Von der Hexennacht zur Maitour – Auf der Suche nach alten Sitten und Bräuchen

Maibaumstellen

Ich persönlich gebrauche nicht gerne das Zitat: “Früher war alles besser“. Leider muss ich  jedoch zugeben, dass dieser Satz, in Bezug auf die Hexennacht, immer mehr an Wahrheit gewinnt.

Früher wurden zur Hexennacht Gartentore ausgehoben, Fußmatten versteckt oder Briefkästen entfernt. Heute werden in den Städten Häuser oder Autos beschädigt oder sogar angezündet. Auch unseren Kindern fällt leider nicht mehr allzu viel ein, wobei das Problem zweifelsohne bei uns selbst liegt und nicht bei den Kindern. Die Kleinen leben letztlich nur aus, was wir ihnen beibringen. Dies ist mit Verlaub gesagt nicht mehr allzu viel. Immerhin, der alte Brauch, an Hexennacht „Hexen“ zu gehen hat überlebt. Alleine an Einfallsreichtum mangelt es an allen Seiten. Da wird Toilettenpapier verstreut und Rasierschaum auf die Türklinken gesprüht. War’s das? Naja zugegeben, immerhin tut der moderne Schabernack keinem Menschen weh und die Kinder führen immerhin eine alte Tradition fort.

Ich finde es schade, dass zur Hexennacht nicht mehr passieren darf. Die Zeiten haben sich auch hier deutlich verändert. Stellen wir uns mal vor, unsere Kinder würden dem Nachbarn das Gartentor stehlen! Man muss heute davon ausgehen, dass dies zumindest eine Anzeige mit sich ziehen würde. Ich will damit sagen, die Kinder dürfen längst nicht mehr so viel wie wir früher! Schade!

Woher kommt eigentlich der Brauch der Hexennacht? Als Freinacht, auch Hexennacht, wird heute im südlichen Raum unseres Landes die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai bezeichnet. Seit den 1970er Jahren, wahrscheinlich schon früher, wird die Hexennacht vermehrt dazu genutzt allerlei Streichen oder sogenannter Maischerze zu fabrizieren.

Gruppenbild mit Schaulustigen und Akteuren

Das Brauchtum ist traditionell in Nord- und Mitteleuropa beheimate. Es beruft sich auf heidnische Frühlingsfeste und eine gehörige Portion Aberglauben. Die Sage behauptet, dass am Abend des 30. April die Hexen im Harz zum Brocken geritten sind, um sich dort am Feuer mit dem Teufel zu paaren. Unterwegs verhexten die wilden Weiber alles, was ihnen in die Quere kam.

In unserer Region wird der Tag auch als „Tanz in den Mai“ gefeiert. Der Walpurgisnacht hat aber auch einen christlichen Ursprung. Die letzte Aprilnacht ist nach der Heiligen Walburga benannt. Sie gab der Nacht ihren Namen: „Walpurgisnacht“

Ich finde es großartig, dass der KKV Dirmingen in jedes Jahr an die alte Tradition des Maibaumstellens erinnert. In Zusammenarbeit mit dem Löschbezirk Dirmingen und der Jugendwehr Dirmingen wird an Hexennacht ein Maibaum in die Ortsmitte vor den historischen „Kläse Keller“ gepflanzt. Wir sind den Vereinen, Organisationen zum Dank verpflichtet. Schön, dass dieses Brauchtum fortgesetzt wird.

Klein’s auf Maitour

Feucht fröhlich geht es meistens bei den traditionellen 1.-Mai-Touren zu. Die Menschen wandern mit einem gut gefüllten Bollerwagen durch die Felder und Wälder und genießen Gottes schöne Natur. Der sogenannte „Tag der Arbeit“ hat jedoch noch eine ganz andere Bedeutung.

Zum 1. Mai finden sich bundesweit ca. 340.000 Menschen zu den knapp 500 Veranstaltungen und Kundgebungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Deutschland ein. Unter dem Motto „Solidarität, Vielfalt, Gerechtigkeit“ wird für mehr Gerechtigkeit am Arbeitsplatz demonstriert. Als alter Gewerkschafter finde ich auch dieses Brauchtum sehr wichtig. Mittlerweile hält sich der Zulauf zu den Maikundgebungen jedoch von Jahr zu Jahr in Grenzen. Die Menschen nutzen vielmehr mit ihren Familien diesen Feiertag um Ausflügen und Picknicks im Grünen zu organisieren.

Eigentlich ist es egal wie wir die Hexennacht und den Maifeiertag verbringen. Natürlich sollte dies jeder nach seiner Façon tun. Ich finde jedoch wir sollten die alten Traditionen und Bräuche weitergeben und unsere Kinder lernen es besser zu machen. Wie sagt der Volksmund: „Besseres kann kein Volk vererben, als der eigenen Väter Brauch. Wenn des Volkes Bräuche sterben, stirbt des Volkes Seele auch.
(Volksgut)

 

Ein Kommentar

  • Andrea

    Mit dem hexen geb ich dir vollkommen recht. Allerdings bleibt den Kindern ja heute nicht mehr wirklich viel übrig. Wo findet man denn an Hexennacht noch etwas, was man verhexen kann? Jeder räumt ja wirklich alles penibel weg. Meine Jungs waren total happy, weil sie irgendwo eine leere Mülltonne gefunden haben.
    Selbst Fußmatten lässt heute keiner mehr draußen.
    Ich kann mich noch erinnern, dass wir mal an einer Garage einen Berg Pflastersteine als Mauer aufgesetzt haben!
    Oder dass Gartenmöbel plötzlich an Wäscheleinen hingen oder auf Schuppendächern standen.
    So was ist ja heute gar nicht mehr möglich.

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