Entstehung und Geschichte des Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt in Dirmingen

Nach langem hin und her wurde der „Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt“ 2021 nun doch abgesagt. Mit der nun endgültigen Absage musste der Kulturverein erneut auf die Auswirkungen der Pandemie reagieren. Die Gesundheit der Menschen ist das höchste Gut. Das Risiko wäre am Ende einfach zu groß und unüberschaubar gewesen. Auch die fehlende Planungssicherheit trug einen Teil dazu bei, dass die Absage des Marktes beschlossen wurde. Schließlich müssen die Vereine frühzeitig planen und dazu auch Geld für Besorgungen in die Hand nehmen. Eine noch kurzfristigere Absage hätte unter Umständen einen hohen finanziellen Schaden bei so manchem Verein anrichten können.

Bis zum Schluss haben wir an unserem Traum geglaubt und darauf gehofft den Markt durchführen zu können. Mit größten Anstrengungen und einem klugen Hygiene- und Sicherheitskonzept sollte der Weihnachtsmarkt wieder ins Leben gerufen werden. Die täglichen Nachrichten von explodierten Inzidenzzahlen haben uns jedoch zum Umdenken bewogen. Die Geschichte des Dirminger Weihnachtsmarktes beginnt in den frühen 1980-er Jahren in der Evangelischen Kirchengemeinde Dirmingen. Damals verkaufte eine Jugendgruppe der Kirchengemeinde Mistelzweige, Glühwein und selbstgebastelte Weihnachtsdekoration. Nach den ersten erfolgreichen Veranstaltungen erreichte eine gewisse Dynamik den kleinen beschaulichen Markt, im Evangelischen Gemeindehaus. Die Frauenhilfe sowie der Arbeitskreis der Frauen und schließlich auch der Evangelische Kindergarten werteten mit ihrer Teilnahme den Weihnachtsmarkt stetig auf. Angeboten wurden viele selbstgebastelte Gegenstände wie z.B Tischdekorationen, Adventskränze, Gebäck und sicherlich auch Glühwein.

Mit der Zeit bekam auch die Kommunalgemeinde Interesse an der Durchführung eines Weihnachtsmarktes. Nachdem schon die evangelische Kirchengemeinde zeitnah ihren Markt vom Innenraum des Gemeindehauses vor das Gemeindehaus und die Kirche verlegte, tendierte der damalige Ortsvorsteher Gerhard Wagner dazu den Markt entlang der Straße durchzuführen. Nachdem die Durchführung des Marktes an der Straße zunehmend unsicherer wurde, verlegte man das Marktreiben hinter das ehemalige „Höll’sche“ Anwesen. Nach kurzer Zeit erkannte man, dass auch diese Örtlichkeit den Ansprüchen nicht gerecht wurde. Der Weihnachtsmarkt wurde auf den Festplatz im Brühl verlegt.

Im Laufe der Jahre beteiligten sich immer mehr Vereine und Organisationen mit einem Verkaufsstand an dem Dirminger Weihnachtsmarkt. Mit der Gründung des Kulturvereins im Jahre 2000 sollte der Markt eine weitere Aufwertung erfahren. Ortsvorsteher Rudi Hell und der Kulturvereinsvorsitzende Manfred Klein arbeiteten fieberhaft an einem neuen Konzept für den Markt. Dabei sollte eine Hobby-und Freizeitausstellung ebenso Berücksichtigung finden, wie auch eine Verbesserung der Möglichkeiten für die teilnehmenden Vereine und Organisationen.

Die sanitären Anlagen im Brühlpark waren zu dieser Zeit eher mäßig und für ein solches Event nicht ausreichend. Zudem kam die Tatsache, dass gerade im Winter das Feiern an der Ill höchst unangenehm werden konnte. Nicht nur im Dorf sondern auch unter den Vereinen wurden Stimmen laut, die eine Verlegung des Weihnachtsmarktes an die Borrwieshalle forderten. In einer Sitzung des Kulturvereins Dirmingen, am 29. September 2000, reichte der Kulturvereinsvorsitzende Manfred Klein den Vorschlag ein, den diesjährigen Weihnachtsmarkt an zwei Tagen und rund um die Borrwieshalle durchzuführen. Der Vorschlag wurde von den Vereinen und letztlich auch von der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen und umgesetzt.

Der Vorstand des Kulturvereins beschloss weiterhin, den Weihnachtsmarkt mit einer Gewerbeausstellung und einer Advents-/Weihnachtsausstellung der Rothenbergschule in der Borrwieshalle zu verbinden. Aufgrund der umfangreichen Arbeiten der Organisationen und Vereine sollte die Veranstaltungsdauer auf 2 Tage ausgedehnt werden. Auch diese Änderungen wurden von den Vereine mitgetragen. Um das musikalische Rahmenprogramm sollte sich fortan Manfred Gabler kümmern. Hermann Hoffmann erklärt sich bereit, ein Plakat für diese Veranstaltung zu entwerfen und Ortsvorsteher Rudi Hell übernahm die Aufgabe das erforderliche Genehmigungsverfahren in die Wege zu leiten. Hans-Peter Hoffmann übernahm die Bewerbung des Marktes. Schon nach dieser ersten Veranstaltung wurde deutlich, dass die Verlegung an die Borrwieshalle die richtige Entscheidung war. Der Weihnachtsmarkt erhielt durch seine Verlegung an die Halle ein schönes vorweihnachtliches Ambiente. Manfred Klein war für seinen Ideenreichtum bekannt. Im Jahre 2006 schlug der neu gewählte Ortsvorsteher Manfred Klein vor, dem Dirminger Weihnachtsmarkt ein mittelalterliches Ambiente zu verleihen. Während sich die Idee im Jahre 2006 noch in der Probephase befand, sollte im Jahre 2007 erstmals der „Mittelalterliche Weihnachtsmarkt“ durchgeführt werden. Diese neuerliche Entscheidung brachte einen enormen Aufschwung mit sich. Die Außenfassade der Borrwieshalle wurde zu einer Burg umdekoriert. Die erste Burg wurde Mac Gabler mit eigenen Händen hergestellt. Im Jahre 2017 entschied der Kulturverein eine neue Burg anfertigen zu lassen.

Gaukler, Ritter, Edelfrauen und Minnesänger verliehen dem Markttreiben ein wunderbares Flair. Der anfangs eher beschauliche Weihnachtsmarkt entwickelte sich zu einem echten regionalen Geheimtipp. In Spitzenzeiten besuchten an zwei Festtagen über 3000 Menschen aus der gesamten Region unsere Weihnachtsmarkt. Im Laufe der Jahre wurde der Markt Schritt für Schritt verfeinert und aufgewertet. Die teilnehmenden Vereine und Organisationen machten sich viel Mühe und präsentierten wunderbare Verkaufszelte und ein herrliches vorweihnachtliches Ambiente. Auch die Hobby-und Freizeitausstellung in der Halle wurde äußerst gut angenommen. Bis zur Pandemie gehörte der „Mittelalterliche Weihnachtsmarkt“ in Dirmingen zu den schönsten Märkten des Saarlandes. Bleibt zu hoffen, dass wir irgendwann wieder dort ansetzen dürfen, wo wir gezwungen waren aufzuhören.

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