Unsere Beerdigungskultur hat sich verändert – Baumbestattungen bieten ein neues Angebot
In den meisten Fällen beschäftigt man sich mit dem Thema Sterben und Beerdigung erst dann, wenn es unausweichlich wird und man persönlich betroffen ist. Experten raten dazu, sich bereits früh mit dem Thema Sterbevorsorge zu beschäftigen. Neben einer möglichen Versicherungsform, um die Beerdigungskosten besser leisten zu können, gehört hier auch die Festlegung der eigentliche Bestattungsform. Der Tod eines nahen Menschen ist eine starke Belastung für die Angehörigen. Die Trauernden müssen schnellstmöglich nach dem Tod ihres Angehörigen zeitnah eine Reihe von Entscheidungen treffen. Dabei spielt es eine gewichtige Rolle welche Wünsche des Verstorbenen beachtet werden müssen, welche Kosten die bevorstehende Beerdigung beträgt und nicht zuletzt welche Beerdigungsform gewählt werden muss. Oftmals bleibt für die Angehörigen nicht genügend Zeit um sich ausreichend zu informieren und in Ruhe alles zu klären.
Der Dirminger Ortsrat befasste sich bereits im Jahre 2022 intensiv mit dem Thema Baumbestattungen auf dem Friedhof. In den letzten zehn Jahren stieg die Zahl der Urnenbeisetzungen erheblich. Die herkömmliche Form der Erdbestattung hingegen gibt es immer weniger. Die Experten gehen davon aus, dass diese uralte Bestattungsform irgendwann abgeschafft wird. Für die Gemeindeverwaltung bedeutet dies, dass immer mehr Urnenwände gebaut werden müssen. Auch die Zahl der Urnentiefengräber ist ansteigend und wird von Jahr zu Jahr beliebter. Auf der anderen Seite fordert diese Entwicklung ihren Tribut. In der Mitte der Dirminger Friedhofsanlage klafft mittlerweile ein riesengroßes Loch. Die Zahl der Erdbestattungen reicht bei weitem nicht mehr aus um den Friedhof ausgewogen mit Gräbern zu besetzen. Die Belegungsfläche des Friedhofes wird sich in den nächsten Jahren rund um die Einsegnungshalle zentralisieren. Das Ortsbild unseres Friedhofes wird sich weiterhin stark verändern. Urnenwände benötigen weniger Platz als Erdgräber. Somit werden in den nächsten Jahren auf unserem Friedhof immer mehr freie Stellen entstehen. Im Jahr 2022 geriet auf Initiative der SPD Ortsratsfraktion das Thema Baumbestattungen verstärkt in den Mittelpunkt.
Die Baumbestattung erfreut sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit als alternative Bestattungsart in Deutschland. Besonders naturverbundene Menschen entscheiden sich häufig für eine Grabstätte unter einem Baum. Die Nähe und das Einswerden mit der Natur bilden häufig die ausschlaggebenden Faktoren. Die Baumbestattung ist eine Form der Naturbestattung . Hierbei wird die Asche der verstorbenen Person in einer Urne im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Dies erfolgt in eigens dafür vorgesehenen Waldstücken oder wie bei uns unter Bäumen auf Friedhöfen. Voraussetzung ist dabei, dass der gewählte Friedhof auch Baumgräber anbietet. In den letzten Jahren sind auch die regionalen Friedwälder in den Mittelpunkt gerückt. Weil viele Menschen aber durchaus „Zuhause“ beerdigt sein wollen, bietet die Baumbestattung auf unserem Friedhof eine achte Alternative.
Das Thema Baumbestattung ist also eine echte Alternative für die Menschen in Dirmingen und nicht zuletzt auch für unsere Friedhofsanlage geworden. Die zukünftige Möglichkeit in Dirmingen Baumbestattungen anzubieten würde zudem unsere Friedhofsanlage aufwerten. Die großräumigen leeren Flächen in der Friedhofsmitte würden mit einem neuen schönen sogenannten „Baumfeld“ geschmückt werden. Viele Menschen in unserem Heimatort wünschen sich seit langem eine passende Alternativen zur traditionellen Erd- oder Urnenbestattung. Auf den gemeindeeigenen Friedhöfen in Eppelborn und Wiesbach werden Baumbestattungen bereits angeboten. Nun wird diese Möglichkeit schon sehr bald auf dem Dirminger Friedhof möglich sein. Der Ortsrat Dirmingen hat sich in seiner letzten Sitzung am 14. März mit diesem Thema beschäftigt und einstimmig zielorientierte Beschlüsse gefasst.
Dabei ging es in erster Linie um die Anbringung von Gedenksteinen für die einzelnen Gräberfelder um die jeweiligen Bäume. Im vorderen Bereich der Bäume werden aufgespaltene Kalksteinblöcke aufgestellt. Die Namen der Verstorbenen werden auf bronzene Namenstafeln graviert und nach der Beisetzung auf den Gedenkstein befestigt. Unser Ortsrat vertritt einhellig die Meinung, dass diese neue Bestattungsform großen Anklang in Dirmingen finden wird. Auf dem Friedhof wurden bereits im Mittelfeld der Anlage entsprechende Weiden angepflanzt. Beim Pflanzen der Bäume wurde auf ausreichenden Abstand geachtet, so dass pro Baum drei Grabreihen angelegt werden können. Die Gedenksteine werden von der Bildhauerei Pink aus Eppelborn neu angelegt. Jeder dieser Kalksteine steht für eine Reihe und bietet Platz für die Namen von 12 Verstorbenen. Die Maßnahme steht in Höhe von 8000,€ im Investitionshaushalt der Gemeinde Eppelborn. Wir dürfen davon ausgehen, dass die ersten Baumbestattungen in Dirmingen bereits in diesem Jahr möglich sind.