Die Reservistenkameradschaft Illtal am „Basing“
Die Reservistenkameradschaft Illtal ist seit vielen Jahrzehnten ein Bestandteil unserer Dorfgemeinschaft. Die Dachorganisation der Landesgruppe Saar des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr entstand, als die ersten jungen Männer des Saarlandes im Jahre 1958 aus der Bundeswehr entlassen wurden. Am 18. Januar 1962 wurde der RK Illingen und am 18. Oktober des gleichen Jahres die RK Eppelborn als Reservistengruppe eingetragen. Die beide Kameradschaftsverbände rekrutierten sich aus den vielen Reservisten des gesamten Illtals.
Im Jahre 1965 schlossen sich die beiden Gruppierungen aus Illingen und Eppelborn aus organisatorischen Gründen, unter dem Vorsitz des Hauptmanns d. Res. Kurt Bremerich, zu der neuen Reservistenkameradschaft Illtal zusammen. Die Gründungsversammlung des neuen RK Illtal fand am 13. Mai 1965 in der Dirminger Gaststätte „Marktschenke“ statt. Neben dem Vorsitzenden Kurt Bremerich zählten : Ernst Nienhaus, Erwin Zimmer, Heinrich Schäfer, Egon Heintz, Siegfried Spaniol Rudi Wagner, Edmund Jochem ( alle Dirmingen) Siegfried Saar, Heinz Klein ( beide Eppelborn) und Peter Recktenwald aus Illingen zu den Gründungsmitgliedern. Nach der Gründung entwickelte sich die RK Illtal zu einer der stärksten Reservistenkameradschaften des Saarlandes. In Spitzenzeiten befanden sich über 180 Mitglieder in der RK Illtal. Seit diesen aufstrebenden Jahren betreibt die Reservistenkameradschaft auf dem „Basing“ Werbung für Dirmingen.
Wenn ich zurück an meine Kinderzeit denke, fallen mir viele schöne Geschichten und Begegnungen ein, die in Bezug mit der RK Illtal stehen. Ich erinnere mich unter anderem an die jährliche Kranzniederlegungen zum Volkstrauertag, am ehemaligen Denkmal auf dem „Hundsberg“. Schon als kleiner Junge musste ich meinen Vater immer zu dieser Veranstaltung begleiten. Ich erinnere mich an das strenge Ritual und die uniformierten Mitglieder der RK Illtal und unseres Löschbezirks Dirmingen. Später waren auch immer noch Soldaten der französischen Kaserne St. Wendel beteiligt. An der Hand meines Vaters musste ich mir die endlos langen Trauerreden anhören und verstand dabei nur das Wenigste. Ich erinnere mich auch an die vielen Festumzüge des „Derminga Volksfestes“. Die Freundschaft zwischen der französischen 1.Escadron de Cuirassiers in St. Wendel und der Reservistenkameradschaft Illtal, mit Sitz in Dirmingen, begann im Jahre 1969 und hielt bis zur Schließung der Kaserne in St. Wendel. Die Verbundenheit der Soldaten zeichnete sich eben durch die gegenseitige Teilnahme zahlreicher Aktivitäten aus. Die Teilnahme der befreundenden französischen Soldaten aus St. Wendel war in jedem Fall eine Aufwertung für den Festzug. Ich erinnere mich aber auch an einige schöne Veranstaltungen am Reservistenheim auf dem „Basing“ oder besser geschrieben auf dem Rothenberg.
Schon im Jahre 1969, meinem Geburtsjahr, eröffnete die RK Illtal das erste Reservistenheim an der Saar in Dirmingen. Im Jahre 1974 wurde das Reservistenheim der RK Illtal in Dirmingen feierlich eingeweiht. Die RK Illtal war und ist bis heute ein Bestandteil unserer Dorfgemeinschaft. Das zeigte sich auch in den 1970er und 80er Jahren als der RK Illtal die Dorfturniere des TV 04 Dirmingen und des SV Dirmingen mit einer Mannschaftsmeldung bereicherte.
