Mein nachdenklicher Blick auf die Konstituierung des neuen Dirminger Ortsrates
Ich verstehe die Kommunalpolitik als Mittel zum Zweck. Die Menschen, die Vereine und Organisationen unseres Heimatortes sollten immer im Vordergrund stehen. Politik soll helfen Türen zu öffnen und die Probleme der Menschen zu lösen. In letzter Zeit gewinne ich immer mehr den Eindruck, das ich hier fehl am Platz bin. Die konstituierende Ortsratssitzung in Humes hat mich schon mächtig ins Grübeln gebracht. Um was geht es uns eigentlich noch? Wollen wir den Menschen helfen oder lediglich unsere Macht demonstrieren und Positionen erhaschen?
Am Freitag, 16. August konstituierte sich, im Nebenraum der Borrwieshalle, der neue Ortsrat. Ganze vier interessierte Bürger waren zu dieser Versammlung gekommen und beobachteten die Vereidigung der Mandatsträger und die Wahl des alten und neuen Ortsvorstehers. Schade, ein paar Leute mehr hätte der Versammlung sicherlich gut gestanden. Für unsere Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset waren die konstituierenden Sitzungen in Dirmingen und anschließend in Wiesbach die letzten dieser Art, bevor Sie im September das Amt an ihren Nachfolger weitergibt. Nachdem die Ortsratsmitglieder nach einer kurzen Einführung mit Handschlag vereidigt wurden, musste ein neuer Ortsvorsteher gewählt werden.
Die Dirminger SPD setzte natürlich auf ihren Kandidaten Manfred Klein. Nachdem es keine weiteren Vorschläge gab, konnten die Mandatsträger zur Wahl schreiten. Das Ergebnis dieser Wahl war zweifellos eine Überraschung. Manfred Klein wurde einstimmig von allen Mandatsträgern im Ortsrat zum Ortsvorsteher wiedergewählt. Glückwunsch an unseren alten und neuen Ortsvorsteher. Ich finde, Manfred Klein hat dieses Ergebnis verdient! In den letzten Jahren wurde auch Dank unseres Ortsvorstehers so einiges realisiert.
Bei der Wahl des Stellvertretenden Ortsvorstehers sah die ganze Geschichte schon nicht mehr so harmonisch aus. Nachdem die SPD Fraktion meine Wenigkeit ins Rennen schickte, schlug die CDU Fraktion ihren Kandidaten Fabian Schlicher vor. Soweit so gut. In der Demokratie kann und darf sich jeder für ein Amt bewerben und auch wählen lassen. Genau das ist das schöne in unserem Land. Wir sollten unsere Demokratie schützen und intensiver ausleben. Ich finde es sehr gut, dass gerade junge Menschen Verantwortung übernehmen und unserem Heimatland dienen möchten. Die CDU Dirmingen hat einige junge qualifizierte Kandidaten die politisch Interessiert sind und sich einbringen möchten. Das kann am Ende nur gut für unser Dorf sein. Dennoch hat mich die Gegenkandidatur eher überrascht. Aus meiner Sicht ergibt das keinen Sinn und führt nur zu Irritationen. Ich muss zugeben, dass ich ganz kurz überlegt habe ob ich an meiner Kandidatur festhalte sollte. Mit einem Schlag hätte ich eine Sorge weniger gehabt. Nein, dass hätte ich unserem Ortsvorsteher und der eigenen Fraktion nicht antun können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Sinn macht, wenn man die Position des Ortsvorstehers und seines Stellvertreters auf zwei konkurrierende Parteien verteilt. Das schafft am Ende doch nur Misstrauen und gibt zuviel Raum zur Spekulation. Am Ende hätte eine Kandidatur des politischen Mitbewerbers auf dem Posten des Ortsvorstehers viel mehr Sinn gemacht. Sei’s drum. Es ist wie es ist. Ich glaube in diesem Fall ging es allein darum meine Position zu schwächen. Genau das macht mich so traurig. Wahrscheinlich bin ich auch nach über 15 Jahren Kommunalpolitik immer noch zu naiv.
Scheint so als hätten wir im neuen Ortsrat zukünftig eine Schwarz/Grüne Opposition. Viel anders kann ich mir das Verhalten der „Grünen“ während der konstituierenden Sitzung nicht erklären. Schade, eigentlich verbindet uns mehr als und trennt. Ich hoffe mein erster Eindruck täuscht. Nun gehe ich also, dank meiner Fraktion, in meine dritte Amtszeit als Stellvertretender Ortsvorsteher. Großer Jubel kam nach meiner Wahl nicht auf.
Es ist meine Pflicht dieses Ergebnis anzunehmen und zu respektieren. Wir sollten froh sein, dass es in Dirmingen Menschen gibt, die in höherer Position Verantwortung übernehmen möchten. Ich persönlich sollte jedoch an meiner Einstellung und an meiner Naivität arbeiten. In der Politik gibt es keine Freunde und Bekannte. Dort zählt nur die Macht des Stärkeren! Ich hoffe wir vergessen bei all dem Kämpfen und Wälzen nicht die Probleme unseres Dorfes.
Ich wünsche allen Ortsratsmitgliedern ein gutes Händchen für unser Dorf. Vergesst niemals für was wir eigentlich Streiten. Keine Partei gibt uns zurück was wir von den Menschen bekommen können. Am Ende zählt alleine das Dorf und keine Machtspiele auf Kosten der Menschen. Glück auf Derminge !