Im stressigen Advent auf der Suche nach Weihnachten – Lasst uns eine Kerze anzünden !
Und wieder ist Dezember, Mitten im Advent, Die Kinder können kaum erwarten, Dass die vierte Kerze brennt, Durch die geschmückten Straßen, Zieht wieder dieser Duft, Tausend unerfüllte Träume Liegen in der Luft, Und in all dem bunten Treiben, Werden wir noch lange Zeit, lange Zeit, Auf der Suche nach Weihnachten bleiben, Und bald ist es so weit.
( Liedtext: auf der Suche nach Weihnachten Rolf Zuckowski)
Advent. Die Kinder öffnen die Türen ihres Adventskalenders und wir Erwachsene befinden uns im Vorbereitungsstress. Kein Platz für Ruhe oder Besinnlichkeit. Wir alle sind damit beschäftigt unsere Rituale zu pflegen und das perfekte Weihnachtsfest vorzubereiten. Lichterketten werden aus dem Keller geholt, Krippen und Engelsfiguren aufgestellt und Holzsterne auf den Fensterbänken platziert. In den stressigen Adventstagen geht es mir wahrscheinlich genauso wie vielen anderen Zeitgenossen. Im Radio läuft der Klassiker „Have yourself a merry little Christmas“ und ich stolpere ruhelos durch die Adventszeit. Auf der Suche nach Weihnachten werde ich auch in diesem Jahr kaum fündig werden. Ich suche in „Last Christmas“ ein wenig Weihnachtsgefühl und wundere mich wie schnell die Zeit vergeht. Auf der Suche nach dem schönsten und besten Weihnachtsfest haben wir längst vergessen, worum es an Weihnachten wirklich geht. Pünktlich mit dem Entzünden der ersten Kerze, beginnt die Jagd nach den besten Geschenken, dem perfekten Weihnachtsessen und dem schönsten Weihnachtsfest. Die Adventszeit ist von Stress und Hetze geprägt. Die letzten Besorgungen müssen noch erledigt werden und da sind ja noch die vielen wichtigen Weihnachtsfeiern. Natürlich darf ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt nicht fehlen.
Irgendwie schon seltsam, wir alle wissen, dass wir es Jahr für Jahr falsch machen und dennoch lassen wir uns auf dieses Spiel ein. Schließlich sollen unsere Kinder ein schönes Weihnachtsfest haben. Machen wir es uns damit nicht zu einfach? Sollten wir nicht die Vorweihnachtszeit dazu nutzen, die eigentliche Botschaft zu verstehen? Warum vergessen wir unsere alten Werte und Traditionen? Das Vorlesen der Weihnachtsgeschichte, Plätzchen backen, Baum schmücken und basteln gehören fest zur Adventszeit. Oftmals fehlt uns allen die innere Ruhe die richtige Entscheidung zu treffen. In der Advents- und Weihnachtszeit könnten wir alle wieder zu Kindern werden. Alleine der Mut fehlt uns zu diesem Schritt.
Das Wort „Advent“ leitet sich vom lateinischen „Adventus“ ab und heißt „Ankunft“. Für Christen ist der Advent die Zeit der Erwartung, das Warten auf die Ankunft Christi, dessen „Geburtstag“ an Weihnachten gefeiert wird. Wir alle sind im Begriff dem Advent seinen eigentlichen Charme zu stehlen. Nichts in Sicht von Ruhe, Einkehr, Abwarten und Besinnlichkeit. Der Stress regiert unser Leben. Viele Menschen setzen sich dabei massiv unter Druck. Die Städte sind überfüllt, die Stimmung angespannt und die Menschen meistens schlecht gelaunt. Ist das der Plan? Sind unsere Erwartungen nicht viel zu hochgesteckt? Wo bleibt gerade zu diesen Zeiten die Liebe und die Menschlichkeit. Ist es damit getan schnell ein paar Euro zu spenden und beim Elend dieser Welt am Fernsehen ein Tränchen zu verdrücken?
Advent. Das ist die Zeit der Weihnachtsmärkte, der Weihnachtsdüfte, des Plätzchenbackens, Liedersingens. Während Christen die Ankunft und die Geburt des Retters erwarten, hoffen andere auf eine schöne Urlaubszeit. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Die einen können vom Fest nicht genug bekommen und die anderen haben richtig Angst davor. Viele Menschen sind gerade zu Weihnachten allein und ohne ihre Lieben. Der Verlust eines geliebten Menschen schmerzt gerade zu Weihnachten am Meisten. Der Advent ohne Licht, Glanz, Kerze, Hoffnung und Sehnsucht ist unvorstellbar. Dabei sollte der Advent gerade für die Christen eine vierwöchige Vorbereitungszeit auf Weihnachten sein.
