Alte Wege auf neuen Straßen gehen – Von der Straßensanierung in Dirmingen

Der Heimat- und Verkehrsverein Dirmingen hat in seiner 70 -jährigen Vereinsgeschichte so manches für unseren Heimatort geleistet. Dabei lag der eigentliche Gründungsgrund darin, dass der Verein mithelfen wollte, die durch die Kriegswirren entstandenen Schäden und Ruinen zu beseitigen. Der Plan des Vereins war die Verbreitung der Hauptstraße und die Beseitigung der zerbombten Ruinen. Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, mussten unter anderem auch historische Häuser abgebrochen werden.

Unmittelbar nach dem Krieg gab es in unserem Dorf nur zwei Omnivereine. Diese Dachverbände wurden von den Besatzungsmächten überwacht und organisiert. Im Sportverein Dirmingen waren alle sporttreibenden Vereine als Sparte untergebracht. Im Verkehrsverein der Kulturgemeinschaft Dirmingen waren alle kulturellen Vereine organisiert.

Der damalige „Verkehrsverein der Kulturgemeinschaft Dirmingen“ beschloss in seiner Mitgliederversammlung am 14. Mai 1949 die Gründung eines neuen Spartenvereins „Verkehr- und Verschönerung“. In der angesetzten Versammlung einigten sich die Mitglieder dieser neuen Sparte auf folgende Grundlage: “Zweck des Vereins ist die Hebung und Förderung der verkehrlichen, sportlichen und landwirtschaftlichen Belangen, sowie aller der Gemeinde dienenden Interessen bei engster Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen und Organisationen sowie der Gemeindeverwaltung“.

Dirmingen war nach dem zweiten Weltkrieg eine der meist geschädigten Landgemeinden im Kreis Ottweiler. Zahlreiche Häuser waren zerstört oder stark beschädigt. Die Feldwege waren teilweise in einem desolaten und unbenutzbaren Zustand. Zudem herrschte in unserem Dorf eine enorme Hochwassergefahr. Die Wasserversorgung für die Bevölkerung war längst nicht mehr gewährleistet. Die gute Schäfer-Brauerei musste lange Zeit mit ihrer Quelle aushelfen. Der Verein erkannte diese Probleme und versuchte ehrenamtlich Abhilfe zu leisten. Zunächst musste jedoch aufgeräumt werden: Alte Ruinen wurden gebrochen und die sehr schmale Ortsdurchfahrt sollte breiter ausgebaut werden. Bis zu diesem Zeitpunkt war es kaum möglich, dass zwei Fahrzeuge zeitgleich die Hauptstraße passierten.

Leider mussten wegen der geplanten Straßenverbreiterung einige historische Häuser abgebrochen werden. Bereits während des zweiten Weltkrieges im Jahre 1940 wurde das alte historische Haus der Gebrüder Schäfer „Veltes“ von französischen Kriegsgefangenen eingeebnet. Schon damals spielte man mit dem Gedanken die Straße zu verbreitern und auszubauen. Nach dem Krieg wurde auch das historische „Schwähns“ Haus gegenüber der Brauerei dem Erdboden gleich gemacht. Die viel zu schmale Hauptstraße wurde endlich ausgebaut und verbreitert. Auch eine schöne Baumallee in der heutigen Lebacherstraße im Dorfteil “Mühlbach”musste gerodet werden.

Nach einigen aufopferungsvollen Jahren wurde die Fertigstellung der Ortsdurchfahrt und die Bachregulierung unterhalb der Alsbach – Einmündung und der Illbachbrücke „Zu den Biesen“ am 11. 11. 1951 mit einem großen Fest im Saal Heintz-John gefeiert. Diese Sanierungsmaßnahmen wären wohl kaum ohne die Mitwirkung des Heimat- und Verkehrsvereins unter tatkräftiger Beteiligung der Bevölkerung möglich gewesen. Die Menschen packten mit an und verschönerten ihren Heimatort.

Heute erinnert nichts mehr an die damalige Verkehrssituation in unserem Heimatort. Der Verein „Verkehr- und Verschönerung“ hat maßgeblichen Anteil an dieser Tatsache. Im Jahre 1953 löste sich der Verein aus dem Omniverein „Kulturgemeinschaft Dirmingen“ aus und änderte seinen Namen in „Heimat-und Verkehrsverein Dirmingen”.