Solarpark Dirmingen wird mit „grünen Modulen“ zum neuen Pilotprojekt

Der Solarpark in Dirmingen gehört europaweit zu den größten Photovoltaikanlagen. Der Park wurde bereits im Jahre 2018 in Betrieb genommen und nun durch neuen bifazialen Solarmodulen erweitert. Die in unserem Solarpark verwendeten Solarpanels können auf der Vorder- und Rückseite Sonnenergie speichern. Dabei können bis zu 25 Prozent mehr Strom erzeugt werden als bei den herkömmlichen Panels.

Am Montag, 22. August 2022 hatte der Betreiber der Agri- PV-Anlage die Firma „Next2Sun Technology GmbH aus Dillingen“ zu Vorstellung der neuen bifaziale Solarzäune am Solarpark in Dirmingen eingeladen. Nicht nur in meiner Funktion als Ortsvorsteher habe ich sehr gerne an diesem Termin teilgenommen. Das Thema „Energiesparen“ geht uns alle an und wird uns in in diesem Winter bestimmt vor große Probleme stellen. Ich hatte mich vor diesem Termin gefragt, wie man eine solche Photovoltaikanlage, wie den Solarpark Dirmingen, noch besser machen kann. Letztendlich musste ich feststellen, dass mir das notwendige „know how“ fehlt und einige schlaue Köpfe bereits viele gute Ideen entwickelt und auf den Weg gebracht haben.

Stromenergie erzeugen und gleichzeitig Lebensmittel aus einem Feld gewinnen, wie soll das funktionieren ? Die im Solarpark Dirmingen vorhandenen bifaziale Solarzäune können auf beiden Seiten Sonnenstrahlen sammeln und in Elektrizität umwandeln. Dabei kann zwischen den auseinanderstehenden Panels die Nutzfläche landwirtschaftlich genutzt werden. Der Eppelborner Landwirt Stefan Groß bewirtschaftet als Pächter die zehn Hektar große Fläche und sorgt somit auch dafür, dass der Park immer schön gepflegt ausschaut.

Fortschritt im Solarpark

Ich war also neugierig, was mich während Präsentation auf dem Solarpark erwartete. Gespannt lauschte ich den Worten des Geschäftsführers Heiko Hildebrandt des Betreibers „Next2Sun Technology“. Dabei begann der Geschäftsführer seine Ausführungen mit einem großen Kompliment an die Mitglieder des Ortsrates, des Gemeinderates und an die Mitarbeiter der Verwaltung. Heiko Hildebrandt verweis darauf, dass ohne die Akzeptanz und Unterstützung der Politik und Verwaltung der Bau dieses Solarparks nicht möglich gewesen wäre. Anderorts sind ähnliche Projekte am Widerstand der Verwaltung oder der Bevölkerung im Sande verlaufen.

Der Geschäftsführer betonte, dass der Dirminger Solarpark mit seinem innovativen Konzept weltweit als Vorbild für Anlagen in Frankreich, Irland, Schweden oder Korea dient. Diese Information war schon eine echte Ansage. Auf den mittlerweile Neun von zehn Hektar Fläche stehen die senkrecht aufgestellten, bifazialen (doppelseitigen) blauen Module. Während des Ortstermins sollten nun die neuen grüne Module vorgestellt werden. Die Hoffnung liegt darin, dass diese Module harmonischer in die Landschaft einfügt werden können. Vor einigen Jahren war die Akzeptanz von Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Fläche nicht besonders hoch. Die aktuelle Lage hat wohl auch den größten Kritikern vor Augen geführt, wie wichtig erneuerbare Energie sind. Die bisherigen blau eingefärbt Module können für Tiere eine Wasserfläche simulieren und bilden somit eine Gefahr für Vögel. Die grüne Antireflexschicht der neuen Module ist also tierfreundlicher und sie sehen zudem auch etwas naturverbundener aus. Allerdings ist der Leistungsverlust der neuen Module gegenüber der älteren blauen Modulen wesentlich höher als prognostiziert.

Mit dem Minister, dem MdL und dem Beigeordneten

Wenn alles gut läuft, wird das „Haus‘ Klein“ noch in diesem Jahr eine Solaranlage auf den Dach unseres Hauses bekommen. Dabei war die Anschaffung alles andere als leicht. Wenn man sich heute eine Photovoltaikanlage bestellt, muss man mit einem Liefertermin im kommenden Jahr rechnen. Das ganze Prozedere sieht bei Wärmepumpen oder Heizöfen ganz ähnlich aus.

Auch der saarländische Wirtschafts- und Energieminister Jürgen Barke besuchte den Solarpark, um sich ein eigenes Bild zu machen. In seiner Pressemitteilung erklärte Barke: „In Dirmingen steht eines der europaweit größten und innovativsten Zukunftslabore für die Energiewende. Die Flächenkonkurrenz zwischen Stromerzeugung und landwirtschaftlicher Nutzung ist damit praktisch Geschichte. Die neue Technologie leistet einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien im Saarland. Ich rechne damit, dass die solaren Zaun-Felder in den nächsten Jahren zu einem Standard in der Photovoltaik werden.“

Sollte der Ausbau neuer barer Solarzellen in Dirmingen tatsächlich der Beginn einer neue Ära sein? Das wäre doch irgendwie recht cool oder ? In mir breitet sich die Hoffnung aus, dass wir mit noch mehr Innovation den zukünftigen Herausforderungen entgegenwirken können. Es ist wichtig, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung angehoben wird. Demzufolge sollen in den nächsten Wochen Umfragen und Interviews in der Dirminger Bevölkerung durchgeführt werden.

Präsentation
Vergleich: Normale und „grüne“ Module

Im Solarpark Dirmingen wird also aktuell der Einsatz von farbigen „grünen“ Modulen und deren Auswirkungen auf die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Anlage getestet. Gut so ! Diese Tests werden von der EU gefördert. Insgesamt gibt es 14 dieser Pilotanlagen in Luxemburg, Frankreich, Belgien und dem Saarland. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und werden über das Programm Interreg Großregion bereitgestellt. Das Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES gGmbH) aus Saarbrücken übernimmt die Gesamtkoordination des Projektes und erhält dafür eine Landesförderung in Höhe von rund 144.000 Euro.

Es wird also eine Menge Geld investiert um unsere Energiesicherung zu verbessern. Bleibt die Frage, was das uns allen im Moment oder speziell im kommenden Winter bringt. Der Weg zu mehr umweltfreundlichen neuer baren Energien wird nicht von heute auf morgen gelingen. Fakt ist: Wir brauchen neue Ideen ! Wir alle durften zuletzt feststellen, dass die Abhängigkeit von einem anderen Land nicht immer gut ist. Wenn es um die eigene Energie geht, werden viele Menschen sensibel. Wir alle haben längst begriffen, dass der Strom nicht einfach nur aus der Steckdose kommt. Wir brauchen mehr Mut und mehr Innovation. Das sind wir alleine schon mal den nächsten Generationen schuldig.

Mit Wirtschaftsminister Jürgen Barke auf dem Dirminger Solarpark

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