Vom Gemeindehaus zum „Büttelseck“

Mit Ablauf des 31.Dezembers 1973 wurde die bisherige selbstständige Gemeinde Dirmingen der neuen Einheitsgemeinde Eppelborn zugeteilt. Zeitgleich wurde unser Nachbarort Berschweiler der Einheitsgemeinde Marpingen zugewiesen. Bis dahin war Dirmingen eine selbständige Gemeinde mit Standesamt und eigenem Gemeindehaus. Seit dem Jahre 1296 gab es in unserem Dorf nachweislich einen Meier, Bürgermeister oder Ortsvorsteher.

Der erste Meier der Gemarkung Dirmingen war im Jahre 1296 ein Mann namens Lucho. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurden die Namen der jeweiligen Meier in Dirmingen nicht mehr schriftlich festgehalten. Der Titel Meier bezeichnet einen Amtsträger eines adligen oder geistlichen Grundherrn zur Verwaltung des Grundbesitzes. Im Jahre 1600 war Hans Sultzen der amtierende Meier unseres Ortes. Danach finden wir erst wieder im Jahr 1730 eine Aufzeichnung über den Meier unseres Heimatortes.

Bis ins 18. Jahrhundert wurde unser Ort von einem Meier verwaltet. Im Jahre 1795 wurde Heintz Georg zum ersten Bürgermeister der Bürgermeisterei Dirmingen ernannt. In den folgenden Jahren fanden in unserem Dorf wahrscheinlich in regelmäßigen Abständen Bürgermeisterwahlen statt. Dabei war die Amtsdauer oftmals sehr unterschiedlich.

Zum letzten Bürgermeister Dirmingens wurde im Jahr 1972 der Dirminger Hermann Bock gewählt. Seine Amtszeit endete mit der Umsetzung des Gesetzes über die Neugliederung der Kreise und Gemeinden im Jahre 1973. Am 01. Januar 1974 verlor die Gemeinde Dirmingen ihre Selbständigkeit als Gemeinde.

Aus den bis dahin 345 saarländischen Gemeinden wurden 50 neue Gemeinden gebildet. Die ehemaligen Gemeinden sind seitdem als Ortsteile mit eigenen Ortsräten in den neuen Gemeinden eingegliedert. Mit der Eingliederung Dirmingens, in die Gemeinde Eppelborn, verlor auch das bisherige Dirminger Rathaus seinen Nutzen.

Das damalige Gemeindehaus war zum Zeitpunkt des Abbruchs in keinem optimalen Zustand. Neben dem Gemeindehaus befand sich das Gerätehaus der Dirminger Feuerwehr. Als das Gebäude abgebrochen wurde verloren auch die Feuerwehrleute vorübergehend ihre Unterkunft.

In Dirmingen wurde die Eingliederung in die neue Einheitsgemeinde Eppelborn keineswegs so ohne weiteres hingenommen. Die Bevölkerung meldete damals große Bedenken an und erwartete vom eigenen Gemeinderat das er Stellung bezieht. Dabei ging es der Bevölkerung und dem Dirminger Gemeinderat im Wesentlichen um den Verbleib des Ortes im Kreis Ottweiler. Die geplante Zuordnung in den Kreis Saarlouis hielten die Dirminger für nicht sinnvoll.

Der Dirminger Gemeinderat favorisierte eine Eingliederung in die Einheitsgemeinde Illingen mit Zugehörigkeit zum Kreis Ottweiler oder den Zusammenschluss einer sogenannten Alsbachtal-Gemeinde.

In diesem Fall würden die historischen, kulturellen, kirchlichen und verwandtschaftlichen Beziehungen zu Berschweiler gewahrt werden. Heute gehört Dirmingen zum Landkreis Neunkirchen.

Die damaligen Diskussionen hielten lange Zeit an. Die älteren Bewohner unseres Dorfes vertreten heute noch die Meinung, dass das bis heute oftmals angespannte Verhältnis zu der Gemeinde Eppelborn aus dieser Zeit stammt.

Der erste Dirminger Ortsvorsteher, der Gemeinde Eppelborn, wurde im Jahre 1974 Hans Baltes. Nach dem Abbruch des alten Gemeindehauses setzte sich der ehemalige Ortsvorsteher für einen Erholungsort an gleicher Stelle ein. Das „Büttelseck“ entstand und sollte zur Naherholung dienen.

Ein Büttel war ein Gerichtsdiener und wurde vom Amtsherrn als Hilfsperson eingesetzt, um dienstfertig Befehle auszurichten. Dazu gehörten neben den Gerichtsdienern auch die Gehilfen der Richter oder des Henkers. Zu den Tätigkeiten des Büttels gehörte das Zureichen von Gerichtsakten sowie diverse Botengänge. Sie waren Handlanger der Obrigkeit und wurden auch zum Eintreiben von Steuern und Abgaben eingesetzt. Sie standen im Ruf, manchen Auftrag zu ihrem eigenen Nutzen auszuführen. Ein Büttel war außerdem dafür verantwortlich Neuigkeiten aus der Verwaltung zu verkünden.

Im Jahre 1979 wurde Gerhard Wagner neuer Ortsvorsteher von Dirmingen. Seine Amtszeit dauerte bis zum Jahre 1997. In diesem Jahr wurde Rudi Hell zum neuen Ortsvorsteher von Dirmingen gewählt. Im Jahr 2006 wurde Manfred Klein erstmals Ortsvorsteher in Dirmingen.