Der „Kläse Keller“ unsere „Wohlfühloase“ im Advent und Wiege unserer Dorfkultur
Der historische „Kläse Keller“ des in den frühen 1960-ger Jahren abgerissenen „Kläse Hauses“ dient bis heute als Kultstätte und Wiege unserer Dorfkultur. In Quellen unserer Dorfchronik wird davon berichtet, dass das alte “Kläse-Haus“ zum Zeitpunkt des Abrisses über 400 Jahre lang in unserer Ortsmitte stand. Obwohl heute nur noch der alte Gewölbekeller existiert, ist die Geschichte des ehemaligen “Kläse-Hauses“ eng mit der Geschichte unseres Heimatortes verbunden. Einst diente der Keller den Menschen als sogenanntes “Hähloch“, als Versteck für Wertgegenstände und Lebensmittel. In einem vorliegenden historischen Zeitungsartikel wird darauf hingewiesen, dass der “Kläse- Keller” dazu diente, Wertgegenstände und Lebensmittel zu verstecken. In dem Presseartikel steht geschrieben:“ Dieser Bergkeller hinter dem uralten Bauernhaus war, wie man heute noch zu sagen pflegt, ein“Hähloch“,d.h ein Versteckraum für Kriegs- und Notzeiten der letzten Jahrhunderte“. Weiter heißt es: “Besonders der 30-jährige Krieg von 1618-1648 zwang die Bevölkerung dazu, notwendiges Lebensgut und Wertsachen vor plünderten Kriegshorden zu verstecken.“ Im Wesentlichen ging es früher darum, notwendiges Lebensgut und Wertsachen vor plünderten Kriegshorden zu verstecken. Noch heute werden vielerorts nach dem Abriss alter Häuser solche “Hählöcher“ entdeckt. Manchmal findet man dort wertvolle Gegenstände oder sogar Geld. Zu Kriegszeiten wurde die Bevölkerung praktisch dazu gezwungen eigene Verstecke und Schutzräume zu errichten.
Während des zweiten Weltkrieges wurde der „Kläse Keller“ als Luftschutzbunker genutzt. In erster Linie diente dieser Luftschutzraum jedoch der psychologischen Beruhigung der Menschen. Bei einem tatsächlichen direkten Treffer hätte der Keller wohl kaum Stand gehalten. Nach dem Krieg mussten alle Luftschutzstollen auf Befehl unbrauchbar gemacht werden. Vielerorts sind dennoch alte Spuren und Hinweise auf alte „Hählöcher“ oder Luftschutzräume vorhanden. Heute dient „Kläse Keller“ der Dorfgemeinschaft zu diversen kulturellen Zwecken. Dort in der Ortsmitte wird das „Kerwe-Lisje“ wachgeküsst und zum Christfest Weihnachtsbäume verkauft. Der “Kläse-Keller” ist zum kulturellen Zentrum unseres Dorfes geworden. Dort in dem alten Keller-Gewölbe trifft Kultur auf moderne Innovation. Der Keller ist Anlaufstelle, Treffpunkt und Aufenthaltsraum. Schon unsere Vorfahren nutzten diesen historischen Keller in der Ortsmitte. Wenn man sich in Dirmingen auf die Suche nach einem historischen Ort aufmacht, kommt man am “Kläse Keller” kaum vorbei. Der „Kläse Keller“ ist ein echtes Kulturgut und unverzichtbar für unsere Dorfkultur.
Weihnachten am „Kläse Keller“! Das ist Tradition, Kult und gelebte Dorfgemeinschaft. Auch in diesem Jahr strömen im Advent die Menschen aus unserem Dorf in den alten Bunker. Da wird „gesproocht“, gesungen, gelacht, geschlemmert und natürlich auch der ein oder andere Glühwein getrunken. Viele genießen das „Fallenlassen“ in der Gemeinschaft und den ein oder anderen Moment im Advent. Nachdenkliche Töne, Diskussionen und auch der ein oder andere Streit gehören genauso zu einer funktionierenden Dorfgemeinschaft wie das miteinander Feiern. Es ist schön, einen Ort zu finden, an dem man zusammen singen, feiern oder sogar trauern kann. Gemeinschaft zu pflegen, heißt in guten wie in schlechten Zeiten zusammen zu stehen. Da gehört auch das gemeinsame Abschied nehmen. Wer hat nicht schon alles in diesem historischen Keller gesessen und mitgefeiert. Viele Freunde mussten uns mittlerweile verlassen und weilen nicht mehr unter uns. Beim Schwelgen in Erinnerungen sehen wir so manchen Platz unbesetzt und leerstehend. Wir denken an alte Freunde und treue Weggefährten.
Im „Kläse Keller“ kann man die guten alten Zeiten Revue passieren zu lassen. Vor 40 Jahren startete Ludwig Klein mit seinen Söhnen Manfred, Reimund und Volker den Weihnachtsbaumverkauf am „Kläse Keller“. Mit Gründung des Kulturvereins Dirmingen wurde der Baumverkauf auf Initiative unseres ehemaligen Ortsvorstehers Manfred Klein und seinem Bruder Reimund Klein in die Hände der Kulturaner gelegt.
Jedes Jahr im Advent wird es mir wieder bewusst: Unser Dorf hat so viel Potential. In unserer Dorfgemeinschaft liegt der Zauber des Kläse-Kellers‘s. Ohne den „Kläse Keller“, der „Wiege der Dorfkultur“, wird es schwierig unsere Dorfkultur zu erhalten. Wir müssen uns auch zukünftig im Kollektiv um unsere dorfeigene „Wohlfühloase“ kümmern. Das liegt in der Derminga DNA !