Seyd gegrüsset zum adventus Spectacolum Dirmanges anno 2022 – Endlich wieder „Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt“an der Borrwieshalle in Dirmingen
Adventszeit! Zeit der Ruhe der Besinnlichkeit und der Weihnachtsmärkte. Jedes Jahr im Dezember schmücken sich zahlreiche deutsche Städte mit ihrem Weihnachtsmarkt. Auch im Saarland wird diese Tradition ausgelebt. Während die Weihnachtsmärkte früher zur Einstimmung auf die besinnliche Weihnachtszeit dienten, werden die Märkte heute vielerorts von einer modernen Konsumgesellschaft geprägt. Schon im Mittelalter gab es in großen deutschen Städten Weihnachtsmärkte wobei diese meist nach den Heiligenfesten benannt waren (Martini-, Michaeli- oder Nicolaimärkte). Bereits im 13. Jahrhundert gab es Märkte, die regelmäßig in der Weihnachtszeit durchgeführt wurden. Weihnachtsmärkte, die den heutigen Veranstaltungen gleichen, folgten erst im 17. Jahrhundert. Erst als sich Weihnachten vom rein religiösen zum bürgerlichen Fest entwickelt und seine heute bekannte Form annahm wurden Weihnachtsmärkte populär. Bis dahin war Weihnachten ein sakrales Fest das ausschließlich zu Hause und in der Kirche begangen wurde. Die ersten Märkte in Dresden, Nürnberg und Bautzen hatten mit dem heutigen Treiben nichts zu tun. Die damaligen Weihnachtsmärkte kann man kaum mit den heutigen Veranstaltungen vergleichen. Bis zum Jahre 1917 galt die Adventszeit in der katholischen Kirche als Fastenzeit. Weihnachtsmärkte litten unter dieser Auflage und durften in der Regel nur Kränze, Bäume, Schmuck oder Krippen verkaufen. Die traditionsreichen Weihnachtsmärkte in Nürnberg oder Dresden entstanden bereits im 15. Jahrhundert.
Endlich wieder Weihnachtsmarkt! Nach zwei Jahren voller Entbehrungen freuen wir uns in Dirmingen auf unseren „Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt“, rund um Borrwieshalle. Aus dem ehemals kleinen und beschaulichen Dorfmarkt ist im Laufe der Jahre ein großartiger Attraktion mit herrlichen Flair und einer gemütlichen Atmosphäre entstanden. Unser Weihnachtsmarkt öffnet bekanntlich am ersten Adventwochenende, dem 26. und 27. November 2022, seine Pforten. Samstags können die Besucher bereits ab 15:30 Uhr das mittelalterliche Weihnachtstreiben genießen. Die offizielle Markteröffnung findet um 17:00 Uhr auf der Festbühne statt. Nach einer mittelalterlichen Tanz- und Feuershow der Formation „Anima Serpentis“ wird um 19:30 Uhr die Gruppe Zeitlos auf der erstmals errichteten Festbühne aufspielen. Sonntags wird das Markttreiben bereits um 14:00 Uhr eröffnet. Der Zauberer William wird nicht nur die Kinder in seinen magischen Bann ziehen. Selbstverständlich wird auch in diesem Jahr der heilige St. Nikolaus den Kindern seine Aufwartung machen. Zuvor wird jedoch der evangelische Posaunenchor Dirmingen sein traditionelles Platzkonzert geben. An beiden Markttagen werden Gaukler und Spielleute für ein mittelalterliches Spectacolum sorgen. Die Anzahl der teilnehmenden Verkaufsstände hat sich in diesem Jahr erhöht. In der Borrwieshalle findet zeitgleich eine Ausstellung von Gewerbetreibenden und Hobby-und Freizeitkünstlern statt.
Wir haben uns die Entscheidung, den Markt in diesem Jahr wieder durchzuführen, anfangs nicht leicht gemacht. Immerhin ist in den letzten zwei Jahren sehr viel passiert und wir alle mussten lernen mit der neuen Situation umzugehen. Nun freuen wir uns auf das mittelalterliche Spectacolum rund um unsere Borrwieshalle. Auf dem Weg zurück, zu diesem besonderen Weihnachtsmarkt, mussten viele Gespräche geführt werden. Lange war es nicht sicher, in welcher Form wir diese vorweihnachtliche Veranstaltung durchführen können. Wir haben uns lange mit der Frage beschäftigt, ob es uns erneut gelingen wird, alle Vereine und Organisationen mitzunehmen in ein neues Zeitalter. Auch für unseren Kulturverein bedeutet die Durchführung des diesjährigen Marktes der Aufbruch in eine neue Epoche. Wir schreiben die Stunde Null ! Alles auf Anfang, alles auf Neu !
Dabei wurde während den Vorplanungen schnell deutlich, dass sich der Markt tatsächlich verändern und in mancherlei Hinsicht auch neue Wege beschreiten muss. Veränderungen können inspirierend und wohltuend sein. Auf der Suche nach Antworten wurde uns auch in diesem Jahr deutlich vor Augen geführt, dass die Durchführung einer solchen Großveranstaltung eine große Herausforderung darstellt. Von daher haben wir uns im Vorfeld des diesjährigen Markttreibens riesig über die großartige Zusammenarbeit aller teilnehmenden Vereine und Organisationen gefreut. Der Kulturverein hat auch in diesem Jahr eine beeindruckende Vorarbeit geleistet und das eigene Feld bestellt. Wir freuen uns auf „unseren“ Weihnachtsmarkt und hoffen auf ein ereignisreiches Wochenende mit dem speziellen Weihnachtsfeeling im Advent.
