Brennpunkt Dorfmitte – Soviel zu tun, wo packen wir an !?!

Das Saarland wird durch viele verschiedene Kulturlandschaften im ländlichen Raum geprägt. Die meisten Einwohnerinnen und Einwohner wohnen in Dörfern. Dabei befindet sich der ländliche Raum nicht erst seit gestern in einem Wandlungsprozess. Die vorhandene Infrastruktur hinkt hinterher und kann den Ansprüchen der Einwohner längst nicht mehr standhalten. Wie lange gelingt es uns noch buchstäblich die „Kirche im Dorf zu lassen“? Dabei steckt gerade in unseren Dörfern so viel Potenzial. In der vergangenen Woche habe ich eine Regionalkonferenz zum Thema „Entwicklung und Förderungen im ländlichen Raum“ besucht. Am Ende der Tagung hat mir mein Kopf gequalmt. Eine Unmenge von gut gemeinten Informationen und Ratschlägen für die Dörfer in unserem Bundesland. Leider braucht man für die meisten Fördermaßnahmen Investoren, die Unterstützung des Kreises, der Gemeindeverwaltung oder die Unterschrift des Bürgermeisters. Einfach, geht anders! Grundsätzlich gibt es aber zahlreiche Fördermaßnahmen, die unserem Dorf guttun würden. Das abrufen dieser Fördermaßnahmen ist jedoch gar nicht so einfach wie Mann oder Frau denkt.

Seit den 1980-er Jahren beschäftigt sich die Kommunalpolitik mit der sogenannten Ortskernsanierung. Dabei geht es nicht nur um geplante Bau- oder Sanierungsmaßnahmen, sondern auch um ein Entwicklungskonzept das dem Leerstand entgegenwirkt und unseren Heimatort für Investoren und Geschäftsleute interessant macht. Zyniker werden es nicht für möglich halten, aber tatsächlich wird hinter den Kulissen vieles debattiert, geplant und in die Wege geleitet. Heutzutage kann eine Gemeindeverwaltung jedoch kaum noch allein fungieren und Maßnahmen auf den Weg bringen. Ohne das Geld von Investoren oder Gönnern ist kaum noch was möglich. Der Kommunalpolitik sind in vielen Bereichen buchstäblich die Hände gebunden.

Unsere Ortsmitte hat so viel unberufenes Potential. Das Tal Dorf Dirmingen liegt von Wäldern umgeben direkt an einer Autobahnverbindung. Wenn man wollte, könnte man hier in unserer Ortsmitte vieles bewegen. Woran liegt es? Tatsächlich hinken wir in Dirmingen einem mächtigen Investitionsstau hinterher. Die vielen Aufgaben und Baustellen sind allein überhaupt nicht zu bewältigen. Wir brauchen Glück und Geld! Hinzu kommt, dass sich viele der sanierungsbedürftigen Flächen in Privatbesitz befinden. Da kann sich Kommunalpolitik nicht einfach einmischen und auf Besserwisser machen. Respekt ist immer auch eine persönliche Aufgabe!

Wenn wir durch unsere Ortsmitte spazieren, springen uns die vorhandenen Problem Felder förmlich an. Was entsteht auf dem ehemaligen Brauereigelände, wann kommt der oft zitierte Nahversorger, wie lange hält das Dach der Borrwieshalle noch Wind und Wetter stand und wann bekommen wir endlich ein Dorfgemeinschaftszentrum und wer zum Teufel soll das alles bezahlen?  

Was bleibt uns in dieser Situation übrig? Resignieren und Aufgeben? Nein, dass wäre zu einfach und entspricht überhaupt nicht unserem naturell. Wie aber bekommen wir die Gleise in die richtige Richtung gestellt? Hinzu kommt das hinter den Kulissen weitere Probleme drohen. Was geschieht innerhalb unserer beiden Kirchengemeinden und wie gehen wir mit möglichen Veränderungen um?

