„Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht. “ – Dirmingen setzt ein wunderbares Zeichen – „Shitstorm“ der Unverbesserlichen sorgt für Bestätigung !

Wenn man sich mit der Geschichte unseres Heimatortes befasst und durch unsere Straßen wandert, wird man unwillkürlich mit der Realität konfrontiert. In unserem Dorf leben viele Menschen mit Migrationshintergrund. Menschen die ein Gewerbe führen, ein Ehrenamt in einem Verein ausüben oder eine Familie gegründet haben. Diese Menschen leben mitten unter uns und sind zu einem festen Bestandteil unserer Dorfgemeinschaft geworden. Dabei spielt es längst keine Rolle mehr woher diese Menschen stammen. Mit den Jahren wurden diese Menschen zu Einheimischen. Wer kann schon von sich behaupten, ohne Migrationshintergrund zu sein. Waren unsere Vorfahren nicht alle irgendwann einmal in grauer Vorzeit Flüchtlinge, Auswanderer oder Fremde ?

Es war wichtig ein Zeichen zu setzen und Flagge zu zeigen. Der Ortsrat hatte am Mittwoch, 31. Januar mit Unterstützung der katholischen Pfarreiengemeinschaft Eppelborn- Dirmingen und der Evangelischen Kirchengemeinde St. Wendel- Illtal zu einer „Bewegten Lichterkette“ gegen Rechtsextremismus eingeladen. Natürlich muss man in diesen unruhigen Zeiten ein Signal gegen jede Form von Extremismus setzen. Die aktuellen Geschehnisse in diesem Land haben haben zu einem gemeinsam Umdenken geführt. Es ist an der Zeit aufzustehen. In ganz Deutschland gehen Menschen auf die Straße und demonstrieren für Freiheit und Menschenrechte. Das meisten Veranstaltungen finden in den großen Städten statt. Wir in Dirmingen wollten unser eigenes Ding machen und selbst ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen. Gemeinsam mit den etwa 400 Besuchern ist dieses Vorhaben durchaus gelungen.

Ich möchte mich ganz herzlich bei Pastor Thieser von der katholischen Pfarreiengemeinschaft Eppelborn- Dirmingen und seinem Pfarrgemeinderat bedanken. Genauso geht mein Dank an Pfarrer Daniel Storb und sein Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde St. Wendel- Illtal. Beide Kirchengemeinden standen der Idee offen gegenüber und waren sofort bereit mitzumachen. Auf dieses gemeinsame Solidaritätszeichen bin ich ganz besonders stolz. Der Ortsrat Dirmingen fungierte parteiübergreifend als Veranstalter dieser Veranstaltung. Auch das ist längst keine Selbstverständlichkeit. Der Ortsrat hat in diesem Fall erneut unter Beweis gestellt, dass man immer wieder in der Lage ist die Parteibrille zur Seite zu schieben und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. In Dirmingen funktioniert das seit einigen Jahren sehr gut.

Ermutigend ! Die Veranstaltung war ein Riesenerfolg. Ich persönlich hätte nicht mit so vielen Menschen gerechnet. Es ist uns gelungen in unserem kleinen Dörfchen ein deutliches Signal zu setzen. Was kümmern uns schon einige Unverbesserliche ? Natürlich wissen wir, dass nicht jeder mit einer rechten politischen Grundeinstellung ein Nationalsozialist ist. Was wir brauchen ist eine gesunde Debatte und einen fairen Dialog, Ich halte nichts von einem Verbot irgendeiner Partei. Vielmehr muss die Politik verstärkt auf die Menschen zugehen und versuchen zu überzeugen.

Ich persönlich habe im Rahmen dieser Veranstaltung sehr viel Shitstorm erfahren. In den sozialen Medien und auch über den persönlichen Messenger und sogar E-Mails wurde ich hart kritisiert und für meine politische Einstellung gerügt. Wenn man in der Öffentlichkeit steht, muss man so etwas aushalten. Diese persönlichen Angriffe gegenüber meiner Person verdeutlichen jedoch, dass es richtig was zu handeln. Mit Kritik muss man konstruktiv und nachhaltig umgehen. Menschen zu diffamieren und klein zureden widerspricht dem demokratischen Grundverhalten.

Vielen Dank an alle Kriegerinnen und Krieger des Lichts. Danke für die klare Kante. Unsere Brandmauer wurde deutlich und wird auch zukünftig Stand halten. Vielen Dank an alle Menschen die an unserer „Bewegten Lichterkette“ in Dirmingen teilnahmen. Gemeinsam haben wir diese Veranstaltung zu etwas ganz besonderem gemacht. Das war UNSERE Demonstration für Freiheit, Frieden, Menschlichkeit und gegen jede Form von Extremismus. Dieser Tag bleibt unvergessen – Nie wieder ist JETZT !

Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.  

(Max Mannheimer 1920-2016, Holocaust-Überlebender)

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