Nachweislich gibt es in Deutschland jährlich 2.500 Weihnachtsmärkte mit ungefähr 85 Millionen Besuchern. Die ersten Weihnachtsmärkte der Neuzeit fanden zunächst in den großen Städten statt, in denen hauptsächlich Protestanten lebten. Erst später wurden Weihnachtsmärkte dann auch in katholisch geprägten Gebieten eingeführt. Früher wurden Weihnachtsmärkte an historischen Plätzen durchgeführt. In der Regel dienten alten Kirchen, Schlösser oder auch historische Marktplätze in alten Stadtvierteln als Austragungsort. Zu Beginn erhofften sich die Kirchen durch den Aufbau der Märkte einen Besucherzuspruch. Während der Weihnachtsmarkt früher den Einwohnern eher als Einkaufsmöglichkeit für den anstehenden Winter diente, ist er heute ein Ort der Kommunikation und des gemütlichen Beisammenseins.
Wann und wie es genau mit dem Weihnachtsmarkt in Dirmingen losging, ist nur schwer zu belegen. Bereits in den 1980-ger Jahre waren es Jugendgruppen der evangelischen Kirchengemeinde Dirmingen die einen Weihnachtsmarkt vor dem evangelischen Gemeindehaus ausrichteten. In der Regel wurden dort Kränze und weihnachtliches Deko-Material verkauft. Zu Spitzenzeiten wurden auch Mistelzweige angeboten. Nach und nach engagierten sich mehrere Kreise der hiesigen Kirchengemeinde an dem beschaulichen Markttreiben. Nach einiger Zeit engagierte sich auch der evangelische Kindergarten und verlieh dem Markt somit ein neues Flair. Man darf also mit Fug und Recht behaupten, dass die Grundlage des Dirminger Weihnachtsmarktes in der evangelischen Kirchengemeinde gelegt wurde.
Nach einigen Jahren schaltete sich die Dorfgemeinschaft, allen voran der Vereinsring und der Gewerbeverein, ein. Das kleine Markttreiben in der Ortsmitte sollte aufgewertet und vergrößert werden. Dazu gehörten unter anderem ein neuer Austragungsort und die Beteiligung der Ortsvereine. Zunächst wurde der kleine Markt vergrößert und an verschiedenen Stellen in der Ortsmitte ausgetragen. Man suchte verzweifelt nach einem passenden Austragungsort. Schließlich sollte der Festplatz im Brühl als zukünftige Ausrichtungsstätte dienen. Dort im Brühl wurde der Weihnachtsmarkt in regelmäßigen Abständen mit durchwachsendem Erfolg durchgeführt. Irgendwann kurz vor der Jahrtausendwende kam man auf die Idee den Weihnachtsmarkt an die Borrwieshalle zu verlegen. Ein wichtiger Grund für diese Verlegung waren die dort vorhandenen Sanitätseinrichtungen und die Borrwieshalle als Solches. Der neugegründete Kulturverein hatte unter Ortsvorsteher Rudi Hell die Idee einer Hobby- und Freizeitausstellung auszurichten. Mit der Verlegung an die Borrwieshalle versprachen sich die Verantwortlichen einen Aufschwung des eigenen Weihnachtsmarktes. Der Plan ging auf und der Markt erlebte eine echte Renaissance.
Mitte der 2000-der Jahre hatten die Verantwortlichen des Kulturvereins das Gefühl etwas verändern zu müssen. Unter dem Kulturvereinsvorsitzenden und Ortsvorsteher Manfred Klein wurde im Jahre 2007 erstmals ein „Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt“ durchgeführt. Anfangs wurden die Pläne mit Skepsis begleitet. Im Laufe der Jahre setzte sich das mittelalterliche Spektakulum mehr und mehr durch und schrieb schließlich seine eigene Erfolgsgeschichte. Heute pilgern jährlich rund 3000 Gäste aus der gesamten Region zum „Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt“ in Dirmingen. Eine Burgatrappe, das große Lagerfeuer, der Strohboden, die lebendige Krippe und die Hobby- und Freizeitausstellung in der Halle sind Garanten für diesen Erfolg. Sein größtes Geheimnis liegt jedoch in der schlichten Gemütlichkeit und einfachen Schönheit. Die Vereine und teilnehmenden Organisationen lassen sich Jahr für Jahr so einiges einfallen um das Markttreiben aufzuwerten In diesem Jahr erwartet die Gäste erstmals eine Festbühne mit Live-Musik.
Der Dirminger Weihnachtsmarkt hat sich zu einem echten Geheimtipp gemausert. Aus der ehemals „grauen Maus“ wurde einer der schönsten Märkte unserer Region. In Dirmingen sind wir sehr stolz auf unseren „Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt“. Das Einzige, was noch an das erste Marktreiben vor der evangelischen Kirche erinnert, ist die musikalische Umrahmung durch den evangelischen Posaunenchor. Wenn sich auch vieles verändert hat, so hat das Platzkonzert des Posaunenchores bis heute seinen festen Platz im Rahmenprogramm des mittelalterlichen Spectaculums.
Ich möchte Sie herzlich dazu einladen den „Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt“ in Dirmingen am ersten Adventswochenende zu besuchen. Entfliehen Sie der allzu hektischen vorweihnachtlichen Adventszeit. Gesellen sie sich an das große Feuer in Mitte des Marktplatzes und genießen Sie bei einem Glühwein ihre Zeit. Es ist angerichtet ! Seyd gegrüsset zum adventus Specatcolum Dirmanges anno 2022