Genau hier könnten sich aber auch neue Chancen auftun! Seit einigen Jahren träume ich von einem Dorfgemeinschaftshaus für unseren Heimatort Dirmingen. Dabei ist mir längst klar, dass solch ein Projekt nur sehr schwer umsetzbar ist. In Zeiten leerer Gemeindekassen wird sehr schwer sein, eine Mehrheit für ein solches Projekt finden, Auch ein Umbau eines bestehenden Gebäudes ist in der Regel nur schwer zu realisieren. Warum machen wir aus der Not keine Tugend und widmen zum Beispiel das evangelische Gemeindehaus zu einem Dorfgemeinschaftszentrum um? Entsprechen Fördermaßnahmen bietet das zuständige Ministerium an. Wir brauchen nur den Mut einen neuen Weg einzuschlagen. Hier hoffe ich auf richtungsweisende und zielführende Gespräche.

Was könnte nicht alles mit Hilfe von Investoren oder den vorliegenden Fördermaßnahmen umgesetzt werden. Dabei müssen wir uns den gegebenen Möglichkeiten anpassen. Wir brauchen mehr Wohnraum, eine Anlaufstelle für Jugendliche und Senioren, wobei auch das Thema Altersversorgung eine Rolle spielen kann. Platz genug wäre in unserem Dorf vorhanden. Das Thema Nahversorgung raubt den Menschen in unserem Dorf den letzten Nerv. Was ist denn nun mit dem geplanten Bau eines Nahversorgers. Leider gibt es nichts neues zu vermelden. Der Investor hat immer noch Zeit und Raum, um sich seine Gedanken und Pläne zur Umsetzung des Projekts zu machen. Leider fällt dieses Zeitspiel allzu zu Lasten der Eigentümer und Anwohner. Der Geduldsfaden der Bevölkerung wird weiterhin stark strapaziert.

Immerhin gibt es so manchen Lichtblick. Immer wieder entscheiden sich Menschen ein Geschäft in Dirmingen zu eröffnen. Dabei spielen hin wieder auch moderne Verkaufsmodelle eine gewichtige Rolle. Vielleicht hängen wir alle zu stark an der Vergangenheit und den gewohnten Geschäftsmodellen. Vielleicht brauchen wir gerade mehr Innovation und Einfallsreichtum. Vielleicht müssen wir uns mehr den zukünftigen Gegebenheiten anpassen. Beim Thema Bargeldversorgung spielt unsere Einstellung eine große Rolle. Fakt ist: Ob wir es wollen oder nicht, dass Bargeld wird in den nächsten Jahren immer mehr von der Bildfläche verschwinden.  

Dennoch oder „graad se lääds“ ! Träumen wird man ja noch dürfen, orra ? Nahversorgung, Wohnraum, Altersvorsorge, Betreutes Wohnen und Dorfgemeinschaftszentren liegen im Bereich des Möglichen. Gerade jetzt mit den vielen möglichen Fördermöglichkeiten des Landes, Bundes und Europas. Man muss es nur umsetzen und anpacken wollen! Anträge einreichen, Gespräche führen, Möglichkeiten auffinden und Ideen entwickeln. JETZT ist die Zeit ! Machen WIR uns gemeinsam auf den Weg. Es gibt viel zu tun !

2 Kommentare

  • kleinfrank

    Lieber Martin,
    das müsste der Investor entscheiden.
    Ich weiß jetzt nicht wie die Eigentumsverhältnisse sind. Letztendlich entscheidet jedoch immer der Investor ob es für einen Markt passt. Bei solchen Geländen muss man auch immer den Parkplatz mit einbeziehen.
    Gruß
    Frank

  • Kauth Martin

    Hallo.Ich hätte einen Vorschlag. Ausgangs Dirmingen Richtung Eppelborn.Hinter dem Hause Schiffler.Ist das ein Platz für einen Nahversorger ?Wäre das Überlegungswert.?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert