Weihnachten enger zusammenrücken -“Echte Derminga” aus der “Hennagass” wünschen frohes Fest
Jede Weihnacht seh’n wir Bilder, von den Kindern dieser Welt, die im Schatten steh’n, weil sie vergessen sind. Zuerst geh’n sie uns zu Herzen, und dann geh’n sie aus dem Sinn, und den Rest des Jahres, sind wir wieder blind… Und wir kommen die besuchen, die wir Monate nicht seh’n, und wir leihen ihnen, ein paar Stunden Glück. und dann müssen wir rasch weiter, vorher gibt’s noch ein Geschenk, und dann lassen wir im Dunkeln Sie zurück…
Liedzeilen: Udo Jürgens: “Es werde Licht”
Es werde Licht! Es werde Menschlichkeit, Nicht nur zur Weihnachtszeit, Nicht nur zur Weihnachtszeit…
Obwohl die letzte Adventswoche alles andere als entspannt verlief, durfte ich einige interessante Erfahrungen sammeln. Am meisten beeindruckt hat mich mal wieder das Engagement unseres Kulturvereins. Jedes Jahr im Advent rückt die Dorfgemeinschaft im „Kläse Keller“ enger zusammen. Dies alles ist nur zu bewerkstelligen mit vielen engagierten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Gott sei Dank gibt es in Dirmingen noch genug von diesen Leuten. Während die meisten von uns gerade im Advent Ruhe und Gelassenheit suchen, nehmen andere kurz vor Weihnachten jede Menge Arbeit auf sich. Ich finde das gut, wichtig und richtig und möchte allen die dazu beigetragen haben ganz herzlich danken. Mit der neuen Wunschbaumaktion haben die Kulturaner zudem bewiesen, dass sie voller neuer Ideen stecken und immer wieder für eine Überraschung gut sind.
Es werde Licht! Es werde Menschlichkeit, Nicht nur zur Weihnachtszeit, Nicht nur zur Weihnachtszeit…
Die Menschen in unserem Dorf konnten nicht immer so harmonisch gemeinsam Weihnachten feiern. Am Heiligen Abend des Jahre 1944 erlebten die Dorfbewohner Dirmingens während den andauernden Kriegswirren zwei schwere Jabo -Angriffe. Menschen verloren ihr Leben und Häuser wurden zerstört. Die Bewohner unseres Heimatortes verbrachten den heiligen Abend in Bunkern und Kellern. Die katholische Kirchengemeinde Dirmingen gelobte damals am ersten Weihnachtstag, dass man der Mutter Gottes eine Kapelle erbaut, wenn man nur diesen schrecklichen Krieg überstehen würde. Leider sollte es für die Katholiken unseres Dorfes noch schlimmer kommen. Am 21. Februar 1945 wurde die damalige Kirche der Pfarrgemeinde während eines Bombenangriffes zerstört. Ich frage mich immer wieder : Wie haben die Menschen damals in den Bunkern und Kellern den heiligen Abend verbracht? Bestimmt in Angst, Trauer und Leid. Auch im „Kläse Keller“, an dem Ort an dem heute soviel gefeiert wird, dürften damals Menschen um ihr Leben gebangt haben. Bestimmt sind die damaligen Dorfbewohner enger zusammengerückt und haben auf bessere Zeiten gehofft. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie ihr Heil damals noch intensiver im Gebet und im Glauben gesucht haben. Vielleicht waren die damaligen Dorfbewohner auf eine besondere Art dem Himmel näher als es wir es heute sein können.
Es werde Licht! Es werde Menschlichkeit, Nicht nur zur Weihnachtszeit, Nicht nur zur Weihnachtszeit…
Ganz oft sind es die kleinen Dinge, die uns emotional ergreifen und zum nachdenken bringen. Mein persönliches Advents-Highlight hatte ich in der vergangenen Woche auf der Arbeit, in einem großen Unternehmen. Als ich meine Arbeit verrichtete klopfte mir jemand von hinten auf die Schulter. Ich drehte mich um und schaute in zwei großen braunen Augen. Mein Gegenüber war mir sehr wohl bekannt. Es handelte sich um einen ausländischen Mitarbeiter, mit dem ich seit vielen Jahren im losen Kontakt stehe. Wir grüßen uns jeden morgen freundlich und pflegen einen losen Kontakt. Der Mann ist Moslem und wohnt nach eigenen Angaben seit vielen Jahrzehnten im Saarland. Nun lächelte er mich freundlich an, reichte mir seine Hand und sagte:“ Ich wünsche dir und deiner Familie ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest“. Ich weiß nicht warum, aber selten hat mich ein Weihnachtswunsch dermaßen berührt. Von jemanden der nicht meinen Glauben teilt, hätte ich dies am wenigsten erwartet. Vielleicht sind wir schon enger zusammengerückt als viele irrtümlich denken.
