Nach den Kappensitzungen in der Borrwieshalle – „Faasend“ ist Heimatgefühl und auch Familiensache
Lachen, Tanzen, Feiern, Singen und um uns rum nur freundliche und lachende Gesichter. Ach,….wenn doch immer „Faasend“ wär‘….
Die beiden „Derminga“ Kappensitzungen waren wieder mal ein echtes Erlebnis. Stimmt, die erste Sitzung verlief keineswegs pannenfrei. Was willst du machen, wenn plötzlich wichtige Stützen krankheitsbedingt ausfallen und Akteure kurzfristig absagen. Dennoch gibt es auch von dieser Sitzung viel gutes zu berichten. Der Zusammenhalt in der KKV Familie war gerade nach dieser ersten Sitzung deutlich zu spüren. Gemäß dem Motto „jetzt erst recht“ wurde relativ schnell der Schulterschluss gefunden und in die Zukunft geblickt. Rückschläge können stärken und antreiben. Wobei, so schlimm war es auch nicht, es läuft halt nicht immer alles rund. Das wiederum macht die Sache auch wieder sympathisch.
Die „Derminga Faasend“ ist etwas Besonderes. Natürlich nimmt jeder Karnevalsverein für sich ein Alleinstellungsmerkmal in Anspruch. Dies entspringt der Tatsache, dass Fastnacht auch immer etwas mit Heimatgefühl zu tun hat. Bei uns in „Derminge“ ist man sehr stolz auf seine altbewährte Tradition und auf die eigene Talentschmiede mit zahlreichen Eigengewächsen. Nein, um die Zukunft der „Derminga Faasend“ muss man nicht bangen. Kinder und Jugendarbeit wird beim KKV großgeschrieben. Neben den ausgezeichneten Kinder- und Jugendgarden gibt es immer wieder talentierte Büttenredner oder Akteure für die Show Acts.
In diesem Jahr macht uns die Fastnacht jedoch etwas nachdenklich. Alles ist im Fluss und scheint unaufhaltsam. Wenn es um den Verlust eines lieben Menschen geht ist uns allen nicht zum Lachen. Wir denken an „Atze“ Lambert von unseren Freunden des Humeser Karnevalsvereins, der viel zu früh von uns ging. Der gute „Atze“ war ein begnadeter Karnevalist und hat auch in Dirmingen einen bleiben Eindruck hinterlassen. Wir denken aber auch an wertvolle Akteure, die in diesem Jahr die KKV Bühne zum letzten Mal betreten haben. Hinter unserer Narrenmaske blitzt eine kleine Träne hervor.
Wer kann schon sagen was Morgen wird? Gerade an Fastnacht muss man den Moment genießen. In Zukunft werden wir einige Akteure schmerzlich vermissen. Neben den „Lazzegallies“ die über viele Jahre unsere Borrwieshalle in eine Partymeile verwandelten, hängt auch unser Funkenmariechen Lea Detzler ihre Tanzschuhe an den berühmten Nagel. Schade! Ich kann mich noch sehr gut an die ersten Tanzschritte der kleinen Lea Detzler erinnern. Als unser Funkenmariechen verabschiedet wurde, mussten einige im Saal mit den Tränen kämpfen. Alles hat nun mal ein Ende, wobei eines jedoch sicher ist:“ Niemals geht man so ganz“. Was bleibt ist die Erinnerung und die Hoffnung auf einen neuen Stern am Himmel.
Hoffnung gibt es immer und davon genug. Die Talentschmiede des KKV Dirmingen zaubert jedes Jahr neue Nachwuchskünstler auf die Bühne. In diesem Jahr begeisterten uns unter anderem die beiden Schüler Leon und Mika als Hans und Franz. Ein grandioser Auftritt der das Publikum zu Standing Ovation und Beifallsstürmen hinriss. Die neue Band „Track im Ohr“ war für mich die größte Überraschung. Ich muss gestehen, dass ich diese Leistung nicht erwartet hätte. Die Gruppe um die Brüder Luca und Leonhard Heinen, ihrem Gitarristen Eduard und Sängerin Natalie Raber hat vollends überzeugt. So ist das also, die einen verlassen die große Bühne während andere ihre Premiere feiern.
Unser KKV Dirmingen steht auf festen Beinen und ist gut aufgestellt für die Zukunft. Das haben die beiden Galasitzungen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wunderbare Show-Acts, großartige Tanzformationen und klasse Büttenreden. Daneben ein wunderbares Team hinter den Kulissen, dass genau weiß worauf es ankommt. Unsere Akteure sind unser Faustpfand. Mit Zuversicht denke ich an Lena Conrad, die Raumkosmetikerinnen, das Männerballet oder an unsere Garde. Es gibt genügend Potential. Die Kunst liegt darin Talent zu erkennen und zu fördern. Mitmachen und anpacken ist angesagt. Das ganze auch mit wertvoller Unterstützung anderer Karnevalsvereine. Warum auch nicht ? Immerhin helfen auch wir wo wir können.
„Faasend“ hat auch immer etwas mit Heimat zu tun. Dies wurde nicht erst bei der Dirminger Hymne, während der diesjährigen Kappensitzung deutlich spürbar. Was wäre unsere Sitzung ohne die Leute aus unseren Straßen. Was wären unsere Büttenreden ohne die Lästerei über die Dorfprominenz? „Faasend“ hat immer auch etwas mit Heimat zu tun. Jeder Karnevalsverein feiert auf seine Weise, in seinem Dialekt seine ureigene Fastnacht.
Fastnacht hat aber auch immer etwas mit Familie zu tun. Meine Leute sind allesamt „Faasebooze“. Meine beiden Töchter tanzen in der Garde, ein möglicher „Schwiegersohn“ in spe tanzt im Männerballet und der andere Kandidat hat zumindest Interesse dort einzusteigen. Meine Frau hilft in der Küche und ich mache was ich am besten kann „Schnessschwade“. Meine Familie bildet in diesem Fall keine Ausnahme. Viele aktive „Faasebooze“ sind wichtige Stütze in verantwortungsvoller Position und engagieren sich zudem mit ihrer gesamten Familie beim KKV Dirmingen. Als bestes Beispiel dient hier die Familie von Organisationsleiter Frank Schlicher. Ein Sohn an der Technik, der andere als Akteur aktiv, die Ehefrau an der Schminke und der Herr des Hauses schmeißt den Laden. Außerdem sind beide Schwiegertöchter in spe als Gardemädchen oder Trainerin aktiv. Ich zieh meinen Hut vor so viel Einsatz und Engagement.
Die zweite Galasitzung des KKV Dirmingen war schlichtweg der Hammer. Ein glänzend aufgelegtes Publikum, wunderbare Akteure und die beste Garde der Welt. Das ganze basierend auf einer soliden und starken Organisation von Frank Schlicher unter der Führung eines wortgewandten Elferratspräsidenten Hans-Peter Hoffmann.
Am Ende des Abends waren sich wieder mal alle einig: „ ….ach wenn doch immer Faasend wär‘“