Advent, Advent, wenn alles rennt –– Wie kommen wir zu Weihnachten Nach haus‘? – Weniger Stress, Mehr Weihnachten

Advent – Zeit der Ankunft – Zeit zur inneren Ruhe und Besinnlichkeit. Ist das so ? Tatsächlich scheint es so, als wäre der allzu „besinnliche“ Advent die stressigste Zeit des Jahres. Mitten im Dezember sehnen sich die meisten von uns nach Ruhe und Gelassenheit. Der Advent wird zu einem wahren Stresstest und bringt so manchen an den Rand eines Burnouts. Für viele Menschen ist der Dezember der stressigste Monat des Jahres! Eigentlich sollte der Advent besinnlich, ruhig und gemütlich sein. Dabei legen wir uns mit dem Anspruch alles, „perfekt“ zu machen die größten Hürden selbst auf. Genauso wie in den letzten Jahren sitze ich inmitten des Dezembers in meinem Büro und grübele über den Advent und die Weihnachtszeit nach. Von Weihnachten bin ich im Moment so weit entfernt wie die Erde vom Mond.
Ich lege meine CD von „Zimtklänge“ auf und suche mein persönliches Weihnachtsfeeling. Ich lausche dem lieben Sven und verinnerliche jede Textzeile des Oerding- Liedes „Ich komm Nachhaus“.
„Ich weiß sie kommt, wie jedes Jahr. Wenn’s kalt und dunkel wird. Die Zeit, wenn man zerbrechlicher. Als sonst durchs Leben schwirrt. Doch es gibt ’n Ort, wo ich den Lärm ganz schnell vergess‘. Ich jede Ecke kenn‘, Und genau weiß, ich werd‘ vermisst.“ ( Ich komm nachhaus – Johannes Oerding
Der Dezember steckt voller Erwartungen. Eigentlich soll der Dezember schön, besinnlich und magisch werden. Weit entfernt. Genau wie im letzten Jahr fehlt mir jeglicher Zauber. Mein Adventskalender ist voll: Jahresabschlüsse, Weihnachtsfeiern, Weihnachtsbaumaktion, Weihnachtsmarkt Sitzungen und Versammlungen rauben mir den letzten Nerv und lassen keinen Platz für Weihnachten.
„Und wieder ist Dezember, Mitten im Advent, Die Kinder können kaum erwarten, Dass die vierte Kerze brennt, Durch die geschmückten Straßen, Zieht wieder dieser Duft, Tausend unerfüllte Träume Liegen in der Luft, Und in all dem bunten Treiben, werden wir noch lange Zeit, lange Zeit, Auf der Suche nach Weihnachten bleiben, Und bald ist es so weit.“ (Liedtext: auf der Suche nach Weihnachten Rolf Zuckowski)
Mitten im Advent. Kinder öffnen die Türen ihres Adventskalenders und wir Erwachsene öffnen das Tor zur inneren Hölle. Kein Platz für Ruhe oder Besinnlichkeit. Wir alle sind damit beschäftigt unsere Rituale zu pflegen und das perfekte Weihnachtsfest vorzubereiten. Lichterketten werden aus dem Keller geholt, Krippen und Engelsfiguren aufgestellt und Holzsterne auf den Fensterbänken platziert. In den stressigen Adventstagen geht es mir wahrscheinlich genauso wie vielen anderen Zeitgenossen. Ich fürchte ich werde wieder mal auf meiner persönlichen Suche nach Weihnachten nicht fündig werden. Zwischen Unmengen von schönen Weihnachtsliedern suche ich verzweifelt nach meinem Weihnachtsgefühl.