An Weihnachten feiern fast zwei Milliarden Christen auf der Welt die Geburt von Jesus Christus. Dabei findet man in der Bibel kein Indiz, der auf das Datum 24. Dezember hinweist. Eigentlich ist das genaue Geburtsdatum von Jesus Christus nicht bekannt. Ist das ganze Weihnachtsfest also alles nur Lug und Trug? Es gibt viele Versuche den angesetzten Termin des Weihnachtsfestes zu begründen. Die sympathischste These liegt darin, dass am 25. März der Jungfrau Maria die Geburt ihres Sohnes durch den Engel Gabriel verkündet wurde. Wenn Jesus also genau neun Monate später zur Welt kam, fällt das Datum seiner Geburt auf den 25. Dezember. Naja, sei’s drum. Darum geht es am Ende auch überhaupt nicht! Im Weihnachtsfest liegen so viel Hoffnung, Liebe, Zuversicht und ein gewisser Zauber.
Weihnachten ist ein wenig wie Nachhause kommen. Wir alle machen uns auf den Weg zu mehr Ruhe, Gelassenheit und der inneren Heimkehr. Ist das so? Wie viele von uns befinden sich gerade in dieser besinnlichen Zeit auf der Suche nach Weihnachten? Warum beginnen wir nicht mal damit uns zu fragen, was wir für andere tun können? Warum stecken wir unsere eigene Erwartung so hoch und setzen uns somit selbst unter Druck? Haben wir den eigentlichen Sinn von Weihnachten überhaupt verstanden? Wir brauchen mehr Zeit zum Träumen und auch zum Verrücktspielen. Aus Träumen wachsen Flügel und der Mut zum Brücken schlagen. Angst lähmt und hält uns in ihrem Bann gefangen. Manchmal würde uns allen ein wenig mehr kindliche Naivität guttun.
Was sollen wir also mit dieser Adventszeit anfangen. Wo finden wir den Halt, die Hoffnung und die Zuversicht und den Platz für Zeit und den persönlichen Glauben? Ist Weihnachten heute nicht mehr als ein stressiges, kommerzielles Familienfest? Überall auf der Welt regiert Hass, Wut, Terror und Krieg. Weihnachten kann bei uns im Kleinen beginnen. Bei Dir zuhause in deinen vier Wänden. Aus vielen kleinen Kerzen entsteht ein Lichtermeer. Wenn wir alle zu einem individuellen Licht werden, kann die Welt erleuchten. Klingt kitschig, ist aber wahr ! Also, lasst uns eine Kerze anzünden – es kann nicht schaden !
Gedanken einer Kerze:
«Jetzt habt ihr mich entzündet und schaut in mein Licht. Ihr freut euch an meiner Helligkeit, an der Wärme, die ich spende. Und ich freue mich, dass ich für euch brennen darf. Wäre dem nicht so, läge ich vielleicht irgendwo in einem alten Karton – sinnlos, nutzlos. Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne.
Aber je länger ich brenne, desto kürzer werde ich. Ich weiß, es gibt immer beide Möglichkeiten für mich: Entweder bleibe ich im Karton – unangerührt, vergessen, im Dunkeln – oder aber ich brenne, werde kürzer, gebe alles her, was ich habe, zugunsten des Lichtes und der Wärme. Somit führe ich mein eigenes Ende herbei.
Und doch, ich finde es schöner und sinnvoller, etwas herzugeben zu dürfen, als kalt zu bleiben und im düsteren Karton zu liegen….
Schaut, so ist es auch mit euch Menschen!
Entweder ihr zieht euch zurück, bleibt für euch – und es bleibt kalt und leer-, oder ihr geht auf die Menschen zu und schenkt ihnen von eurer Wärme und Liebe, dann erhält euer Leben Sinn. Aber dafür müsst ihr etwas in euch selbst hergeben, etwas von eurer Freude, von eurer Herzlichkeit, von eurem Lachen, vielleicht auch von eurer Traurigkeit.
Ich meine, nur wer sich verschenkt, wird reicher. Nur wer andere froh macht, wird selbst froh. Je mehr ihr für andere brennt, um so heller wird es in euch selbst. Ich glaube, bei vielen Menschen ist es nur deswegen düster, weil sie sich scheuen, anderen ein Licht zu sein. Ein einziges Licht, das brennt, ist mehr wert als alle Dunkelheit der Welt.
Also lasst euch ein wenig Mut machen von mir, einer winzigen, kleinen Kerze.»