffe es eigentlich niemals zur Adventszeit zur Ruhe zu gelangen. Ratzfatz hat uns der Stress im Griff und ehe wir uns versehen liegen wir vollgestopft unter dem Weihnachtsbaum. Dabei ist Weihnacht doch so viel mehr!  Das ganze Jahr über sehnen wir uns nach Familie, Zuhause, Heimat und alten Traditionen. Wenn wir diese Eigenschaften endlich zelebrieren können, wünschen wir nichts anderes als das die stressige Weihnachtszeit recht bald ein Ende findet. Ist das nicht verrückt?

Weihnachten ist ein Familienfest. Dabei pflegt jede Familie ihre ureigenen Traditionen. Alle Eltern wollen ihren Kindern ihre Bräuche weitergeben. Natürlich ist das auch im Hause Klein genauso! An „Heilig‘ Abend“ kommen alle unsere Kinder und auch „Wir“ haben unsere Traditionen und Rituale. Dennoch ertappe ich mich viel zu oft dabei, dass ich das Wesentlich aus den Augen verliere und vergesse, meinen Kindern die wichtigsten Werte zu vermitteln. Meine Oma sagte immer: „Schenken ist schöner als beschenkt zu werden“. Aus meiner Sicht liegt genau hier der eigentliche Sinn der Adventszeit. Gerade im Advent sollten wir versuchen die schönen, besonderen Momente zu genießen und intensiv zu erleben. Unser „Kläse Keller“, in der Ortsmitte, bietet eine wunderbare Möglichkeit. Einfach mal hingehen, Seele baumeln lassen, enger zusammenrücken, Gespräche führen und bei einem Glühwein, etwas Gebäck und weihnachtlicher Musik in sich selbst gehen und den Advent genießen. Ein Versuch ist es Wert und kann in dieser allzu stressigen Adventszeit nicht schaden! Lassen wir uns einfach mal gehen und Suchen unser Wohl in der Entspannung. Das „Advents-treiben“ im „Kläse-Keller“ gipfelt am kommenden Samstag,22. Dezember  in der musikalischen Veranstaltung „Weihnachten am Kirchberg“. Einen Tag zuvor endet mit einem Besuch des heiligen Nikolaus die erste Wunschbaumaktion am „Kläse Keller“. Wir alle müssen also weitere Termine im Kalender vermerken. Der wichtigste Termin ist jedoch der „Heilige Abend“. Ein Besuch in der Kirche ihrer Wahl kann nicht schaden.

Allen die in dieser stressigen Adventszeit auf der Suche nach Weihnachten sind möchte ich die Gedanken einer Kerze ans Herz legen. Vielleicht hilft euch diese kleine Geschichte das Wesentliche zu erkennen. Ich würde es euch,gerade zur Adventszeit, wünschen:

Gedanken einer Kerze:

«Jetzt habt ihr mich entzündet und schaut in mein Licht. Ihr freut euch an meiner Helligkeit, an der Wärme, die ich spende. Und ich freue mich, dass ich für euch brennen darf. Wäre dem nicht so, läge ich vielleicht irgendwo in einem alten Karton – sinnlos, nutzlos. Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne.

Aber je länger ich brenne, desto kürzer werde ich. Ich weiß, es gibt immer beide Möglichkeiten für mich: Entweder bleibe ich im Karton – unangerührt, vergessen, im Dunkeln – oder aber ich brenne, werde kürzer, gebe alles her, was ich habe, zugunsten des Lichtes und der Wärme. Somit führe ich mein eigenes Ende herbei.
Und doch, ich finde es schöner und sinnvoller, etwas herzugeben zu dürfen, als kalt zu bleiben und im düsteren Karton zu liegen….

Schaut, so ist es auch mit euch Menschen!
Entweder ihr zieht euch zurück, bleibt für euch – und es bleibt kalt und leer-, oder ihr geht auf die Menschen zu und schenkt ihnen von eurer Wärme und Liebe, dann erhält euer Leben Sinn. Aber dafür müsst ihr etwas in euch selbst hergeben, etwas von eurer Freude, von eurer Herzlichkeit, von eurem Lachen, vielleicht auch von eurer Traurigkeit.
Ich meine, nur wer sich verschenkt, wird reicher. Nur wer andere froh macht, wird selbst froh. Je mehr ihr für andere brennt, um so heller wird es in euch selbst. Ich glaube, bei vielen Menschen ist es nur deswegen düster, weil sie sich scheuen, anderen ein Licht zu sein. Ein einziges Licht, das brennt, ist mehr wert als alle Dunkelheit der Welt.
Also, lasst euch ein wenig Mut machen von mir, einer winzigen, kleinen Kerze.»