„Zweifel, Ängste, Fragen Und Menschen, die nur nehmen Und manchmal hast du das Gefühl Dich selbst nicht zu verstehen Verlassen, ganz alleine Gegen den Rest der Welt da draußen denkst du an dich als Kind zurück Und den Gong der großen Pause“ (Ich komm Nachhaus- Johannes Oerding)
Der gute Sven von Zimtklänge gibt alles. Ich versinke für kurze Zeit in viele schönen Melodien und lausche den Tönen von Nina und Conny. Ich freue mich auf das diesjährige Zimtklänge Konzert in unserer evangelischen Kirche und hoffe inständig, dass ich dann endlich angekommen bin. Ich befürchte, dass wir auf der Suche nach dem schönsten und besten Weihnachtsfest längst vergessen haben, worum es an Weihnachten wirklich geht. Pünktlich mit dem Entzünden der ersten Kerze, beginnt die Jagd nach den besten Geschenken, dem perfekten Weihnachtsessen und dem schönsten Weihnachtsfest. Die Adventszeit ist von Stress und Hetze geprägt. Schon seltsam! Wir wissen, dass wir Jahr um Jahr die gleichen Fehler begehen und lassen uns doch auf dieses Spiel ein. Schließlich sollen unsere Kinder ein schönes Weihnachtsfest haben. Das Vorlesen der Weihnachtsgeschichte, Plätzchen backen, Baum schmücken und basteln gehören fest zur Adventszeit. Irgendwie beschleicht mich jedoch das Gefühl, dass wir es nicht ernst nehmen und einfach nur blind und stur der Tradition folgen.
Ich wünsche mir Mehr Weihnachten und weniger Adventsstress! Die Zimtklänge CD läuft gerade aus. Ich kann jedes Lied auswendig mitsingen. Wenn ihr noch ein Weihnachtsgeschenk braucht?!? Ich stütze meinen Kopf auf meine Hände und denke über Weihnachten nach. Viele Wünsche blieben unerfüllt und oftmals auch unausgesprochen. Das Wort „Advent“ leitet sich vom lateinischen „Adventus“ ab und heißt „Ankunft“. Für Christen ist der Advent die Zeit der Erwartung, das Warten auf die Ankunft Christi, dessen „Geburtstag“ an Weihnachten gefeiert wird. Wo bleibt gerade zu diesen Zeiten die Liebe und die Menschlichkeit. In Europa herrscht Krieg! Wie können wir in dieser schrecklichen Zeit in Ruhe Weihnachten feiern und uns an Geschenken laben? Ist es damit getan schnell ein paar Euro zu spenden und beim Elend dieser Welt am Fernsehen ein Tränchen zu verdrücken?
Ich wünsche mir Mehr Weihnachten und weniger Adventsstress! Der Advent ist die Zeit der Weihnachtsmärkte, der Weihnachtsdüfte, des Plätzchenbackens, Liedersingens. Während Christen die Ankunft und die Geburt des Retters erwarten, hoffen andere auf eine schöne Urlaubszeit. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Die einen können vom Fest nicht genug bekommen und die anderen haben richtig Angst davor. Viele Menschen sind gerade zu Weihnachten allein und ohne ihre Lieben. Der Verlust eines geliebten Menschen schmerzt gerade zu Weihnachten am meisten. Der Advent ohne Licht, Glanz, Kerze, Hoffnung und Sehnsucht ist unvorstellbar. Dabei sollte der Advent gerade für die Christen eine vierwöchige Vorbereitungszeit auf Weihnachten sein.
„Niemand hat gesagt Wie oft man sich Die Flügel bricht Doch mir ist jetzt klar Dass das Erwachsenwerden ist So oft legt uns das Leben Schwere Steine in den Weg Doch es gibt die EineDie mit uns den Umweg geht“( Lied: Ich komm Nachhaus- Johannes Oerding)

An Weihnachten feiern fast zwei Milliarden Christen auf der Welt die Geburt von Jesus Christus. Dabei findet man in der Bibel kein Indiz, der auf das Datum 24. Dezember hinweist. Eigentlich ist das genaue Geburtsdatum von Jesus Christus nicht bekannt. Ist das ganze Weihnachtsfest also alles nur Lug und Trug? Es gibt viele Versuche den angesetzten Termin des Weihnachtsfestes zu begründen. Die sympathischste These liegt darin, dass am 25. März der Jungfrau Maria die Geburt ihres Sohnes durch den Engel Gabriel verkündet wurde. Wenn Jesus also genau neun Monate später zur Welt kam, fällt das Datum seiner Geburt auf den 25. Dezember. Naja, sei’s drum. Darum geht es am Ende auch nicht! Im Weihnachtsfest liegen so viel Hoffnung, Liebe, Zuversicht und ein gewisser Zauber. Nur, wo finde ich gerade jetzt diesen Zauber, diese Magie.
