Gelebte Dorfgemeinschaft – Was wird uns vom ersten „Derminga Herbschdfeschd“ bleiben?

„Scheen woar’s“! Das erste „Derminga Herbschdfeschd“ ist Geschichte und am Ende sind viele wunderbare Momente und schöne Erfahrungen haften geblieben. Unter den gewonnenen Eindrücken dieser ersten Ausgabe eines Herbstfestes habe ich meinen Gedanken wiedermal freien lauf gelassen. Was bleibt uns nach diesem großartigen Dorfgemeinschaftsprojekt „Herbschdfeschd“? Immer wieder haben wir uns zuletzt mit der Frage beschäftigt: Wie können wir unsere Dorfgemeinschaft stärken und für noch mehr Zusammenhalt sorgen. Gut möglich, dass wir mit dem diesjährigen „Herbschdfeschd“ des Kulturvereins diesem Streben ein gutes Stück nähergekommen sind.

Aus einer winzig kleinen Idee entstand am Ende eine großartige Veranstaltung. Als ich vor ein paar Jahren auf die „Schnapsidee“ kam ein „Rommelbootzeschnitze“ für Kinder auszurichten, konnte ich noch nicht ahnen, was der Kulturverein einmal daraus machen würde. Im Grunde ging es mir damals allein darum den Kindern eine Freude zu bereiten und dabei auf alte Traditionen hinzuweisen. Der Kulturverein in „Persona“ des Vorsitzenden Reimund Klein griff meine Intention auf und machte daraus ein großartiges Herbstfest. Mit dem Erfolg dieses ersten Herbstfestes rund um die Borrwieshalle hätten die Wenigsten gerechnet.

Wer hätte das gedacht? Manchmal geht alles wie von selbst! Da sitzt man wochenlang zuhause und zerbricht sich den Kopf darüber, wie man seine Dorfgemeinschaft weiter aufwerten kann, um dann während eines Festes wie von selbst die Augen geöffnet zu bekommen.

Da war es! Endlich! Das langersehnte „Wir-Gefühl“. So lange habe ich mich genau nach diesem bestimmten Gefühl gesehnt und habe es doch am Ende einfach nicht kommen gesehen. Mit diesem Erfolg und dem gemeinsamen Miteinander hätte ich nicht gerechnet. Ja, dafür gekämpft und nach Lösungen gesucht haben viele von uns. Gerade in den letzten Monaten gab es den ein oder anderen Rückschlag. Alles vorbei, alles vergessen!?! Dieses Fest hat uns allen so viel gegeben. Warum? Weil es anders war! Alle Vereine und Organisationen beteiligten sich an diesem Dorfgemeinschaftsprojekt „Herbschdfeschd“. Wie von selbst kamen etliche Bürgerinnen und Bürger ungerufen zu den Arbeitseinsätzen und machten somit dieses Fest zu ihrer ureigenen Veranstaltung.

Wunderbar! Motivierte Helferinnen und Helfer, zahlreiche Gäste, gut gelaunte Ehrengäste und viele unvergessene Momente. Dabei sind es gerade die kleinen Gesten die ewig hängenbleiben. Da ist zum einen die Begegnung mit neuen Bürgerinnen und Bürger, die zum ersten Mal an einem Fest in ihrer neuen Heimat teilnahmen und auch zum ersten Mal „Rommele schnitzen“. Da sind zum anderen viele ältere Bürgerinnen und Bürger, die sich an ihre Kinder und Jugendzeit erinnerten und wie von selbst und ungerufen einfach auftauchten, um das Obst für den Laxem zu schnippeln.

Der Herbst hat so viel Schönes zu bieten. Dieser Facettenreichtum wurde während des diesjährigen Herbstfestes in Dirmingen deutlich hervorgehoben. Das Wetter war, anders als gemeldet, sehr schön und es schien, als würde selbst Petrus ein Einsehen mit den Dirmingern haben. Tolle Live- Musik, wunderbares Essen mit einer einzigartiges „Erbsesopp“, leckeren Spießbraten, Lyoner Pfanne und dem ersten „Derminga- Biiere-Laxem- Koche“. Dabei war gerade das „Laxem kochen“ ein Gemeinschaftsprojekt der besonderen Art. Jeder oder jede durfte sich an diesem Projekt beteiligen. Da wurde gemeinsam gerührt, Holz geschlagen, „gesproocht“ und gefeiert. Das, genau, dass ist gelebte Dorfgemeinschaft. „Scheen orra“?

Weit über 80 Kinder nahmen gemeinsam mit ihren Eltern am diesjährigen „Rommelbootzeschnitze“ teil. Dabei wurde nicht nur an den Rübengeistern geschnitzt, sondern auch mit Kastanien gebastelt und Stockbrot zubereitet. Genau so gelingt es uns alte Bräuche wiederzubeleben und auch zu erhalten. Von dieser Tatsache konnten sich neben den vielen Gästen auch unsere Ehrengäste überzeugen. Der saarländische Innenminister schnippelte die Birnen, Landrat Sören Meng bestaunte die „Rommele“ und zahlreiche Bundes- Landes und Kommunalpolitiker gaben sich buchstäblich die Klinke in die Hand.

Was bleibt uns am Ende dieses wunderbaren Festes ? Alles gut und volle Kraft voraus ? Naja, wenn dass wirklich so einfach wäre, dann gut ! Nein ! Wir müssen ständig weiter an uns und unserer Dorfgemeinschaft arbeiten. Der Weg ist das Ziel. Da gibt es noch soviel zu tun und zu verbessern. Ich glaube jedoch fest daran, dass wir uns auf einem sehr guten Weg befinden. Wir dürfen nicht immer alles hinterfragen, kritisieren oder dramatisieren. Es geht darum jede oder jeden mitzunehmen und eine Gemeinschaft zu fördern. Da darf und muss auch mal ein Fehler erlaubt sein. Wir alle sind keine Profis sondern in erster Linie Ehrenämtler !

Mir persönlich bleibt dieses wunderbare Fest in bester Erinnerung ! So viele schöne Gespräche, Erinnerungen und Erlebnisse werden mich noch lange begleiten. Mein Dank geht an den Kulturverein Dirmingen um seinen Vorsitzenden Reimund Klein sowie an alle Vereine und Organisationen die sich an diesem Herbstfest beteiligt haben. Wir sind auf einem guten Weg ! Diesen Weg gemeinsam Hand in Hand zu beschreiten und dabei auch mal Rückschläge hinzunehmen ist das Ziel. Wenn wir diesen Weg gemeinsam begehen und uns dabei immer wieder gegenseitig helfen, ist noch viel mehr möglich. Genau das ist gelebte Dorfgemeinschaft und genau das wird am Ende auch bleiben !

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