Ich bin mir bis heute nicht eindeutig sicher, ob ich ein Pazifist bin. Seit vielen Jahren gehe ich diesbezüglich hart mit mir ins Gericht und finde dabei keine abschließende Antwort. Ich denke jedoch, dass ich der pazifistischen Haltung sehr nahe komme. Ich lehne Gewalt und kriegerische Auseinandersetzung grundsätzlich ab und verurteile jede Form von Völkerrechtsbruch. Auf der anderen Seite wäre ich wahrscheinlich kein Kriegsdienstverweigerer gewesen. Mein Glück war, dass ich auch nach zweimaliger Musterung nicht eingezogen wurde. Meinem Bruder erging es da ganz anders. Nach seiner frühzeitigen Musterung wurde er nur Wochen später zum Wehrdienst berufen. Auch mein Bruder war Mitglied in der RK Illtal. Mein Vater hat hingegen ein gespaltenes Verhältnis zum Wehrdienst. Nachdem sein Vater und sein Großvater sowie seine Tante für Ehre und Vaterland im Krieg fielen, konnte er mit Fahnentreue nicht mehr viel anfangen. Verständlich oder ? Meine Familie hatte in beiden Weltkriegen auf väterlicher und mütterlicher Seite viele Opfer zu beklagen. Mein Vater ist bis heute der Überzeugung, dass wir niemandem mehr etwas schuldig sind. Unser Blutzoll für das Vaterland wurde unter anderem in Rußland (mein Ur-Großvater) in Tschechien ( mein Opa) und in Dirmingen (meine Großtante) gezahlt.
Auf der anderen Seite bin ich sehr froh darüber, dass wir unsere Soldaten haben. Ich gehe sehr respektvoll mit diesem Berufsstand um und respektiere auch deren stolze Haltung. Von daher habe ich im Laufe der Jahre meinen inneren Frieden gefunden und versuche diesbezüglich stets zwischen den Zeilen zu Leben. Die jüngsten Ereignisse auf unserem Kontinent haben aufgezeigt, dass unsere Soldatinnen und Soldaten besser ausgerüstet werden und zudem mehr Respekt erfahren müssen. Als bekennender Christ hat man natürlich so seine Probleme mit Krieg und Gewalt. Dennoch stand auch ich schon mehrmals vor der Frage: Was würde ich tun und wie würde ich mich im Kriegsfall entscheiden. Würde ich für das Vaterland und meine Heimat in den Krieg ziehen ? Inzwischen habe ich meine Antwort darauf gefunden und bin mit mir im reinen. Ich respektiere die würdevolle Haltung unserer Reservisten und bin froh darüber, dass es Menschen gibt, die sich in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Für unseren Heimatort Dirmingen hingegen war die Gründung des RK Illtals ein Glücksfall und eine echte Bereicherung.
Im Jahre 1983 wurde ein gepanzerter Räderwagen der 1.Escadron de Cuirassiers, aus der Kaserne St. Wendel, auf den Namen „Dirmingen“ getauft. Zu den Tauffeierlichkeiten, am Reservistenheim in Dirmingen, waren damals zahlreiche Schaulustige aus der gesamten Region erschienen. Darunter waren etliche französische Soldaten aus St. Wendel und Reservisten der Illtal-Kameradschaft zu den Feierlichkeiten gekommen. Als Taufpatin fungierte die Geschäftsführerin der einheimischen Schäfer Brauerei Frau Luise Brück. Unter dem Beifall der zahlreichen Schaulustigen vollzog Frau Brück mit einer Flasche Champagner die Taufzeremonie. Der damalige Dirminger Ortsvorsteher Gerhard Wagner lobte schon damals zu Recht das gute Verhältnis zwischen der französischen Armee und der deutschen Reservistenkameradschaft Illtal. Mit der Schließung der französischen Kaserne in St. Wendel wurde es schwierig eine Freundschaft aufrecht zu halten. Mit dem Ende der Wehrpflicht haben es die Reservistenverbände in unserem Land schwerer den Kurs zu halten. Dennoch finden sich immer noch engagierte Männer, die bereit sind in der RK Illtal Verantwortung zu übernehmen. Dies spiegelt sich in einer guten Zusammenarbeit. Bis heute beteiligen sich die Kameraden der RK Illtal am Volkstrauertag an der jährlichen Kranzniederlegung am Dirminger Mahnmal. Gut so , danke für das Ehrenamt und die Haltung !