Dirminger Kulturecke – Musikverein “Harmonie” Dirmingen

In der Dirminger Kulturecke erfahren Sie alles was Sie schon immer über Dirmingen wissen wollten oder wissen sollten. Wussten Sie schon, dass der Musikverein „Harmonie“ Dirmingen im Jahre 1909 gegründet wurde?

Zur Gründungsversammlung des „Musikchor Dirmingen“ waren 11 interessierte Männer aus Dirmingen und Berschweiler gekommen. Die Vereinsgründer waren: Valentin Molter, August Rothe, Wilhelm Rothe, Nikolaus Wagner, Wilhelm Brück, Valentin Brück, Jakob Schwammbach, Jakob Bock, Jakob Wagner sowie die Brüder Valentin und Peter Molter.

Die Gründungsmitglieder des neuen Musikvereins waren überwiegend Bergleute. Während der Woche übernachteten die Männer in den Schlafhäusern ihrer Stammgrube. Ihre Freizeit nutzten die Bergleute, um ihr Instrument zu erlernen. Bergmusiker der Saarbergkappelle sorgten für die notwendige Ausbildung. Bevor der „Musikchor Dirmingen“ gegründet wurde, waren zahlreiche Mitglieder schon im Musikverein Illingen aktiv unterwegs. Valentin Molter aus Dirmingen wurde zum ersten Dirigenten des neugegründeten Vereins erkoren.

Nach seiner Gründung wurde der Verein naturgemäß durch die beiden Weltkriege massiv in seiner Entwicklung gehemmt. Immerhin gelingt es dem Verein seinen aktiven Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Im Jahre 1937 wurde der Musikchor Dirmingen gezwungenermaßen zur „NSKK-Kapelle“ umbenannt. Diese Umbenennung hatte zahlreiche Austritte zur Folge. Diejenigen die weiterhin im Verein blieben hatten letztendlich Angst vor Sanktionen. Während des Nazi-Regimes hielten sich die Aktivitäten des Vereins in Grenzen.

Im Jahre 1954 erfolgt die Registrierung des Musikvereins „Harmonie“ Dirmingen. Mit dieser Namensbezeichnung wurde bewusst eine Brücke zum Männergesangsverein „Harmonie“ 1898 Dirmingen geschlagen. In den 1960-ger Jahren hat der Verein 25 aktive Musiker in seinen Reihen. Im Jahre 1963 übernimmt der Verein die Ausführung der Festmusik beim Dirminger Volksfest. Dieses Volksfest wurde damals vom Männergesangverein „Harmonie” 1898 Dirmingen ausgerichtet.

Bereits im Jahre 1971 werden erste personelle Probleme ersichtlich. Der Verein muss reagieren und fusioniert mit dem Musikverein Wustweiler. Die Leitung übernahm damals der langjährige Dirigent Josef Kirsch. Am 12 Februar 1973 wird Otto Germesin mit überwältigender Mehrheit zum neuen Vorsitzenden gewählt. Im Jahr 1973 leidet der Verein erneut unter massiven Personalsorgen. Zu diesem Zeitpunkt hat der Verein noch 11 aktive Musiker. Im Jahre 1976 wird Bernhard Schwirz zum neuen Dirigenten bestellt. Zu dieser Zeit nimmt der Verein recht erfolgreich an sogenannten Wertungsspielen teil.

Im Jahre 1987 stellt der langjährige Vorsitzende Otto Germesin sein Amt zur Verfügung. Sein Nachfolger wurde der Dirminger Holger Klein der mit seinen 18 Jahren zum jüngsten Vorsitzenden der Vereinsgeschichte gewählt wurde. Im Jahre 1990 wurde Werner Lambert neuer Vorsitzender des Musikvereins. Als Dirigent trug damals Hans Germesin die Verantwortung. Im Jahre 1993 übernahm Stefan Fuchs das Amt des Dirigenten. Aus beruflichen Gründen konnte Fuchs dieses Amt nicht lange ausüben. Sein Nachfolger wurde Uwe Hanson.

Im Jahre 1994 feierte der Verein sein letztes großes Jubiläum. Die Zeichen der Zeit nagten an den Vereinsstrukturen. Die Zeit der großen Musikvereine scheint am Ende zu sein. Der Dirminger Musikverein stellte seinen Spielbetrieb ein und löste sich schließlich auf. Zweifellos war dies ein herber Verlust für unseren Heimatort. Das Musizieren in einer Kapelle, einem Verein oder einem größeren Chor ist längst nicht mehr angesagt. Wenn überhaupt bilden sich größere Musikvereine in Städten oder in ganzen Regionen. Einen ortsansässigen Musikverein haben heute nur noch die wenigsten Dörfer.

Nachdem auch der Männergesangsverein „Harmonie“ 1898 Dirmingen im Jahre 2017 sein aktives Ende bekannt gab, verfügt unser Heimatort nur noch über zwei kirchliche Musikgruppen. Der Evangelische Posaunenchor Dirmingen und der Evangelische Kirchenchor Dirmingen bieten die letzten Möglichkeiten für interessierte Kinder, Jugendliche oder Erwachsene.