Am Tag als der Regen kam – „Land unter“ nach Hochwasserkatastrophe in Dirmingen
Déjà-vu – Bei vielen Einheimischen wurden Erinnerungen an die Starkregenereignisse von 2016 erweckt.
Am Tag als der Regen kam, am Freitag, 17. Mai 2024 hatten wohl die Wenigsten damit gerechnet, dass es unseren Heimatort erneut so stark treffen könnte.
Ein Alptraum. „Land unter“ am Ufer der Ill- und Alsbach.
Stundenlanger Stark- und Dauerregen haben Ill- und Alsbach in einen reißenden Fluss verwandelt. Unsere Ortsmitte wurde binnen kürzester Zeit überflutet. Die Ill hatte am späten Freitagabend einen Pegelstand von 3, 90 Metern. Wasser ist nicht aufzuhalten ! Gemeinsam mit vielen anderen saarländischen Städten und Dörfern erlangten wir erneut auf traurige Weise eine bundesweite Aufmerksamkeit.
Schon wieder mussten die Menschen an den gefährdeten Stellen um ihr Gut und Haben zittern. Immerhin wurde niemand verletzt. Unsere Geschäftsleute hingegen hat es schlimm getroffen. Verzweifelt versuchten unsere Geschäftsinhaber dem Wasser zu trotzen. Insgesamt dürfte allein in Dirmingen der Schaden an Häusern und Material in die Millionenhöhe gehen.
Während des Regens entwickelten sich schreckliche Szenarien. Menschen kämpften verzweifelt gegen das Wasser und versuchten ihr Eigentum zu schützen. Versucht mal jemandem zu erklären, dass solange es regnet keine Pumpe etwas nutzt. Emotionen schaukelten sich hoch und viele ließen ihrem Unmut freien Lauf. Wer will es den Menschen verdenken?
Es gab aber auch viele schöne kleine Hoffnungsschimmer. Da raufte sich binnen kürzester Zeit eine ganze Hausgemeinschaft zusammen um unsere Apotheke und das Geschäft „Elektro Wagner“ leerzuräumen und vor den Fluten zu schützen. Der Geflügelhof Heinrich leistete mit einem Traktor wichtige Hilfe bei der Evakuierung von Menschen und Tier. Als wir im letzten Jahr im Gemeinderat die Anschaffung von Rettungsbooten beschlossen, schüttelten viele Zeitgenossen fassungslos den Kopf. Nun haben wir alle auf schreckliche Art und Weise erfahren, wie wichtig diese Boote tatsächlich sind.
Überhaupt leistete unsere Einsatzkräfte der Feuerwehr, des DRK, des THW und des Bauhofs der Gemeinde Eppelborn eine großartige Arbeit. Es ist nicht in Worte zu fassen, wie gut die Arbeit vor Ort organisiert und geleistet wurde. Wieder mal konnten wir uns auf unsere Feuerwehr und alle anderen Einsatzkräfte verlassen. Ein gutes Gefühl! Getoppt wurde das Ganze durch die Feuerwehr aus Finsterwalde. Die Feuerwehr unserer Partnerstadt, die ohnehin gerade zu Besuch in Dirmingen weilte, funkte SOS und wurde erhört. Die Feuerwehr Finsterwalde sendete noch in der Nacht mehrere Einsatzkräfte nach Dirmingen. Eine wunderbare Geste!
Die Solidarität innerhalb unserer Dorfgemeinschaft war beispiellos. Allein am Tag nach der Katastrophe packten über 120 freiwillige Helferinnen und Helfer mit an. Hinzu kamen viele Helferinnen und Helfer aus den Nachbarorten und aus den Familien der Betroffenen. So viele Menschen mussten gestärkt und beköstigt werden. Ein großes Dankeschön geht an das Gasthaus „Schuhhannesse“ für die reichhaltige Verpflegung der Einsatzkräfte.
Mehrere Wohnungen am „Marktplatz“ hatten über das Pfingstwochenende kein Strom und Wasser. Fieberhaft wurde an Lösungen gearbeitet. Insgesamt haben 3 Mieter komplett ihre Wohnung verloren und suchen ab sofort ein neues Zuhause. Schnell konnten wir Hilfe leisten und zumindest Wohnungsangebote vermitteln. Eine Familie aus der Ortsmitte durfte aus statischen Gründen nicht mehr ihr Haus betreten. Bei all diesem Leid und den vielen schrecklichen Nachrichten ist der Verlust eines historischen Kirchenbuchs aus dem 18. Jahrhundert wohl nur eine traurige Randnotiz.
Das Thema Container und Müllentsorgung beschäftigen einige Tage die Menschen in unserem Dorf. Am Ende waren es leider zu wenige Container die wir in unserem Dorf aufstellen konnten. Die Lage war zeitweise sehr unübersichtlich. Gut, dass wir Hilfe aus anderen benachbarten Ortschaften bekamen. Fairerweise muss man an dieser Stelle anmerken, dass auch unsere Gemeindeverwaltung nicht für alle Schäden und Kosten aufkommen kann. Immerhin wurden Großraumcontainer Seitens der Verwaltung aufgestellt und abgefahren. Wenn es auch aus meiner Sicht zu wenig Container für Dirmingen waren, so bin ich doch für die geleistete Unterstützung der Verwaltung sehr dankbar. Bürgermeister Dr. Feld hatte auch in anderen Orten unserer Gemeinde mit den Folgen der Unwetterkatastrophe zu kämpfen. In Kürze soll über die Eröffnung eines Spendenkontos informieren werden.
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass der Mensch machtlos gegen alle Naturgewalten und Katastrophen immer zum Zuschauen verdammt ist. Allein unsere Dorfgemeinschaft hat von diesem schrecklichen Unwetter auf seltsame Weise profitiert. Wir sind uns nähergekommen! Neue Mitbürgerinnen und Mitbürger wurden schneller integriert und eingebunden. In der Not können wir uns auf unsere Gemeinschaft verlassen. Wenn auch am Ende vieles trostlos erscheint und wir alle am Boden liegen, so ist zumindest diese Entwicklung gut für Dirmingen ! Was bleibt uns anderes übrig als gemeinsam aufstehen, Mund abputzen und weitermachen ! „Mir wärre et iwwerläwe gewess on Graad se lääds“ !
Hallo. Wie viele Andere möchte auch ich mich bei allen Helfern bedanken. Vorallem die Hilfe aus Finsterwalde ist aussergewöhlich und gebührt höchste Anerkennung. Die Wassermassen waren enorm, jedoch darf auch leise Kritik erlaubt sein. Sandsäcke hätten an vielen Stellen das Wasser nicht aufhalten können aber einige Schäden wären schon teilweise vermeidbar gewesen. Trotz 2016 gab es kein Sandsackdepot in Dirmingen. Auf den Bildern aus Eppelborn sieht das ganz anders aus. Es beschleicht mich das Gefühl das unserer Gemeindeverwaltung, allen voran Bürgermeister Andreas Feld, die Rettung der „Größten Dorfkirmes der Welt“ wichtiger war als Hab und Gut der Dirminger Bürger. Ich werde mir mit diesem Kommentar nicht sehr viele Freunde machen, aber ich habe mir das gut überlegt und stehe dazu. Auch die Containerlage war nicht befriedigend, obwohl auch an den Feiertagen Containerdienst angeboten wurde. Besonders erwähnen möchte ich das überragend Engagement unseres Ortsvorstehers Frank Klein, Frank das war Klasse. In der Hoffnung auf besseres Wetter und Besserungen in der Gemeindeverwaltung , Glück Auf, Alfons Baltes