Es werde Licht! Es werde Menschlichkeit, Nicht nur zur Weihnachtszeit, Nicht nur zur Weihnachtszeit…
Viele Familien im Ruhrgebiet werden in diesem Jahr kein schönes Weihnachtsfest erleben. Mit der Zeche “Prosper Haniel” wurde die letzte Grube in Deutschland geschlossen. Der Steinkohlebergbau ist Geschichte. Die jüngeren Generationen wissen längst nicht mehr, was der Bergbau für dieses Land geleistet hat. Deutschland ist auf Kohle und Stahl geboren. Als ich im Fernsehen die Bilder der letzten Seilfahrt verfolgte, kam mir ein Gedanke. Unter Tage waren alle gleich! Egal woher du kamst, aus welchem Land oder aus welchem Elternhaus. Unter Tage funktioniert es nur im Team und im Gleichschritt. Unter Tage spielt es keine Rolle was du hast oder wer du bist. Unter Tage ist die Kette nur so stark wie das schwächste Glied. Kameradschaft, Solidarität und Gemeinschaft gehen in unserer Zeit mehr und mehr verloren. Unter Tage wurden diese Eigenschaften noch gelebt. Unter Tage musste man enger zusammenrücken, um gesund Nachhause zu kommen. Wenn die Bergleute von unter Tage nach über Tage kamen waren sie alle schwarz und schmutzig. Alle waren gleich und stanken nach Schweiß. Ich wünschte, wir alle würden uns eine große Scheibe von den Bergleuten abschneiden und diese Gleichheit und Solidarität im täglichen Miteinander übernehmen.
Es werde Licht! Es werde Menschlichkeit, Nicht nur zur Weihnachtszeit, Nicht nur zur Weihnachtszeit…
Weihnachten im Hause Klein ist eigentlich nichts Besonderes. Eigentlich ist es genauso wie in vielen anderen saarländischen Wohnzimmern. Unsere Kinder kommen und wir feiern gemeinsam den heiligen Abend. Je älter unsere Kinder werden umso mehr freuen wir uns, dass sie immer noch unserer Einladung folgen. Wir gehen gemeinsam zum Gottesdienst, singen gemeinsam „Stille Nacht“ und essen soviel bis wir uns unter den Tannenbaum rollen können. Im Hause Klein, in der „Hennagass“, spielt jedoch auch die eigentliche Weihnachtsbotschaft eine gewichtige Rolle. Immerhin geht es darum unseren Kindern Werte und Traditionen weiterzugeben. Mit dem Glauben lebt es sich definitiv leichter und gelassener. Meine Familie rückt an Weihnachten einfach etwas enger zusammen und genießt das Miteinander. Gemeinsam warten wir auf’s Christkind oder zumindest auf einen Engel. Wir sind sehr froh darüber, dass es uns als Patchworkfamilie gelingt den Laden zusammenzuhalten und alle fünf Kinder am heiligen Abend Zuhause zu haben.
Es werde Licht! Es werde Menschlichkeit, Nicht nur zur Weihnachtszeit, Nicht nur zur Weihnachtszeit…
Ich wünsche allen Freunden, Kritikern und allen „Echte Derminga“ ein gesegnetes und fröhliches Weihnachtsfest. Ein besonderer Weihnachtsgruß geht an diejenigen die alleine die Festtage überstehen müssen, krank auf Hilfe angewiesen sind oder ausgerechnet an Weihnachten einen Verlust verkraften müssen. Lasst uns alle etwas enger zusammenrücken damit keiner vergessen wird oder allein am Rand bleiben muss !
„Wär uns der Himmel immer so nah, und unsere Arme immer so offen, fänden viele sicher die Kraft,
Liedzeilen: Rolf Zuckowski : “Wär uns der Himmel immer so nah”
wieder zu hoffen. Wär’n unsere Herzen immer so weit und lernten wir in Frieden zu leben
fänden viele sicher die Kraft nicht auf zu geben“.