Von der „Viehwääd“ zum Naherholungsgebiet Finkenrech
Bestimmt werden sich die älteren Generationen noch gut an die alte Landesviehweide des Kreises Ottweiler erinnern. Die Menschen schätzten schon früh die dortige Natur und nutzten die Landesviehweide gerne zum Picknick. Wanderer kehrten gerne dort ein und genossen bei kühlen Getränken die Erholung. Bei der Dirminger Bevölkerung war die „Viehwääd“ besonders beliebt und eine gerne genutzte Anlaufstelle.
An dem Stallgebäude, der Landesviehweide, war ein kleiner Wirtschaftsraum angebaut. Die Stallung und das Wirtschaftsgebäude waren praktisch unter einem Dach. In dem Wirtschaftsgebäude wurden kühle Getränke, Kaffee und Kuchen für kleines Geld verkauft. Auf der Landesviehweide selbst wurden Kühe und Schafe gehalten. Alles war sehr idyllisch und irgendwie urgemütlich. Nach der Gebietsverwaltungsreform, im Jahre 1974, wurde das Gebäude dem Kreis Neunkirchen zugestellt. Mit den Jahren veränderte sich die Landesviehweide entscheidend. Der Landkreis Neunkirchen hat relativ schnell die Pionierarbeit des Landkreises Ottweiler erkannt und alles auf die Karte Tourismus gesetzt. Der Kreis investierte viel Geld in den sanften Tourismus und somit auch in die Gestaltung der Landesviehweide. Der Wandel von der „Derminga Viehwääd“ zum heutigen Naherholungsgebiet Finkenrech nahm deutliche Formen an. Mit der Zeit wurden Gärten angelegt, Terrassen erbaut und Wanderwege eingerichtet. Aus dem ehemaligen Stall mit Wirtschaftsteil wurde ein schönes Hotel.
Die Gemarkung des Dorfes Dirmingen gehört zu den größten unseres Landkreises. Dirmingen, in einem Tal gelegen, ist umgeben von einem großen Waldgebiet. Bereits vor dem Bau des Freizeitzentrums Finkenrech hatte der Wald für die Menschen eine besondere Bedeutung. Im Spätmittelalter wurden viele Waldfächen für den Ackerbau gerodet. Neben dem enormen Holzabbau schadete insbesondere die Jagd unserem Wald. Aufgrund der rapiden Waldrodung ging der Wildbestand zu neige. Daher wurde auch im Dirminger Wald irgendwann die Jagd untersagt. Damals konnten die Menschen sogar wegen Waldfrevel hart bestraft werden. Man begann langsam umzudenken und versuchte den Wald durch verschiedene Maßnahmen zu schonen. Im frühen 18. Jahrhundert diente der Wald als Holz- und Rohstoffquelle für die Bevölkerung. Durch grobe Rodungen schmolz der Holzvorrat auf das Minimum. Große Teile des Waldgebietes standen vor dem Aussterben.
Im Dirminger Wald sind noch heute unzählige Holzkohlemeiler von früher zu finden. Zur Zeit der Frühindustrialisierung war die Gier nach Holz unersättlich. Im 18 Jahrhundert boomte der Holzhandel. Dirmiger Holz war begehrt und wurde bis nach Holland geschifft. Dabei wurde das Holz über Wasser gefloßt. Der Weg der Holzhändler führte über Ill, Theel, Prims, Saar, und Mosel bis zum Rhein. Schließlich wurde der Wald durch die Einführung einer geregelten Waldwirtschaft und die vermehrte Nutzung der Steinkohle als Energieträger gerettet.
Heute ist der Wald für die Menschen energiespendend, aufbauend aber auch immer noch mythisch. Wir alle sind mit Märchen und Fabeln aus dem Wald aufgewachsen. Die saarländischen Wälder waren ursprünglich von Rotbuchen geprägt. Es waren also sehr dunkle Wälder. Das 17te und 18te Jahrhundert war die Zeit der sogenannten Waldweide. In dieser Epoche entstanden zahlreiche Märchen und Fabeln. Auch die Märchen vom bösen Wolf wurden in dieser Zeit geschrieben. Der Isegrim (Wolf) war im 19 Jahrhundert eine Pest für die Bevölkerung. Mitleid mit dem Tier gab es damals nicht. Im Jahre 1859 wurde nachweislich der letzte Wolf im Dirminger Wald erlegt. Während es heute Menschen gibt die wieder auf die Rückkehr des Wolfes hoffen, befindet sich in unserem Wald andere Baumarten wie z.B Eiche, Birke, Ulme, Ahorn, Esche und Kirsche und natürlich auch verschiedenen Tannen und Fichten.
Mit der Erschaffung des Naherholungsgebietes Finkenrech bekam Dirmingen erstmals eine attraktive Anlaufstelle für den sanften Tourismus. Bis heute ist Finkenrech ein besonderer Besuchermagnet. Mittlerweile wurde klug in das Naherholungsgebiet investiert. Aus der gesamten Region kommen die Menschen gerne zur Erholung nach Dirmingen. Ob während den saisonalen Veranstaltungen oder einfach so zur Entspannung. Der Finkenrech ist immer eine Reise wert. Das Umwelt- und Freizeitzentrum Finkenrech lockt mit den schlagenden Argumenten der Natur. Hier gibt es eine wunderbare Blütenpracht, einen wunderschönen Rosengarten, Staudenstraße und Asternstraße, rankende Ziersträucher, duftende Dolden und ein Teich mit wuchernden Schilfgräsern. Auf Finkenrech ist es dem Landkreis Neunkirchen und der Gemeinde Eppelborn gelungen den sanften Tourismus zu fördern und unseren Ort über die Grenzen hinaus bekannt zu machen. Die Anlage wurde vor geraumer Zeit mit einem Asiatischen Garten bereichert.Im Heidegarten findet man rund 3.000 Heidepflanzen, Gräser und Farne und im Rosengarten sind rund 3.700 der schönsten Rosen auf einer Fläche von 1.500 qm zu bewundern.
Nach Voranmeldung gibt es immer wieder Führungen durch die Anlage. Dabei werden den Gästen fachgerechte Informationen praktisch und unkompliziert vermittelt. Besonders etabliert im Jahresprogramm haben sich die Bauernmärkte bei den Veranstaltungen „Frühling auf Finkenrech“und“Herbst auf Finkenrech”. Hier ist auch unser Dirminger Kulturverein mit einem Verkaufsstand vertreten.
Das Naherholungsgebiet Finkenrech ist eine Wohlfühloase für die ganze Familie. Für die Kinder, gibt es neben einem schönen Spielplatz, seit neuestem ein Pflanzenlabyrinth und die Hasenhütte “Hoppelhausen” zum Füttern und spielen mit Hasen, Eseln und Schafen.
Ich finde wir „Derminga“ können zurecht Stolz auf unseren Finkenrech sein. Immerhin basiert die Idee Finkenrech und die Motivation des Landkreis auf der Pionierarbeit einiger Dirminger auf Dirminger Land ! Am Sonntag, 29.April kann man den „Frühling auf Finkenrech“ wieder ausgiebig genießen !