Auf dem Weg zum neuen Pfarrer/in
„Jetzt wollen wir mal die Kirche im Dorf lassen“. Für mich persönlich wurde aus diesem alten Sprichwort längst ein Leitspruch !
Als ich im Jahre 2016 in das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Dirmingen gewählt wurde, konnte ich noch nicht ahnen wie viel Zeit dieses Ehrenamt in Anspruch nimmt. Heute bin ich um so mache Erfahrung reicher. Ich stelle mich sehr gerne in den Dienst meiner Kirche und richte dieses Amt des Presbyters auch sehr gerne aus. Dabei habe ich mir die Entscheidung nicht leicht gemacht und meine Kandidatur zu dieser Wahl erst kurz vor Toresschluss zugesagt. Letztlich war es neben meinem Glauben die Liebe zu meiner (Dorf-)Kirche.
Meine erste Amtszeit war bisher keineswegs einfach. Schon zu Beginn der Amtsperiode war abzusehen, dass unser Pfarrer zeitnah in den Ruhestand geht. Leider kam der Zeitpunkt des Abschiedes sehr überraschend und früher als erwartet. Das Presbyterium war plötzlich auf eigene Beine gestellt und musste richtungsweisende Maßnahmen ergreifen. Die erste Pfarrstelle sollte neu ausgeschrieben und neu besetzt werden. Bis dahin musste das Presbyterium jedoch noch einige Hürden nehmen. Das Verfahren verlief alles andere als reibungslos. Am Ende der ersten Ausschreibung lagen drei Bewerbungen vor. Das Presbyterium entschied sich für einen Kandidaten und hoffte auf eine baldige Besetzung der vakanten Pfarrstelle. Aufgrund der Tatsache, dass unser Kandidat nicht an der Residenzpflicht festhalten konnte, sprach sich der Kreissynodalvorstand und die Landeskirche gegen unseren Favoriten aus.
Genau hier beginnt mein persönliches Dilemma. Ganz abgesehen von den vorhandenen Richtlinien habe ich ein großes Problem mit dieser Entscheidung. Gesetzte wie die „Einhaltung einer Residenzpflicht“ sind längst nicht mehr Zeitgemäß und beim besten Willen auch nicht mehr vermittelbar. Obwohl die negative Entscheidung des Kreissynodalvorstand nicht unerwartet kam, traf sie unser Presbyterium doch sehr hart. Am Ende musste wir die Kröte schlucken und erneut die Besetzung der ersten Pfarrstelle ausschreiben. Im Januar dieses Jahres wurde, nach bis dahin einem Jahr Vakanz, erneut ausgeschrieben. Diesmal gingen fristgerecht vier Bewerbungen ein. Das Presbyterium hatte also erneut die Qual der Wahl.
Nach intensiver Auseinandersetzung mit den eingegangenen Bewerbungen hat sich das Presbyterium dazu entschieden, zwei Bewerber für das Pfarrstellenbesetzungsverfahren in Aussicht zu nehmen. Es scheint also „Licht am Ende des Tunnels“. Bei den beiden „Auserwählten“ handelt es sich um Pfarrerin Anja Schild und Pfarrer Joachim Geis. Aus Sicht unseres Presbyteriums haben beide ausgezeichnete Voraussetzungen um die erste Pfarrstelle in unserer Kirchengemeinde zu besetzen. Im weiteren Verlauf des Verfahrens müssen die beiden Bewerber eine Probekatechese und einen Probegottesdienst durchführen. Hier die Termine:
Herr Joachim Geis:
Freitag, 16.03.2018, 16:00 bis 17:00 Uhr: Probekatechese mit den Katechumenen im Gemeindehaus Dirmingen, Marktplatz 8, 66571 Eppelborn-Dirmingen
Sonntag, 18.03.2018, 10:00 Uhr: Probegottesdienst in der Kirche Dirmingen, Marktplatz 8, 66571 Eppelborn-Dirmingen
Frau Anja Schild:
Freitag, 23.03.2018, 16:00 bis 17:00 Uhr: Probekatechese mit den Katechumenen im Gemeindehaus Dirmingen, Marktplatz 8, 66571 Eppelborn-Dirmingen
Sonntag, 25.03.2018, 8:45 Uhr: Probegottesdienst im Gemeindehaus Berschweiler, Zur Laubwiese 5, 66646 Marpingen-Berschweiler
Ich persönlich freue mich über die Entwicklung der letzten Wochen. Es scheint nun also doch ein Ende absehbar zu sein. Ich hoffe, dass wir recht bald eine gute Lösung und einen guten Pfarrer/in für unsere Kirchengemeinde finden.
An meiner Meinung zu einem Amt in einem Kirchengremium ändert dies jedoch nichts ! Ich denke die Last auf den Schultern der ehrenamtlichen Presbytern ist einfach zu groß. Die Kirche sollte sich an die Seite ihrer Schäfchen stellen und das Miteinander pflegen. Von Null auf Hundert musste unser Presbyterium, im Ehrenamt, eine ganze Kirchengemeinde leiten. Dazu gehören unter anderem Verwaltung, Finanzen, Haushalt und Gottesdienste. Obwohl ich sehr gerne Presbyter bin finde ich einige Sachen überholt und nicht mehr zeitgemäß. Die Kirche braucht Mut zur Veränderungen. Ich denke auch die katholischen Freunde in den Pfarrgemeinderäten oder Verwaltungsräten können ein Klagelied von ihrer verantwortungsvollen Aufgabe singen. Aus meiner Sicht tragen die Mitglieder solcher Kirchengremien eine viel zu hohe Bürde. Wie soll dies alles im Ehrenamt bewerkstelligt werden ? Die Kirche muss neue Wege gehen. Ich würde gerne helfen den richtigen Weg zu finden um letztendlich die „Kirche im Dorf zu lassen“.