Ich höre das letzte Lied der Zimtklänge CD. Der gute Sven singt: „Kerzenlicht in unserem Haus alles sieht wie immer aus, leise rieselt stille Nacht, ganz real nicht virtuell“ Schönes Lied. Ich komme ins Grübeln. Wir bekommen wir Mehr Weihnachten in unser Leben?
Weihnachten ist ein wenig wie Nachhause kommen. Wir alle machen uns auf den Weg zu mehr Ruhe, Gelassenheit und der inneren Heimkehr. Ist das so? Wie viele von uns befinden sich gerade in dieser besinnlichen Zeit auf der Suche nach Weihnachten? Warum beginnen wir nicht mal damit uns zu fragen, was wir für andere tun können? Warum stecken wir unsere eigene Erwartung so hoch und setzen uns somit selbst unter Druck? Haben wir den eigentlichen Sinn von Weihnachten überhaupt verstanden? Wir brauchen mehr Zeit zum Träumen und auch zum Verrücktspielen. Aus Träumen wachsen Flügel und der Mut zum Brücken schlagen. Angst lähmt und hält uns in ihrem Bann gefangen. Ich glaube ein wenig mehr kindliche Naivität würde uns allen guttun.
Was sollen wir also mit dieser Adventszeit anfangen. Wo finden wir den Halt, die Hoffnung und die Zuversicht und den Platz für Zeit und den persönlichen Glauben? Ist Weihnachten heute nicht mehr als ein stressiges, kommerzielles Familienfest? Überall auf der Welt regiert Hass, Wut, Terror und Krieg. Weihnachten kann bei uns im Kleinen beginnen. Bei Dir zuhause in deinen vier Wänden. Aus vielen kleinen Kerzen entsteht ein Lichtermeer. Wenn wir alle zu einem individuellen Licht werden, kann die Welt erleuchten. Klingt kitschig, ist aber wahr! Also, lasst uns eine Kerze anzünden – es kann nicht schaden!
Ich schaue aus dem Fenster in den grauen Dezembertag. Zu Weihnachten gehört doch Schnee, oder? Ich frage mich, ob es auch an diesem Weihnachtsfest wieder 15 Grad warm wird. Was für eine verrückte Zeit. Die Zimtklänge CD ist nun endgültig ausgelaufen und auf meinem Weihnachtssender läuft der Zuckowski Klassiker „Inseln der Stille“.

Schönes Lied mit so viel Wahrheit:
Weniger Geschenkpapier und goldverschnürtes Glück. Weniger Berieselung mit Glöckchen und Musik. Weniger Termine und Verpflichtung, die uns treibt. Weniger Fassade und mal sehn, was übrig bleibt
Mehr Weihnachten, mehr Weihnachten. Mehr Zeit für dich und für den, der dich liebt. Mehr Weihnachten, mehr Weihnachten. Zeit um zu spüren, dass es Inseln der Stille noch gibt
Weniger Gedränge und Gehetze vor dem Fest. Weniger Erwartung, die sich kaum noch stillen lässt. Weniger Enttäuschung, wenn ein Wunsch sich nicht erfüllt. Weniger Versprechen und mal sehn, was dann noch gilt
Mehr Weihnachten, mehr Weihnachten. Mehr Zeit für dich und für den, der dich liebt. Mehr Weihnachten, mehr Weihnachten. Zeit um zu spüren, dass es Inseln der Stille noch gibt
Wie ein Geschenk sind die Stunden der Nacht. Verlorene Träume zum Leben erwacht
Mehr Weihnachten, mehr Weihnachten. Mehr Zeit für dich und für den, der dich liebt. Mehr Weihnachten, mehr Weihnachten. Zeit um zu spüren, dass es Inseln der Stille noch gibt ( Liedtext : Inseln der Stille- Rolf Zuckowski)
Ich wünsche euch eine schöne, entspannte Adventszeit mit vielen kleinen Inseln der Stille und MEHR Weihnachten.
