Meine Gedanken zum 3. Advent – Wieviel Kind steckt noch in uns ?

„Wir sagen euch an den lieben Advent, sehet die dritte Kerze brennt“

Erinnert ihr euch noch an den Pausengong? Was fühlt und träumt ihr, wenn der Geruch von Zimt in eure Nase kriecht? Wisst ihr noch wie aufgeregt wir am „heilig Abend“ durch das Wohnzimmer flitzten? Erinnert ihr euch an das schönste Geschenk oder euren größten unerfüllten Wunsch?

Jedes Jahr, wenn die Weihnachtszeit anbricht und wir alle ein Stückweit sensibler werden, kehren die Erinnerungen an unsere Kindheit zurück. Jeder von uns trägt seine Kindheitserinnerungen tief im Herzen. Ich habe in der Adventszeit immer gerne unsere Kinder beobachtet und ihre steigende Nervosität genossen. Mein kleiner Sohn gilt in diesem Zusammenhang als Paradebeispiel. Durch sein Verhalten schenkt mir mein Sohn eine unwillkürliche Reise in meine eigene Vergangenheit.

Geht es euch auch so? Wir alle sehnen uns nach einem perfekten Weihnachtsfest. Unsere Kinder sollen in dieser Zeit nur das schönste erleben und bekommen. Zu oft vergessen wir, dass der eigentliche Zauber im Kleinen liegt. Gerade in Zeiten der Pandemie könnte am Ende weniger, mehr sein. Viele von uns erleben gerade in dieser Zeit ihr vielleicht schlimmstes Weihnachtsfest. Wir blicken auf ein ereignisreiches und dramatisches Jahr zurück. Viele Menschen haben uns für immer verlassen. Was ist mit den Hinterbliebenen ? Wie werden sie Weihnachten erleben ?

Weihnachten ist ein wenig wie Nachhause kommen. Wir alle machen uns auf den Weg zu mehr Ruhe, Gelassenheit und der inneren Heimkehr. Ist das so? Wie viele von uns befinden sich gerade in der besinnlichen Zeit auf der Suche nach Weihnachten? Wie viele von uns suchen das Kind in sich selbst?

Weihnachten bedeutet mehr zu Geben als zu Nehmen. Warum beginnen wir nicht mal damit uns zu fragen, was wir für andere tun können? Warum stecken wir unsere eigene Erwartung so hoch und setzen uns somit selbst unter Druck? Haben wir den eigentlichen Sinn von Weihnachten überhaupt verstanden ? In jedem von uns steckt ein Kind. Irgendwann erklingt wieder der (Pausen)-Gong und es geht weiter im Leben. Wir sind erwachsen und müssen unser Leben in die Hand nehmen. Das Kind in uns wird zurückgedrängt und auf die nächste Weihnachtszeit vertröstet.

Ich stelle mir die Frage, ob wir nicht alle viel öfter Kind sein sollten. Wir brauchen mehr Zeit zum Träumen und auch zum verrücktspielen. Aus Träumen wachsen Flügel und der Mut schlägt Brücken. Die Angst lähmt und hält uns in ihrem Bann gefangen. Manchmal würde uns allen ein wenig mehr kindliche Naivität guttun.

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